Die Überlegung in der Verwaltung, mehrere hundert Wohnungen auf dem Kasernengelände dem Abbruch zu weihen, hat bei vielen Empörung hervorgerufen. Dennoch hält man im Bamberger Konversionsamt an den Plänen fest.
Es ist eine Art Brandbrief, den Professor Carsten Jonas verfasst hat. Er ging unter anderen an den Bamberger OB und die Fraktionen im Stadtrat: "Vernichtung preiswerten Wohnraums" nennt der Stadtplaner das, was die Stadt Bamberg in der Fortschreibung ihres städtebaulichen Entwicklungskonzepts für das Areal an der äußeren Pödeldorfer Straße buchstäblich vorgezeichnet hat. Dort, wo heute noch mehrere Hundert Geschosswohnungen stehen, soll 2035 Wald wachsen.
Auch wenn der Plan nur ein Plan und derzeit noch weit davon entfernt ist, Rechtskraft zu besitzen, so hat er nach der Veröffentlichung im FT und im Rathausjournal Empörung ausgelöst. Nicht nur bei Jonas, der von einem "wohnungspolitischem Skandal" spricht. In einer Zeit, die von Wohnraummangel und hohen Preisen geprägt ist, stößt die Vorstellung, Hunderte intakter Wohnungen abzubrechen, auf wenig Verständnis.
Die Frage, die sich angesichts solcher Pläne aufdrängt: Soll hier etwa versucht werden, vor dem Hintergrund bestehender und vor allem hochpreisiger Bauprojekte, ein größeres Angebot günstiger Wohnungen zu vermeiden? Wird in der Stadt mit immerhin sozialdemokratischem Oberbürgermeister der sozialpolitische Aspekt des Bauens als so unwichtig eingestuft, dass man vorschnell Häuser opfert, in die nach Angaben des Staatlichen Bauamts noch vor wenigen Jahren viele Millionen Euro flossen?
Nicht einmal in der Politik mag man ausschließen, dass die Stadt sich von Hintergedanken hat treiben lassen, die eher dem Wohl der Wohnungsbauunternehmen als dem der Bevölkerung dienen könnten. "Man hat wieder einmal gehofft, dass der Stadtrat schon nicht merkt, was in den Plänen steckt", argwöhnt Dieter Weinsheimer von den Freien Wählern. Auch Ursula Sowa wirft dem Rathaus eine "lobbyfreundliche Politik" vor.
"Absurde Verschwörungstheorie" Und sie ist nicht allein: Mittlerweile haben sich nicht nur die Grünen und die CSU von der drohenden "Vernichtung von Volksvermögen" (Helmut Müller) distanziert. Auch mit der SPD ist dieser Plan nicht zu machen, kündigte Wolfgang Metzner an. Doch wenn keiner im Stadtrat den Abriss will - warum kam es überhaupt dazu, dass mehrere Hundert Wohnungen so einfach mit grüner Farbe überpinselt wurden, und sei es auch in einem frühen Planungsstadium? Und von wem hatte der renommierte Stadtplaner Kunibert Wachten den Aufrag dazu?
In der Pressestelle der Stadt verweist man die Vorwürfe von Lesern, die dahinter die Absicht vermuten, den Miet- und Kaufmarkt in Bamberg angespannt und damit teuer zu halten, ins Reich "absurder Verschwörungstheorien". Tatsache sei, so erklärt Ulrike Siebenhaar, dass der Bedarf an günstigen Wohnungen überschätzt werde. "Jeder, selbst wenn er finanzielle Probleme hat, kann in Bamberg immer noch sehr rasch eine Wohnung finden", glaubt die Pressesprecherin.
Doch es ist nicht die der Stadtverwaltung häufig gelegentlich vorgehaltene soziale Kälte, die das Amt für Konversion an den umstrittenen Plänen festhalten lässt. Vereinfacht könnte man sagen: Es ist das demographische Problem. Im Rathaus rechnet man nämlich nicht damit, dass die Nachfrage nach neuen Häusern und Wohnungen im Bamberger Osten ausreicht, um die Masse an Immobilien auf dem Konversionsgelände mit Menschen zu füllen.
Die Rechnung. die Harald Lang vom Konversionsamt der Stadt aufmacht, klingt einfach: Er beziffert die Zahl von Wohnungen in den Warner Barracks mit 2600. Um sie zu erhalten, müsste Bamberg binnen zehn Jahren um rund 4000 Menschen wachsen. Eine Prognose, die selbst unter den optimistischsten Voraussetzungen unrealistisch sei. "Woher sollen diese Menschen kommen? Im Schnitt gab es in Bamberg zuletzt 240 Neubau-Fertigstellungen im Jahr."
Was aber bleibt, wenn die Bevölkerungszahlen, auf deren Basis auch Wachten arbeitet, ein zu übertriebenes Wachstum nicht erwarten lassen? In vielen Koversionsstädten sind die Konsequenzen allgegenwärtig: Um schädlichen Leerstand zu vermeiden, wird abgerissen...
Unternehmen gegen Erhalt Hört man Lang, dann sind es vor allem die Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft, die der Stadt dazu raten, Wohnungen wie an der Pödeldorfer Straße "aus dem Markt zu nehmen" und sich auf den Erhalt der älteren Häuser aus der Wehrmachtszeit zu konzentrieren. Die seien kostengünstiger umzubauen und mit ihren Grundrissen beliebter als die Bauten der 50er Jahre.
Doch es ist fraglich, ob sich diese Interessen im Stadtrat durchsetzen können. Wolfgang Metzner (SPD) berichtet von sehr guten Eindrücken, die er beim Besuch an der Pödeldorfer Straße mitgenommen hat. "Ein Riesenwohnzimmer, dazu vier weitere Zimmer, Bad und separates WC. Vor allem für große Familien ist das attraktiv." Auch Ursula Sowa von Bambergs Grünen fordert dazu auf, erst alle Alternativen auszuloten, "bevor über Abbruch und Neubau nach gedacht wird”.
Wir waren gestern aus Neugier beim Baugebiet Schaeffler 2.0. Die bisher dort im Bau befindlichen Wohnungen und Häuser sind winzig und/oder schlecht geschnitten und somit für Familien nicht geeignet, werden aber zu Preisen ab € 3200 verkauft. Klar kann man ca. ein Drittel des Kaufpreises über Steuerrückerstattung für die Sanierung wieder reinholen, aber trotzdem muss man das Geld vorher erst einmal hinlegen. Und wenn man dann € 12,50 Kaltmiete pro Quadratmeter für die Studentenappartments (ab 27m²) zahlen muss, dann sind das mit Nebenkosten schon fast Münchner Verhältnisse. Wer soll das bezahlen? Nicht jeder Student ist von Beruf Sohn oder Tochter und muss vielleicht sogar nebenher arbeiten, um das Studium finanzieren zu können. Diese Studenten haben sicher keine € 400 bis € 500 im Monat für die Miete übrig.
von Frau Siebenhaar ist an Zynismus nicht zu überbieten und ein Schlag ins Gesicht all derjeniger die sich zur Zeit auf Wohnungssuche befinden. Als gutsituierter Mieter mittleren Alters (neudeutsch: Best Ager) ohne Anhang hat man sicherlich keine Probleme eine Wohnung zu finden; die Chance auf angemessenen Wohnraum, sinkt proportional mit der Anzahl der Kinder (auch Anhang genannt).
einfach mal die Studies fragen, die Semester für Semester auf Wohnungssuche sind, dann würde sie merken, dass es zuwenig Wohnraum in Bamberg gibt.
Aber wir sind ja so gut vorbereitet. Wie gut, hat man ja gesehen, als der doppelte Abijahrgang zum Studieren kam.
Wer in Bamberg eine adäquate Wohnung sucht, wird leider allzusehr enttäuscht, entweder zu klein oder viel zu teuer, da nützt auch der gerade erstellte neue Mietspiegel nichts. Wenn ich höre und lese, was die Wohnung auf der Erbainsel kosten, dann frage ich mich ernsthaft, ob wir in einer kleinen oberfränkischen Stadt sind oder doch in der Landeshauptstadt (btw. in München gibts teilweise günstigere Wohnungen als in Bamberg).
was kosten die Wohnungen auf dem ERBA und auf dem Schaeffler-Gelände - egal ob zur Miete oder zum Kauf ???????????? man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen was dafür gezahlt werden soll.
Bilden sich eigentlich alle Großkopferten ein sie sind alleine in Bamberg?
Ich selbst kenne viele Familien die in 3 Zimmer-Wohungen mit 60qm hausen müssen, weil kein Geld für größere Wohungen, aber auch keine geeigneten Wohungen zur Verfügung steht. Ich kenne aber auch sogenannte Yuppies die sich als Single eine 120 qm-Wohnung gönnen, egal was sie kostet. Die haben ja auch keine Familie zu ernähren und können sich im Gegenzug ja jeden Tag eine Afterwork-Party leisten. Meist haben sie ja nur ihren Schoßhund zu versorgen.
Aber jetzt werden Wohungen mit viel Grünflächen drumrum frei, und erzählt mir nicht die Amis haben in desolaten und reparaturbedürftgen Wohungen gelebt, jetzt werden plötzlich Bedürfnisse geweckt um am großen Kuchen teilzuhaben. Das Gelände soll frei gemacht werden, danach in kleinste Parzellen aufgeteilt und mit häßlichen Neubauten zu "supergünstigen " Preisen neu erschlossen werden. Ja ned gleich, das würde je selbst den treuesten Anhänger auffallen. Nein zuerst wird die grüne Lunge vergrößert, weil ja vielleicht doch die Bahn-Ost-Umfahrung schon durch ist....und wenn dann keiner mehr dran denkt, dann wird die große Kohle gemacht, der Wald wird wieder gerodet, den kann man ja dann auch gleich wieder sinnigerweise im Millionengrab BAMBADOS verheizen.
Wehret den Anfängen...............
Flaniert man über die Erba-Insel drängen sich die sogenannten "Verschwörungstheorien" zwangsläufig auf. Wer lässt hier teuer bauen, wenn mit etwas Geduld günstigerer Wohnraum zu haben ist? Das Investoren auf Profit verzichten wird die Menschheit nicht mehr erleben.
Gibt es Garantien für die Investoren? Sozialer Wohnungsbau ist anders!
Und Frau Siebenhaar, machen Sie sich auf die Suche! Nehmen Sie eine vierköpfigen Familie, ein Einkommen (nicht B3 aufwärts), Stadtbusbereich! Viel Spaß!
JHH