Praxistag erspart Landwirten das Probieren

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Um Pflanzensorten, Bodenbearbeitung und Nährstoffversorgung ging es beim Praxisdialogfeldtag der Baywa. Foto: Barbara Herbst
Um Pflanzensorten, Bodenbearbeitung und Nährstoffversorgung ging es beim Praxisdialogfeldtag der Baywa. Foto: Barbara Herbst
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Auf halber Strecke zwischen Buttenheim und Seigendorf hatten Landwirte aus Ober- und Mittelfranken Gelegenheit, neue Methoden in der Praxis zu begutachten.

GPS in der Landwirtschaft? Der Laie staunt und denkt sich: Das müsste man sich mal genauer ansehen. Gelegenheit dazu bietet laut Programm der erste Praxisdialogfeldtag der Baywa auf den Praxisfeldern zwischen Buttenheim und Seigendorf, direkt an der Staatsstraße. Dort begrüßt Hans Koch seine Gäste, etwa 300 Landwirte aus ganz Ober- und Mittelfranken.

Sieben Hektar Land bearbeitet das Unternehmen hier zu Demonstrationszwecken, mehr als 60 verschiedene Pflanzensorten, zehn Kulturen. "Auf einem der schwierigsten Standorte Frankens", so Hans Koch, "denn der Boden hier oben ist anders als an den Regnitzauen kein fruchtbarer Löss."

Dennoch haben sie sich diese Flächen als Praxisfelder ausgesucht, um gerade hier zu beweisen, wie viel die richtige Wahl "der Basics, nämlich Pflanzensorte, Bodenbearbeitung und Nährstoffversorgung" ausmacht.

Hans Koch fasst die Absicht der Praxisfelder und des
Praxisdialogfeldtages so zusammen: "Ein Landwirt kann nicht lange überlegen oder rumprobieren. Wenn das Wetter passt, dann muss er raus und zusehen, dass er seine Felder bestellt. Hier kann er den direkten Vergleich zwischen verschiedenen Sorten, Bodenbearbeitungsmethoden, Dünger und so weiter sehen, ohne selbst rumprobieren zu müssen."

"Sehr innovationsbereit"

Das lassen sich die anwesenden Landwirte nicht zweimal sagen und begutachten ohne viele Worte, aber sehr fachmännisch Pflanzen, Saatgut und auch die neuesten Traktoren, die von Hans Koch und seinen Kollegen erklärt werden. "Sehr innovationsbereit" seien die meisten Landwirte heute, lobt Koch. Gleichzeitig finde aber auch ein reger Wissensaustausch statt: "Gerade von heute 75- bis 80-Jährigen lerne ich zur Zeit unheimlich viel", gibt der Fachmann zu.

Denn Kenntnisse darüber, welche Fruchtfolge dem Boden gut tut, waren früher noch allgegenwärtig, sind aber heute bei den Jüngeren vielerorts Mangelware. Was auch an den Düngemittelpreisen der 60er und 70er Jahre liege: Je günstiger der Dünger, desto weniger wurde darauf geachtet, den Boden durch den Anbau von Getreide und Futtermitteln nicht zu sehr auszulaugen.

In diesem Zusammenhang kommt dann auch endlich das GPS ins Spiel. Von entsprechenden Geräten zur Positionsbestimmung ist allerdings immer noch keine Spur. Kein Wunder, denn, so erklärt Hans Koch lachend: "GPS steht bei uns gar nicht für das Global Positioning System - sondern ist die Abkürzung von ‚Ganzpflanzensilage'!"

Und als solche biete sie eine gute Alternative zum Maisanbau: Während nach dem Anbau von Mais oder auch Raps der Boden erst einmal 20 bis 22 Monate brauche, um Schaderreger - also zum Beispiel Bakterien - abzubauen, so können nach der GPS-Ernte sofort wieder Hülsenfrüchte oder Wasserblattpflanzen ausgesät werden. Diese wirken dann wiederum als natürliche Dünger.

GPS-Felder

Zwischen Buttenheim und Seigendorf wird, so wie auf den meisten deutschen GPS-Feldern, eine Roggenmischung angebaut, die die Vorteile verschiedener Roggensorten auf einem Feld vereint. Die geernteten Pflanzen können dann zur Energiegewinnung in Biogasanlagen verwendet werden. Aber dem Großteil seiner Besucher muss Hans Koch das natürlich nicht mehr erklären.