Eine neue Ringlinie soll den Busverkehr in Bamberg stärken und Autos aus der Stadt fernhalten.
Vier Gruppierungen, eine Stoßrichtung: Mit drei Maßnahmen wollen CSU, SPD, FDP und BuB den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in Bamberg verbessern. Zentraler Ansatzpunkt ist eine Ringlinie, die um die Inselstadt führt und einen Anreiz bietet, nicht mehr mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren. Da die vier Gruppierungen eine Mehrheit im Stadtrat besitzen und mit Heinz Kuntke (SPD) und Helmut Müller (CSU) auch zwei Aufsichtsräte bei den Stadtwerken stellen, können sie sich relativ sicher sein, ihre Ideen durchsetzen zu können.
Zum Maßnahmen-Paket gehört auch das kostenlose Busfahren an den Adventssamstagen und eine ungewöhnliche Tauschaktion: Wer seinen Führerschein freiwillig abgibt, soll im Gegenzug eine ÖPNV-Jahreskarte erhalten.
Wie Betroffene diese drei Vorschläge bewerten, lesen Sie im Premiumbereich auf infranken.de
Wie die Ringbuslinie, eng um die Innenstadt gezogen, das Problem des Umsteigens in Richtung Gartenstadt lösen soll (siehe Hauptartikel!), wird wohl das Geheimnis der Politiker (und Journalisten) bleiben.
Die Linie hat, verfolgt man ihren Verlauf, mitnichten das Ziel, Bamberg vom Autoverkehr zu entlasten - ganz im Gegenteil. Sie soll vielmehr den Autoverkehr bis an den Rand der Innenstadt locken, ihn zwecks gleichmäßigerer Auslastung auf die Parkhäuser verteilen und den Autofahrern die letzten paar hundert Meter zu Fuß ersparen (waren dafür nicht erst kürzlich die mit viel Vorschußlorbeeren bedachten E-Scooter vorgesehen?).
Alle Ziele, welche die neue Linie anfahren soll, sind längst durch den Stadtbus erschlossen. Hier gibt es Mängel, was Bedienungszeiten, Taktverträglichkeit und anderes angeht. Aber die Ringlinie wird keines dieser Defizite beseitigen können. Sollte sie tatsächlich fahrscheinfrei benutzbar sein, ist es nur eine weitere Subvention des Autoverkehrs mit nominell für öffentlichen Nahverkehr ausgewiesenen Geldern.
Woran es - neben vielem anderen - in dieser Stadt fehlt, sind Busverbindungen, die weiter außen ringförmig die Stadtteile verbinden. Sie könnten vermeiden, daß immer über den ZOB gefahren werden muß - mit Umsteigezwang und erheblichem Zeitverlust.
Auch das kostenlose Busfahren an den Adventssamstagen ist nichts als ein Placebo - das zudem die treuesten Kunden, die Zeitkarteninhaber, bestraft.
Bambergs politische Mehrheit belegt: Es geht ihr nicht um die Stärkung des öffentlichen Personenverkehrs, gar um die längst überfällige Verkehrswende. Ihr Ziel ist, den Autoverkehr zu stützen und allenfalls das, was (adventlicher Einkaufsrausch) nun wirklich nicht mehr auf die Straße paßt, mit dem Bus aufzufangen.
Ja wo er wohl Recht hat, da hat er nun so Recht
so lange die Stadtwerke gleichzeitig für ihre Parkhäuser werben, wird das wohl nichts
Wie wär's damit?
Ein weiterer Vorschlag von einem fast unbescholtenen Bürger:
Das 365-Euro-Ticket, welches im öffentlichen Personenverkehr zum Preis von umgerechnet einem Euro pro Tag uneingeschränktes Fahren in einem bestimmten Gebiet erlaubt...