Wenige Tage vor der Stadtratswahl in Bamberg sorgt der bekannte Bamberger CSU-Stadtrat Pankraz Deuber für einen Paukenschlag. Das langjährige CSU-Mitglied verlässt die Partei im Streit und mit schweren Vorwürfen.
Der Zeitpunkt ist pikant. Zweieinhalb Wochen vor der Bamberger Stadtratswahl tritt Pankraz Deuber nach 24 Jahren als CSU.-Stadtrat aus der Partei aus: "Die CSU ist weit davon entfernt, eine christliche und soziale Partei zu sein", begründet Deuber seinen Schritt.
Er wirft den CSU-Verantwortlichen in Bamberg vor, Versprechen gebrochen zu haben. "Die CSU ist für mich nicht mehr glaubwürdig, weder in der Landespolitik noch in der Stadtpolitik", erklärt Deube. Als Grund für den Austritt zwei Wochen vor der Wahl nennt er die "antidemokratische Kampagne der CSU gegen die kleinen Parteien". Zuletzt sei er nicht einmal mehr zu Sitzungen des Ortsverbands eingeladen worden, dessen Ehrenvorsitzender er war. "Dieses Gekasperl mache ich nicht mehr mit."
Überraschend kommt die Trennung nicht: Das Verhältnis zwischen Deuber und der CSU-Spitze ist seit langem zerrüttet. Deuber war wiederholten Aufforderungen des Kreisvorsitzenden Christian Lange nicht nachgekommen, entweder auf seine Kandidatur auf der Liste von Bambergs Unabhängigen Bürgern (BUB) zu verzichten oder aus der CSU auszutreten.
Die Bamberger CSU hat deshalb ein Parteiausschlussverfahren gegen Deuber sowie gegen Mathias Zeck angestrengt, beide kandidieren für BUB. Der CSU-Kreisvorsitzenden Christian Lange bezeichnete die Entscheidung Deubers auss der CSU auszutreten als konsequent, nachdem er sich entschlossen habe, für eine andere politische Gruppierung zu kandidieren. Fragwürdig sei der Zeitpunkt des Austritts. Hier gehe es um maximale Öffentlichkeitswirkung.
Fraktionschef Helmut Müller zeigte sich tief enttäuscht über das Verhalten eines Mannes, der als CSU-Urgestein galt. "Deuber beschmutzt das Haus, in dem er zuletzt sechs Jahre gewohnt hat", sagte Müller. Den Austritt kurz vor dem 16. März bezeichnete Müller als gezielte Wahlkampfattacke. Deuber lasse sich von der BUB-Vorsitzenden als Sprachrohr missbrauchen. Die Vorwürfe, die CSU sei nicht christlich und sozial, wies Müller als pauschal und unbegründet zurück. Sie seien nur vorgebracht worden, um der CSU zu schaden.
Pankraz Deuber ist nicht der einzige CSUler, der in den letzten Monaten ausgetreten ist. Nach dem Austritt von Daniela Reinfelder hatte zum Jahreswechsel auch der 32-jährige CSU-Stadtrat Christian Kübrich dem Kreisverband der Bamberger CSU unter massiven Vorwürfen den Rücken gekehrt.
Endlich ist mal einer aus dieser Partei so ehrlich und redet die Wahrheit. CSU hat mit christlich und sozial soviel am Hut wie der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank mit Mutter Theresa von Kalkutta!!!
Sie wollen einfach nicht wahrhaben, dass ein Zeichen von Größe mehr christlichen Werten entspricht als Plakatumzingelungen der Bamberger Altstadt um den Bürger zu erreichen.
Als Fakt steht offenbar fest, da nicht im Artikel widerlegt, dass ein Ehrenvorsitzender nach knapp einem viertel Jahrhundert Mitgliedschaft nicht eingeladen wird. Das ärgert wohl jeden aufs Äußerste. Von unbegründeten Argumenten, wie Herr Müller im Namen der Parteistadtspitze vion der CSU argumentiert, kann also keine Rede sein.
Außerdem liegt der Rauswurf der Abtrünnigen sicher schon in der Schublade der CSU um einen Tag nach der Wahl abgeschickt zu werden. Diese Entscheidung von Herrn Deuter passt wirklich 2,5 Wochen vor der Wahl mal wieder nicht ins Konzept ist aber den Entscheidungsträgern in der CSU wieder mal gelungen.
Jede " normale" Partei trennt sich von den Mitgliedern, die ihr dauerhaft nur schaden wollen.Pankraz Deuber hat doch viele Jahre lang auch von der CSU nur profitiert und hat sich halt jetzt in den Schlepptau der äußerst geltungsbedürftigen Daniela Reinfelder begeben.Da passt es natürlich gut in die aktuelle Wahlkampfzeit den Austritt, der ja schon lange geplant war,erst jetzt bekannt zu geben. Sicher kommen in den nächsten Tagen noch einige der Dissidenten, die die CSU vergeblich aufmischen wollten, dazu. Zur Zerstrittenheit der CSU ist doch nur zu sagen, dass die Kommentatoren , die dies immer wieder herausstellen,keinerlei sachliche Argumente dafür haben.Auch Pankraz Deuber und Daniela Reinfelder und Gefolgsleute nicht!
So so, wenn ein Deuber samt Gärtner diskriminiert werden und er seine Meinung sagt, beschmutzt er das Nest der CSU? Paradox ist dabei nur, dass dies ausgerechnet ein ehemaliger MdL mit dem Schmutz einer Abgeordneten-Affäre so öffentlich sagt.
Wer beschmutzt jetzt das Nest wirklich?
Diese altersschwache und inhaltslose Partei hat doch nur Glück, dass die "Roten" ihre Farbe verloren haben.
Eine Volkspartei zeichnet sich dadurch aus, daß sie unter dem Dach gemeinsamer Werte und Grundüberzeugungen auch Meinungsverschiedenheiten aushält, fair diskutiert und Kompromisse, die von allen oder zumindest einer breiten (!) Mehrheit in der Partei getragen werden können, sucht.
Wenn indes das Champignonprinzip an vorderster Stelle steht (jeder Kopf, der sich zeigt - gar noch mit kreativen Ideen -, wird sofort abgeschnitten), kann von Volkspartei kaum die Rede sein. Ich stimme mit vielem, das die Parteidissidenten vertreten, ebenso wenig überein wie mit einem Großteil der CSU-Politik, die von "christlich" und "sozial" tatsächlich wenig durchblicken läßt. Das Bild, welches die Partei nach außen darbietet, ist jedenfalls eines, das vermuten läßt: Eine - von welcher Mehrheit auch immer gestützte - Gruppe hat das Sagen, duldet keine abweichenden Meinungen, hat aber auch wenig Interesse an dem Gemeinwohl dienendem politischen Handeln.
Um Irrtümern vorzubeugen: Die SPD bietet offenkundig nur deshalb kein vergleichbares Schauspiel, weil sie sich politisch (!) der Öffentlichkeit fast vollständig verweigert.