In Bamberg unterzeichnete der Kaiser der Franzosen die Kriegserklärung an Preußen, im Kronacher Pfarrhaus schlug er sein Hauptquartier auf und ließ das Ufer der Haslach befestigen. Aber das ist in der Landesausstellung, die ab Donnerstag in Ingolstadt zu sehen ist, leider kein Thema.
Aus fränkischer Sicht ist die Landesausstellung in Ingolstadt (30. April bis 31. Oktober) durchaus lückenhaft - legt sie doch den Fokus nahezu ausschließlich auf das alte Bayern und bezieht das 1806 dem neuen Königreich einverleibte Franken kaum ein. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Napoleon auf seinen Feldzügen auch und gerade Nordbayern heimsuchte.
Napoleons Schreibtisch steht in der Residenz So befand sich das große Hauptquartier der französischen Armee in Bamberg. Hier unterzeichnete Napoleon am 6. Oktober 1806, acht Tage vor der Schlacht bei Jena, die Kriegserklärung an Preußen. In der Neuen Residenz am Domplatz steht noch heute der Schreibtisch, an dem dieses geschichtsträchtige Ereignis stattfand.
Mit 160 000 Soldaten zog Napoleon über Bamberg nach Kronach, wo er im Pfarrhaus am Marienplatz sein Hauptquartier aufschlug. Von dort ging es weiter durch das Tal der Rodach nach Nordhalben. Eine andere Kolonne von Napoleons Streitmacht stieß über Lichtenfels, Lobenstein, Ebersdorf nach Thüringen vor.
Weiterhin unerwähnt bleibt in Ingolstadt, dass sich Napoleons Unternehmen in Franken sogar in friedlichen Dingen manifestierten. So befestigten seine Mannschaften etwa das Ufer der Haslach bei Kronach, reparierten die Straße über den Trieber Berg oder versetzten die gefährliche Passage zwischen Hollfeld und Würgau in einen fahrbaren Zustand.
Über Würzburg und Forchheim Auch seinen Russlandfeldzug begann Napoleon 1812 in Franken: Von Würzburg kommend marschierte er mit einem Truppenteil via Bamberg über Bayreuth Richtung Dresden. Schon im vorangegangenen Winter war das 2. bayerische Korps unter Generalfeldmarschall Carl Philipp von Wrede im Raum Bamberg, Erlangen, Nürnberg zusammengezogen worden. In fünf Kolonnen begann im März 1812 der Vormarsch. Die 3. Kolonne, um ein Beispiel anzuführen, erreichte von ihrem Quartier in Forchheim kommend erst Bamberg, dann Staffelstein, Kronach, Steinwiesen, Lobenstein und Schleiz.
Selbstverständlich spannten Napoleon und seine Offiziere das durchgezogene Land zur Truppenversorgung ein. Es spielte dabei nur eine geringe Rolle, ob das durchquerte Territorium befreundet oder Feindesland war. So musste auch die fränkische Bevölkerung als Teil des bayerischen Königreichs für ihren Verbündeten Napoleon bluten sowie Hand- und Spanndienste leisten.
Gern würde der Franke in der Landesausstellung etwas über den "Bamberger Fenstersturz" erfahren, der schließlich in die Geschichtsbücher eingegangen ist.
Die Landesausstellung ist vom 30. April bis 31. Oktober im Neuen Schloss (Bayerisches Armeemuseum), Paradeplatz 4, 85049 Ingolstadt, täglich von 9 bis 18 Uhr zu sehen.
am Marienplatz?