Zurücklehnen, Popcorn futtern und Filme sehen. So hatten sich die Regisseure der RMV Concordia in Strullendorf ihre Prunksitzung vorgestellt. Doch dann, ein Filmriss. So mussten die Gaaskeeser dann Kassenschlager live auf die Bühne bringen. Oscarreife Vorstellungen an zwei Abenden.
Die "Gaaskeeser" der RMV Concordia nahmen bei zwei Aufführungen über 1000 Faschingsfans, darunter auch den oberfränkischen Regierungspräsidenten Wilhelm Wenning (Bayreuth), mit auf eine fünfstündige Prunksitzungsreise durch die große Kinowelt. Sie verwandelten die Karl-Wagner-Halle in ein Cinema und boten insgesamt 30 Programmteile.
Eigentlich hatten es sich die "Produzenten" die 31. Prunksitzung ganz anders vorgestellt: Es sollte ein Film mit lokaler Werbung gezeigt werden. Doch dann riss der Film und RMV-Vorstand Thomas Fischer kam mit dem "Band-Salat" auf die Bühne, sehr zur Freude der Zuschauer, denn nun mussten die 120 Mitwirkenden "live" spielen. Der Eingangs-Gag saß. Nun konnten die mit vielen Titeln dekorierten RMV-Garden und die "Filme-Macher" einen Film im XXL-Format drehen, der etliche "Jubel-Raketen" steigen ließ.
Gerade so dem "Titanic"-Untergang entkommen, rettete sich der Elferrat auf die Bühne. Dann nahm auch der "Gaaskeeser"-Film schnell Fahrt auf. Die Strullendorfer mit Sitzungspräsidenten Wolfgang Bühner verdienten sich mehrere Oscar-Nominierungen, zumal mit Ausnahme der Dauer-Stammgäste Jürgen Steppan und von BR-Sportreporter Wolfgang Reichmann Vereinsdarsteller die Hauptrollen übernommen hatten. Reichmann lief als "Zwiebeltreter" wieder zu Hochform auf. Er startete einen wahren Angriff auf die Lachmuskeln. Als Franke, der ein Fernglas braucht, um "vom Club aus den FC Bayern sehen zu können", wie er das Bambados als "Passivbad" bezeichnete - "da geht ja keiner aktiv hin" - und zum Finale einen FT-Zeitungsartikel mit der Überschrift "Söder enthüllte Seehofer Denkmal" präsentierte.
"Strullendorf-Fan" Jürgen Steppan widmete sich intensiv seiner Heimatgemeinde. Den Wahlkampf von Costa Rica - "enthusiastische Reden" - verglich er mit dem Strullendorfer: Plakate, Plakate, Plakate und Flyer tonnenweise im Briefkasten! Den Sieger kennt er schon jetzt: Die Druckereien. Nachdem er über die Broschüren der Kandidaten gehörig gelästert hatte, outete er sich selbst als "Last-Minute"-Kandidat.
Dann mischte Oberhexe Hilde Bolz bei Harry Potter-Musik ein "Bürgermeister-Gebräu", das mit allen notwendigen Tugenden wie "ewige Jugend" und "Ehrlichkeit" versehen wurde. Insgesamt fünf Hexen entfachten mit ihrem qualmenden Kessel eine außergewöhnliche Wahlkampfstimmung.
Eine schwere Aufgabe mussten die "Knasties" mit "Ausbilder" Christian Förster bewerkstelligen. Sie würden nur begnadigt, wenn sie das Publikum für sich gewinnen konnten. Kein Problem! Als auch der Regierungspräsident bei der Polonaise mitmachte, war ihnen die "Freiheit" sicher.
Kleine freche Göre extrem cool Den "Film-Abend" durften Silke Fischbach "live on Stage" mit dem Titanic-Song und die Jüngste in der Bütt, Sophie Saffer, als "kleine freche Göre" eröffnen. Die 11-Jährige, "extrem cool" und alles andere als eine Klosterschülerin, nahm die Lehrer aufs Korn, recherchierte deren Vorleben in Facebook und präsentierte sich als "Madla, das die Goschen net hält". Eine gelungene Premiere!
Echter "Gaaskeeser"-Routinier ist da Roland Haagen, der nach diversen Erlebnissen "nie mehr ins Kino will". Sein Beitrag galt den ersten Flirtversuche und dem Kinobesuch mit einem "wilden Weib aus Schwabthal".
Wenn Thomas Fischer, Wolfgang Bühner, Martin Freudenberg, Bernd Kraus, Oliver Spörl und Andrej Pacholsky anrücken, dann ist "Ladykiller-Zeit". Die Bühnenbretter wackelten förmlich, als das Sextett zu "James Bond 007" und als "Heinos" auftrat. Und dann wie gewohnt und gefordert auch noch die Hüllen fallen ließen. Ein Kino-Highlight!
Ein weiteres: Oliver Spörl und Andrej Pacholsky in ihrem "Dirty Dancing"-Auftritt als "Johnny und Baby" mit der legendären Hebefigur.
Atemberaubend, verbunden mit spektakulären Acts, präsentierten sich auch im vierten Jahrzehnt der Prunksitzungs-Geschichte die Garden. Die Filme-Macher produzierten faszinierende Medleys. Die Mini-Garde weckte als Paradiesvögel die Sehnsucht nach Brasilien, das New Age Dance Team wirkte eindrucksvoll Furcht einflößend, das Young Team I produzierte einen "Clown"-Film, das Young Team II trat als "Schoko Bonbons" auf und auch das Rheinische Medley Young Team I/New Age Dance Team begeisterte vollauf.
Ebenfalls oscarreif waren die "Robots" Daniela Sörgel und Lisa-Marie Lehmann im Paartanz und die Solotänze von Christina Sörgel, Annabella Hellmann, Julia Baumgärtner und Daniela Sörgel.
Nicht mehr wegzudenken und schon fast zu einem Strullendorfer Alleinstellungsmerkmal hat sich die "Black-Light-Show" entwickelt. Ob als Wikinger, Ghostbusters, Biene Maja in Neon-Farben, der Kino-Saal johlte vor Begeisterung.
Wer gedacht hatte, dass die "Gaaskeeser" nach dem "30-Jährigen" im Vorjahr und dem (beabsichtigten) Ausfall des Filmprojektors mit ihrer "Titanic" untergehen würden, der wurde eines Besseren belehrt. Auch heuer gelang wieder mit höchster Präzision die Symbiose zwischen den Meister-Garden und den Wort- und Gesangs-Einlagen.Wo sonst gibt es so viele Klassiker der Filmgeschichte wie Dirty Dancing, James Bond und Fluch der Karibik an einem Abend und live? Nur bei den "Gaaskeesern"!