Reaktionen: Kalb strahlt - die Herausforderer sind enttäuscht

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Lange Gesichter bei den Verlierern der Landratswahl: Liebhard Löffler (links, FDP) und Bruno Kellner (FW/ÜWG) Foto: Christina Lotter
Lange Gesichter bei den Verlierern der Landratswahl: Liebhard Löffler (links, FDP) und Bruno Kellner (FW/ÜWG) Foto: Christina Lotter
Enttäuschung auch bei Heinz Jung (SPD) Foto: Christina Lotter
Enttäuschung auch bei Heinz Jung (SPD)   Foto: Christina Lotter
 
Richard Kaiser (ÖPD) Foto: Christina Lotter
Richard Kaiser (ÖPD)  Foto: Christina Lotter
 
. . . und Helga Bieberstein. Foto: Christina Lotter
. . . und Helga Bieberstein.  Foto: Christina Lotter
 
Der neue Landrat Johann Kalb (CSU) feiert, Foto: Matthias Hoch
Der neue Landrat Johann Kalb (CSU) feiert, Foto: Matthias Hoch
 
Foto: Matthias Hoch
Foto: Matthias Hoch
 
Foto: Matthias Hoch
Foto: Matthias Hoch
 
Foto: Christina Lotter
Foto: Christina Lotter
 
Landrat Günther Denzler im Landratsamt Foto: Christina Lotter
Landrat Günther Denzler im Landratsamt Foto: Christina Lotter
 

Während der neue Bamberger Landrat Johann Kalb im Levi-Strauss-Museum in Buttenheim feierte, herrschte Enttäuschung bei den übrigen Kandidaten im Landratsamt. Die Reaktionen der Verlierer und des strahlenden Siegers im Artikel.

Erst einmal gab es lange Gesichter vor dem Landratsamt: SPD-Kandidat Heinz Jung und sein Parteigenosse, der Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz, standen am Sonntag um 18 Uhr in der Ludwigstraße vor dem verschlossenen Tor des Landratsamtes. Man wolle keine große Party, hatte es dort geheißen, zumal bei der letzten Wahl vor sechs Jahren nur wenige Bürger gekommen seien und die Ergebnisse lieber im Internet abgerufen hätten.

Außerdem hatte der CSU-Kandidat Johann Kalb angekündigt, auf keinen Fall nach Bamberg fahren zu wollen, sondern das Ergebnis - wie auch immer es ausfallen sollte - im Levi-Strauss-Museum zu feiern.

Sitzungssaal aufgeschlossen

Über den Hintereingang kämpften sich Schwarz und das Ehepaar Jung dann doch ins Haus, und es kamen später auch (bis auf Kalb) alle anderen Kandidaten und ihre Familienangehörigen, so dass Geschäftsbereichsleiter Siegfried Wagner den großen Sitzungssaal aufschloss und den Beamer anwerfen ließ.

Auch Landrat Günther Denzler traf gegen 18.30 Uhr ein, bevor er später nach Buttenheim fuhr, um seinem Nachfolger, dem neuen Landrat Johann Kalb, zu seinem Wahlsieg zu gratulieren.

Johann Kalb - "Ich bin Mathematiker und deshalb vorsichtig." - hatte angekündigt, er werde erst ins Museum kommen, wenn das Ergebnis wirklich feststehe. Dann aber verzögerte sich die Auszählung in Kemmern und Hirschaid, so dass er sich doch gegen 20 Uhr auf den Weg machte, in der Hoffnung, dass für ihn alles in trockenen Tüchern sei. Und das war es dann ja auch.

Vorfreude bei Kalb

Sein erstes Telefoninterview führte er, wie er es versprochen hatte, mit unserer Lokalredaktion. Die Überraschung und Erleichterung war ihm anzuhören - und die Vorfreude auf den 2. Mai, wenn er sein Büro im Landratsamt beziehen und die Amtsgeschäfte aufnehmen wird. "Es ist überwältigend!" Nicht nur er, sondern auch seine Familie seien "geplättet".

Politprofi Kalb nutzte das Gespräch, um die wichtigsten Eckpunkte aus seinem Programm zu wiederholen. Den ländlichen Raum will er lebenswert erhalten, dafür Infrastruktur und Wirtschaft stärken. "Wir dürfen nicht hinter dem Wirtschaftsraum Erlangen/Nürnberg hinterherhecheln!"

Der SPD-Kandidat Heinz Jung gratulierte zunächst einmal dem Wahlsieger, verhehlte aber auch seine Enttäuschung nicht: "Ich hätte mir allerdings schon eine Stichwahl erhofft; auch, was mein persönliches Ergebnis angeht, habe ich mir mehr erwartet. Ich habe das Angebot sachlicher Themen und Politik an den Wähler gemacht - aber der hat das offensichtlich so nicht annehmen wollen."

Auch Bruno Kellner (FW/ÜWG) gönnt Johann Kalb den Wahlsieg "von Herzen", hat aber ebenfalls auf eine Stichwahl gehofft. "Die CSU ist halt momentan einfach schwer zu toppen", erklärt er das eindeutige Ergebnis. Umso erfreulicher findet er es, dass die Freien Wähler im Vergleich zur letzten Landratswahl ihr Niveau in etwa gehalten haben. "Persönlich bin ich rundum zufrieden. Entscheidender ist für mich das Kreistagsergebnis, und das kommt ja erst noch."

Stichwahl gewünscht

Auch Helga Bieberstein (Grüne/AL) hätte sich eine Stichwahl gewünscht. Gleichzeitig betont sie aber den "sehr fairen Wahlkampf", wofür sie sich bei allen Mitkandidaten herzlich bedanke. Dem neuen Landrat wünscht sie "eine gute Hand im neuen Amt". Ihr eigenes Ergebnis sei "angesichts der hohen Zahl von sechs Kandidaten in Ordnung". Die Grünen im Landkreis, so verspricht sie, werden "am Ball bleiben und weiter für eine umweltbewusste Politik eintreten".

Liebhard Löffler (FDP) zeigte sich überrascht vom Wahlergebnis: " Ich hatte schon mit einer Stichwahl gerechnet. Gratulation und alles Gute an Johannes Kalb!" Was das Abschneiden "seiner" FDP angeht, will Löffler sich "ungern auf den allgemeinen Trend hinausreden - aber spürbar ist dieser Trend schon". Da gerade die Landratswahl jedoch auch immer eine Persönlichkeitswahl sei, sei er durchaus persönlich enttäuscht von seinem schwachen Ergebnis.

Auch Denzler gratuliert

Richard Kaiser (ÖDP/Parteifreie) hat, so wie alle seine im Landratsamt versammelten Konkurrenten, "fest mit einer Stichwahl gerechnet. Mit meinem persönlichen Abschneiden bin ich sehr zufrieden - besonders gefreut hat mich mein gutes Ergebnis in meiner Heimatgemeinde Litzendorf mit über zwanzig Prozent!"

Der scheidende Landrat Günther Denzler kommentierte das Wahlergebnis so: "Bei sechs Bewerbern kann man eine Stichwahl natürlich nie ausschließen. Umso mehr freue ich mich, dass der CSU-Kandidat auf Anhieb gewonnen hat. Das zeigt, dass wir in der Vergangenheit eine gute Arbeit für den Landkreis Bamberg geleistet haben und die Wähler uns zutrauen, die Zukunft des Landkreises zu gestalten. Meine Gratulation an Johann Kalb!"