Melanie Huml: "Es war richtig, möglichst viele schnell zu testen"

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Melanie Huml (CSU), hier bei einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses zur Corona-Testpanne an bayerischen Autobahnen Foto: Peter Kneffel/dpa-Archiv
Melanie Huml (CSU), hier bei einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses zur Corona-Testpanne an bayerischen Autobahnen Foto: Peter Kneffel/dpa-Archiv

Um die Lehren aus der aktuellen Pandemie ging es auch bei der jüngsten CSU-Klausurtagung. Melanie Huml bekommt zwei neue Abteilungen in ihrem Gesundheitsministerium und erklärt, wo sie auch in Zukunft ihren Platz sieht.

Melanie Huml wirkt entspannt. Auch nach sieben Monaten Corona-Krisenmodus in ihrem Ministerium. Auch nach Testpannen, für die sie ihren Rücktritt angeboten hat. Auch nach einer dreitägigen CSU-Klausurtagung in München mit anschließender stauträchtiger Heimfahrt. Und auch, wenn sie danach noch bei ihrem jährlichen Presseessen bis in den späten Abend Journalistenfragen beantworten muss.

Für künftige Pandemien gerüstet

Die Bayerische Staatszeitung hat Melanie Huml kürzlich als "die Unaufgeregte" bezeichnet - und das trifft es ganz gut. Die Gesundheitsministerin aus Bamberg stand in der jüngsten Vergangenheit zwar fast so oft im Rampenlicht wie Ministerpräsident Markus Söder, doch wurde der bayerische Corona-Fahrplan und das entschlossene Vorgehen des Freistaats vorrangig mit der Person Söder verbunden. Als nun aber Tausende Testergebnisse von Reiserückkehrern verspätet mitgeteilt wurden, stand plötzlich Huml im Mittelpunkt - der Kritik.

Fühlt sie sich in diesem Zusammenhang ungerecht behandelt? "Ungerecht ist das falsche Wort. Ich habe Verantwortung übernommen und, wie Markus auch mehrfach betont hat, meinen Rücktritt angeboten", sagt die Ministerin. Aber auch in anderen Bundesländern habe es vergleichbare und größere Pannen gegeben, ohne dass dies solche Wellen geschlagen hätte.

"Es war richtig, möglichst viele Reiserückkehrer schnell zu testen. Und es war klar, dass das dafür völlig neu aufgestellte Prozedere nicht von Anfang an perfekt laufen kann."

Auch bei der Klausurtagung, die aus Abstandsgründen in diesem Jahr nicht auf Kloster Banz, sondern im Landtag stattfand, ging es vor allem um Corona.

Ihr Ministerium wird zwei neue Abteilungen bekommen, von denen eine den öffentlichen Gesundheitsdienst stärken soll. Viel Geld fließt in diesem Bereich auch in die Digitalisierung - noch ist das Fax im Gesundheitswesen weit verbreiteter als in den meisten anderen Lebensbereichen. In einem künftigen bayerischen "Pandemiezentrallager" sollen unter anderem große Vorräte an Schutzkleidung, Masken und Desinfektionsmittel bereitstehen.

Als ein Journalist von ihr scherzhaft wissen will, ob sie lieber Bamberger Oberbürgermeisterin wäre, antwortet Huml schmunzelnd: "Da haben wir doch noch einen. Und das, was ich mache, macht mir nach wie vor viel Spaß." Diese Aussage gilt offenbar auch für Ministerpräsident Söder. Der habe auf der Klausurtagung zur Frage einer möglichen Kanzlerkandidatur gesagt: "Mein Platz ist hier in Bayern."

Auto-Industrie im Wandel

Huml sieht ihren Platz ebenfalls in Bayern, aber auch in ihrem Stimmkreis Bamberg. Da sei sie gut vernetzt und informiert, auch ihre Bürgersprechstunden finden mittlerweile wieder persönlich statt.

Froh sei sie, dass der Freistaat eine Verlagerung des Hubschrauberlandeplatzes am Klinikum Bamberg finanziere - damit am alten Standort Platz für das neue Kinderhospiz entsteht. Und auch das große Thema Zukunft der Automobilzulieferer liege ihr weiterhin sehr am Herzen.

Ein wichtiger Baustein könne hier die Bayerische Innovationspark-Initiative mit einem Cleantech-Industriepark in Hallstadt und einem Wasserstoffcluster in der Metropolregion Nürnberg sein, der Freistaat habe dafür 42 Millionen Euro in Aussicht gestellt. "Damit haben wir die Chance, den Wandel in der Automobil-Industrie aktiv mitzugestalten", sagt Melanie Huml. Wer letztendlich wie viel aus diesem Topf bekommt, hänge aber von den jeweiligen Konzepten und deren zügiger Umsetzung ab.