Bamberg droht ein massiver Verlust bei Pflegeplätze durch das neue Pflegequalitätsgesetz. Es führt zunächst zum Abbau von 40 Prozent der Kapazitäten.
Michael Bosch ist ein erfahrener Kommunalpolitiker. Dennoch war der Stadtrat der Bamberger Allianz fassungslos, als er erfuhr, was im Bamberger Hain geplant ist. Dort wohnen derzeit 119 Seniorinnen und Senioren im Wilhelm-Löhe-Heim des Diakonischen Werks, darunter auch eine eigene Angehörige.
Doch was mit den älteren Herrschaften geschieht, steht in den Sternen. Das Haus befindet sich oben auf einer Liste der Bamberger Altenheime, die in ihrer jetzigen Ausstattung keine Zukunft haben. Selbst ein Abbruch ist nicht ausgeschlossen.
Wer heute vor dem Gebäude mit Klinkerfassade steht, wundert sich über solche Pläne: Das Haus am Heinrichsdamm macht 50 Jahre nach seinem Bau immer noch einen soliden Eindruck. Es verfügt über derzeit 101 Einzelzimmer - und dennoch läuft Ende 2026 seine Betriebsgenehmigung ab.
Die ungewisse Zukunft der Immobilie im Hain ist kein Einzelfall. Sechs weitere Bamberger Seniorenwohnsitze stehen durch das Bayerischen Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes vor Einschränkungen bei dringend benötigten Pflegekapazitäten.
Gedacht war das alles ganz anders: Das 2013 in Kraft getretene Landesgesetz schreibt höhere Standards bei den Pflegeplätzen vor, eine Einzelzimmerquote von 75 Prozent ebenso wie neue Anforderungen zur Barrierefreiheit und Sicherheit.
Da die Qualitätsoffensive mit Fristen verknüpft ist, scheint sie den ohnehin herrschenden Pflegeplatzmangel in Bamberg erst einmal zu verschärfen. Von 950 Bamberger Pflegebetten verschwinden einer Rechnung der Stadt zufolge in den nächsten sechs Jahren immerhin 387, also fast die Hälfte.
Die staatlich verordneten Abrissphantasien für Bambergs Pflegelandschaft haben nicht nur die Weltsicht von Michael Bosch ins Wanken gebracht. Auch vom Bürger-Block und von Bambergs Unabhängigen Bürgern trudelten in den letzten Wochen Anträge im Rathaus ein, die sich mit der gleichen Frage beschäftigen: Wie kann es möglich sein, dass in einer Zeit, in der Angehörige händeringend nach Pflegeplätzen suchen, Pflegeplätze im großen Stil abgebaut werden? Schon werden Befürchtungen wach, dass nun auch bei den stationären Plätzen eine Situation wie bei der Kurzzeitpflege droht. Hier müssen Bamberger Senioren und ihre Angehörigen mittlerweile bis nach Bad Marienbad in Tschechien ausweichen.
Herr Budde hat Recht. Jahre vor Aktualisierung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes – PfleWoqG wurden die anstehenden Änderungen kommuniziert.
http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayPfleWoqG-1
Wenn Diakonie und AWO seit vielen Jahren untätig waren und einen unzeitgemäßen Pflegeplatz-Bestand haben, brauchen sie nicht dem Landesgesetzgeber die Schuld in die Schuhe schieben.
In Bamberg fehlen anscheinend neue Anbieter, die den trägen Platzhirschen zeigen wo es lang geht. Andernorts wir seit Jahren reagiert. Plötzlich ist die von der Stadtspitze gedeckte Bamberger Pflege-Wagenburg in Aufruhr.
Wenn SPD-Fraktionschef Stieringer als AWO-Vorsitzender und damit Heimbetreiber bislang nichts getan hat, sollte er abdanken. Sind es zuviel der Pöstchen?
also der vergleich mit autohaus und träger der pflege, das war nicht fair, das war populistisch, denn es geht ja um gewerbesteuereinnahmen, na ja und tschechien, wo ist das problem, bestimmt schön dort, nicht umsonst begeben sich viele zur einkaufstour dorthin, also mal den ball flach halten und immer schön ruhig, manches läuft halt blöd, war aber seit geraumer zeit abzusehen, ohne dass jemand reagiert hätte, aber wieder egal, freuen wir uns über e- scooter, da bekommen wir noch ein paar pflegebedürftige dazu.
Da liegt doch die Vermutung nahe, dass bei einem Abriss neue Luxuswohnungen am schönen Hain entstehen. Wen interessieren da die Senioren/innen und Pflegebedürftigen? Wo sollen die dann eigentlich hin?
Und für "Otto Normalverbraucher", der bezahlbare Wohnungen sucht, kommen diese Wohnungen wohl auch nicht in Betracht. Beide Gruppen haben keine Lobby.
In Zeiten wie diesen bleibt einem manchmal nur ein Kopfschütteln.