Die Stadt hatte zu einer Informationsveranstaltung über das Bebauungsplanverfahren am Berliner Ring eingeladen. Dabei erregte ein Wortbeitrag Aufsehen.
Bamberg Das vorhabenbezogene Bebauungsverfahren läuft bereits, die architektonischen Planungen für die Gebäude sind größtenteils erstellt und eine Grundstücksichtungsfeier bzw. ein "Nicht-Spatenstich" ist auch schon abgehalten worden. Doch wird das Autohaus Sperber sein neues Domizil am Berliner Ring auch so wie geplant errichten können? Bei einer Informationsveranstaltung, bei der im Zuge der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit die Pläne des Neubaus vorgestellt wurden, kritisierte ein Zuhörer, dass niemand etwas bauen könne, ohne die dazugehörenden Grundstücke zu besitzen.
Dies brachte einige Unruhe in den Musiksaal der Graf-Stauffenberg-Schule. Wurde der ältere Herr zunächst von einigen der Zuhörer ungläubig beäugt, stellte sich im Laufe seines Wortbeitrages heraus, dass die Stadt Bamberg zwar im Besitz der größten Fläche ist.
Allerdings hat der Autohändler seinen Neubau auch auf vier privaten Grundstücksflächen geplant.
Laut Auskunft der Stadtverwaltung und Planer wurden aber mit allen Grundstückseigentümern im Vorfeld Gespräche geführt, bei denen diese ausnahmslos ihre Zustimmung zum Verkauf ihrer Grundstücksflächen signalisiert hätten. Mit drei der vier privaten Eigentümer sei man sogar schon so weit, die Verträge notariell beglaubigen zu lassen.
Nur der vierte Eigentümer scheint von einem Verkauf noch nicht ganz überzeugt zu sein. Wie die Pressestelle der Stadt auf Nachfrage gestern bestätigte, handelt es sich bei dem Mann, der sich zu Wort meldete, um eben jenen Grundstücksbesitzer.
"In aktuellen Zeiten ist ein Tausch eines Sachwertes gegen Papiergeld keine vernünftige Alternative", hatte er in der Informationsveranstaltung geäußert.
Wie groß das betreffende Grundstück ist, wie dringend das Autohaus darauf angewiesen ist und ob der Mann wirklich nicht verkaufen möchte, wurde auf der Veranstaltung nicht weiter thematisiert und abgeblockt. Lediglich am Ende der Veranstaltung suchten Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) wie auch der Bauherr Joachim Sperber sowie Werner Kühhorn vom Immobilienmanagement der Stadt Bamberg sofort das Gespräch mit ihm. Was sie besprachen, drang jedoch nicht an die Öffentlichkeit.
Auf unsere Nachfrage, ob seine Einlassungen dazu dienen könnten, den Preis in die Höhe zu treiben, wollte Ulrike Siebenhaar, die Leiterin der Pressestelle, keinen Kommentar abgeben.
Allerdings zeigte sie sich optimistisch und betonte: "Wir gehen von einem positiven Ausgang der Verhandlungen aus."
Fast keinen Spielraum
Ansonsten wurden auf der rund einstündigen Veranstaltung noch einmal im Detail sowohl die Bebauungspläne wie auch das neue Konzept des Autohauses vorgestellt. Verdeutlicht wurde dabei, dass vieles, was baulich und gestalterisch umgesetzt werden soll, in enger Absprache mit BMW geschehen ist. "Bei den Vorgaben haben wir fast keinen Spielraum", erläuterte Architekt Seiler, als Stadträtin Ursula Sowa (GAL) vorschlug, mehr in die Höhe zu bauen und statt des zweigeschossigen Gebäudes ein dreigeschossiges zu errichten, um so den Flächenfraß einzudämmen.
"Auch sollte man sich überlegen, ob wirklich 320 Stellplätze auf dem Gelände benötigt werden oder ob man die Autos nicht auch platzsparender positionieren kann", schlug Sowa vor.
Norbert Tscherner (BBB) hingegen beklagte die Verkleinerung des Bolzplatzes für die Jugendlichen und Kinder. "Wir dürfen nicht die Zukunft vergessen, nämlich die Kinder. Eine Verkleinerung des Bolzplatzes ist für mich nicht hinnehmbar", wetterte er. Frank Schönfelder von der Planungsgruppe Strunz versicherte, dass derzeit noch intensive Überlegungen laufen, wie das Freizeit- und Sportangebot der Jugendlichen erhalten bleiben kann. Auch die Jugendlichen selbst hätten hier im Rahmen eines gemeinsamen Workshops ihre Vorstellungen und Forderungen eingebracht.
Das öffentliche Bürgerbeteiligungsverfahren läuft noch bis einschließlich 25. Juli.
Zudem hängen im Stadtplanungsamt in der Unteren Sandstraße alle Pläne zur Einsicht aus.
Unterschriftenaktion der GAL
Die GAL will sich unter dem Titel "Auf gute Nachbarschaft" mit einem Appell an die Firma BMW und das Bamberger Autohaus BMW-Sperber wenden und einen weitestmöglichen Erhalt der Grünflächen beim Malerviertel fordern. Es werden konkrete Forderungen gestellt: Flächenverbrauch reduzieren, Interessen der Anwohnenden und insbesondere der Kinder berücksichtigen, Freizeitflächen erhalten. Für den Appell sammelt die GAL bis Mitte August Unterschriften. Der Link zum Online-Unterzeichnen ist auf
www.gal.bamberg.de zu finden, ebenso Papier-Unterschriftenlisten zum Download, die auch unter Tel. 0951/23777 angefordert werden können.