Er war im Vergleich zu den Vorjahren wieder etwas geschrumpft, aber die Teilnehmer hatten viel Fantasie und Mühe aufgeboten. Etwa 2000 Zuschauer sahen am Samstag den Faschingszug in Oberhaid.
Alles ruhig und friedlich im Ort. Kein Gegenkandidat fordert Bürgermeister Joneitis heraus, und auch aufzuspießen gibt es offenbar (fast) nichts. Das erschließt sich aus dem Faschingszug am Samstagnachmittag, der mit tatkräftiger Hilfe von Ortsteilen und Nachbargemeinden wieder um die 2000 Zuschauer lockte, zwar im Vergleich zu den Vorjahren wieder etwas geschrumpft ist, dafür fantasievoll und farbenprächtig wie immer war.
Organisiert vom Stammtisch Bierkreisfreunde unter Mithilfe der Gemeinde und der Vereine, zogen um die 20 Wagen und Gruppen durch den Ort mit dem Ziel Brauerei Wagner, wo ein DJ Platten auflegte. Warum, weiß man nicht, aber in diesem Jahr waren nach all den Hexen und Monstern - die es auch noch gibt - in Zug und Publikum Grimm'sche Märchenfiguren auffällig häufig vertreten.
Der Carnevals-Club Oberhaid fuhr hoch auf dem Wagen einen Schneewittchensarg spazieren, gefolgt von weit mehr als sieben Zwergen, die Kindergärten Regenbogen und Maria Hilf in Oberhaid und Staffelbach verkleideten ihre Kleinen naturgemäß drollig, und auch am Rand tummelten sich Zwerge und Tierfiguren zuhauf.
An Größe zumindest stach der RSC dieses Jahr den FC aus, denn mit dem alten Chevrolet-Pickup, einem Tross in Petticoats und original Rock 'n' Roll von Wanda Jackson hatte der Verein mächtig was aufgeboten. Jedoch originell waren die FCO-Simpsons mit einem kleinen Saxofonisten im "Tollhaus" durchaus auch. Die Unterhaider Feuerwehr hatte einen ganz aufwendigen Olympia-Truck mit einem kleinen Skispringer auf der Schanze gebastelt und Skiläufern als Anhang, während Musik- und Gesangverein mit Jugendblasorchester prächtig kostümiert köchelten und bliesen.
Die Kollegen vom Blasmusikverein suchten Asyl.
"Bauer sucht Haus", artikulierten sie die ausgebrochene Raumnot. Die Awo dagegen leidet wohl unter einer permanenten Baustelle, wie eine attraktive junge Frau im Blaumann kundtat. Dies waren aber auch schon die einzigen aufgespießten Missstände.
Hübsch anzusehen waren auch die Playboy-Bunnys der Familien Geus und Wohlleber, die sich wieder etwas ganz Besonderes ausgedacht hatten, einen Swimmingpool auf einen Wagen drapiert, in dem sich ein Hugh Hefner mit einer langhaarigen Schönheit amüsierte. Eine überdimensionale Sektflasche gehörte zum Arrangement, wie überhaupt mit Getränken und Bonbons keineswegs gegeizt wurde. Die Bunnies verteilten an ältere Semester blaue Pillen: "Bei Risiken und Nebenwirkungen stellen Sie sich unter die kalte Dusche."
Was wäre der Oberhaider Faschingszug ohne tatkräftige Hilfe? Die kleinen und größeren Tänzerinnen des SV Dörfleins marschierten hinter einem "Maskenball"-Wagen, die Samba-Gruppe Areia aus Sand trommelte kräftig und lautstark. Gefühle fast wie in Rio, zumal es bei diesem 17. Oberhaider Faschingszug so frühlingshaft warm wie vermutlich noch nie war.