48 "Red United"-Mitglieder aus Altendorf waren am Dienstag live beim Spiel gegen Barcelona dabei. Mittendrin: Pankraz Schick.
Abfahrt Bus-Parkplatz vor der Allianz Arena, Dienstagabend, 23.10 Uhr: Im mit 48 euphorisierten Bayern-Fans besetzten Bus der "Red Uniteds" ist der Jubel nach dem geschichtsträchtigen 4:0-Erfolg gegen das Starensemble aus Barcelona längst noch nicht verhallt. Eine gute halbe Stunde nach Spielschluss herrscht immer noch eine kaum zu beschreibende Stimmung: Der Bus "kocht"!
"Immer wieder FCB, von der Elbe bis zur Isar", dazu der "Stern des Südens" und die Neufassung "Über London fahren wir nach Berlin"! Ein passenderes Geschenk als diese phänomenalen 90 Minuten hätten die Profis dem Jubilar 20 Jahre und genau sechs Tage nach der Gründung nicht machen können.
"Einfach genial" "Ein absolutes Highlight. Die hohen Erwartungen wurden erfüllt. Einfach genial! Die Bayern haben was Außergewöhnliches geschafft", freute sich ein überglücklicher Pankraz Schick, von dem man mit Fug und Recht behaupten kann, dass die "Red Uniteds" wahrlich sein "Fußball-Lebenswerk" sind. Der Zweite Vorsitzende ist nicht nur Gründungsmitglied am 17. April 1993 gewesen, sondern auch jahrelang "Erster" und das unnachahmliche "Ticket-Büro" das in diesen zwei Jahrzehnten über 500 Fahrten bestens organisiert hat.
"Panki" ist eine "Institution", die bei der immer schwieriger werdenden Ticketbesorgung und -vergabe das notwendige Fingerspitzengefühl besitzt, die Fan-Vereinigung "Rot Weiss" im Vorjahr vorantrieb und last but not least bei fast allen Fahrten dabei war.
Sechsmal "die Erde umrundet" Der 53-Jährige, der als "Spätberufener" mit 25 Jahren zum FC Altendorf kam und auf eine erfolgreiche Zeit mit vier Meisterschaften zurückblicken kann, kennt nicht nur alle Bundesligastadien, sondern war auch bei den europäischen Finals 1999 in Barcelona ("die wohl bittersten Momente als Fan") und 2001 beim FCB-Triumph in Mailand ("unvergesslich"). Oder anders ausgedrückt: Der "positiv Verrückte" hat für den FC Bayern mit weit über 200 000 zurückgelegten Kilometern sechsmal die Erde umrundet!
"Ein Wahnsinn, ich bin fix und fertig!" - "Hammergeil" - "Unfassbar" - "Das war die Revanche für das 0:4 im Jahr 2009, das hat Barca verdient" - "Außerirdisch", gemischt mit erlösenden Jubelschreien, so ließen die Altendorfer und die Mitglieder von befreundeten Fan-Clubs, so Thomas Körber als Vorstand von den "Kaiserlichen", ihrer Freude bei der Rückkehr zum Bus freien Lauf. Mittendrin auch Veit Dathe, der als Erster Vorsitzender nur strahlte und die Ereignisse über den Schellenkönig lobte.
Wie groß die Erwartungen und der Optimismus vorher waren, zeigte nicht nur das Stimmungsbarometer im Bus an, sondern auch das von Dathe verkündigte Bus-Tipp-Gewinnspiel ergebnis. Sieben (!) Fans - darunter auch "Panki" - tippten das 4:0 und konnten es verschmerzen, dass so der Gewinn nicht allzu üppig ausfiel.
"Was Veit macht, hat Hand und Fuß, ohne ihn wäre das alles nicht möglich. Er übernimmt die gesamte Außenwirkung, auch die Homepage macht er komplett. Was Veit sagt, hat Gewicht, ja ist Gesetz", lobt der "Vize" den Macher in vorderster Front, der im Bus die Fans im Griff hat und klare Ansagen macht.
Auch wenn das Getränke-Verhältnis Bier zu Spezi/Wasser Richtung 10:1 tendierte und auch Bierkästen im Mittelgang "gebunkert" wurden, bewahrheitete sich die Schick-Äußerung, das sehr großer Wert darauf gelegt werde, dass trotz des Bier-Konsums ("Jeder sollte seine Grenzen kennen") Disziplin im Bus, auf dem Weg zum Stadion und in der Arena oberstes Gebot sei. "Sollte sich da Jemand danebenbenehmen, braucht er wegen Karten nicht mehr nachzufragen."
Eigene Flaschen-Etiketten Apropos Bier: Da hat sich Veit Dathe etwas besonders ausgedacht ("einmalig bei den Fan-Clubs"). Bei der Bier-Abfüllung in Hallerndorf sorgt die Brauerei Rittmayer dafür, dass alle 0,3l-Bügelflaschen mit einem "Red United - Bayern-Fans on tour"-Etikett versehen wird.
Die oft gehörten "Sauf"-Klischees muss man bei den Altendorfern schnell über Bord werfen. Von wegen "Koma-Saufen" oder "Freibier", das irgendwann am Ende der Reise bezahlt wird oder auch nicht! Die Struktur ist klar vorgeben: Jeder Mitfahrer erhält einen Gratis-Bon für Essen und ein Getränk. Danach wacht "Bier-Kassier" Herbert Kupfer mit Argusaugen darauf, dass sofort bar bezahlt wird und hat den Verkauf voll im Griff!
Das Unternehmen "Barca" war wie immer sorgfältig geplant, Schick besorgte 100 Würste samt Brötchen und auch der Getränkevorrat stand schon in dessen Anwesen (natürlich mit riesiger Bayern-Fahne) zum "Bestücken" bereit. Der "heimliche Präsident" (Dathe über Schick) wartete schon mit den Tickets und Geldbeutel am Eingangstor. Eine Hofmauer als Ticketschalter! Die Augen der Fans leuchteten - unabhängig ob Steh- oder Sitzplatz - beim Ticketerhalt, Schick kassierte und alles verlief reibungslos.
Brotzeit und Fangesänge Punkt 16 Uhr startete Arthur Jungleib - seit zwei Jahren der "Red-United"-Busfahrer - und sorgte mit Stimmungsliedern und FCB-Sprechgesängen ("ich habe nur den FC Bayern im Kopf") für das "Vorheizen". Die bekannten Fangesänge gab es erst nach der obligatorischen Brotzeit am Parkplatz Gelbelsee südlich von Kinding. Neben Barcelona wurden natürlich ebenso die "heißen Eisen" Hoeneß und Götze diskutiert. Das "Hoch" im Bus konnte auch ein Stau in der Holledau nicht trüben.
Schnulzen-"Klassiker" wie von Franz Beckenbauer ("Gute Freunde kann niemand trennen") und die bekannten FCB-Anfeuerungs-Songs ("Ole, ole, ole, wir sind die Bayern") sorgten für Kurzweil und ließen eine gewisse Angespanntheit vor dem Spiel leichter ertragen.
Dass so viele Fans diesen historischen Tag live erleben durften, liegt einerseits darin begründet, dass die Altendorfer "Allesfahrer" sind und so bei der Ticketvergabe wahrlich gute Karten haben, andererseits am "Standing" von Pankraz Schick beim FC Bayern. Er ist bekannt, kann gut verhandeln und beweist dies auch bei der internen Kartenvergabe. "Natürlich zählt zuerst mal die Mitgliedschaft, dann auch die Anzahl der mitgefahrenen Spiele und der Zeitpunkt des Anrufs. Will nur einer zum Pokalfinale und sonst nicht, dann hat er keine Chance!"
Das Ticket-Handling, eine Aufgabe, die nicht nur Freunde macht! Schick ist ein wahrer Meister auf diesem Gebiet und sorgt so für die notwendige Ruhe und Gerechtigkeit. Schließlich müssen 80 Mitglieder ("steigende Tendenz, mehr als 100 nicht") zufriedengestellt werden.
Als es dann in der letzten Bus-Stunde etwas ruhiger wurde, kreisten die Schick-Gedanken schon längst zum Finale in London und zum Pokalendspiel nach Berlin. Einzig die Anzahl der zugeteilten Karten ist noch ungewiss.
Um 1.55 Uhr endete der bisherige Saisonhöhepunkt der "Red Uniteds", deren Festprogramm Ende Juni schon längst steht. "Nach der Fahrt ist vor der Fahrt": Bereits am Samstag sitzt Pankraz Schick wieder im Bus zum Heimspiel gegen Freiburg und wird sicher noch von Barcelona träumen.
Zehn Stunden voller Emotionen und Jubel machen den 23. April 2013 zu einem Tag, von dem man noch in Jahren schwärmen wird. Die "Red Uniteds" waren live dabei!