Das Aus für ein Museum im Schloss Geyerswörth scheint einer weiteren Zusammenarbeit mit der Münchner Kunstsammlerin Ingvild Goetz übrigens nicht abträglich zu sein. Schon wird im Rathaus über eine Ausstellung von Werken 2020 in der Villa Dessauer nachgedacht, um Bamberg mit der Sammlung vertraut zu machen.
Langfristig hält Bambergs OB Andreas Starke (SPD) ohnedies an dem Ziel fest, der modernen Kunst in Bamberg mehr Platz einzuräumen. "Diese Entscheidung", sagte er, "ist kein Abgesang auf die Idee als solche. Sie kommt nur eben nicht jetzt und eben nicht dort. Wir suchen weiter nach Locations"
Kommentar des Autors:
Das Ende der Blütenträume
Drei Monate nach dem Sanierungsbeschluss für Schloss Geyerswörth hat der Stadtrat gerade noch die Kurve gekratzt. Eine Idee wurde zu Grabe getragen, die angesichts der vielen anstehenden Aufgaben einen harten gesellschaftlichen Diskurs ausgelöst hätte und: die kaum zu finanzieren gewesen wäre.
Es darf keine Denkverbote geben, hat der OB im Finanzsenat gesagt. Das ist richtig, aber ebenso muss man in der Lage sein, sich von lieb gewordenen Vorstellungen zu trennen, wenn sie sich als falsch erweisen.
Bei allem Respekt vor der Qualität der Sammlung Goetz. Um eines der bedeutendsten Wahrzeichen der Stadt Bamberg unter Inkaufnahme einer zweistelligen Millionensumme öffentlichen Geldes diesem alleinigen Zweck zu widmen, hätte es schon besserer Argumente bedurft als die bloße Tatsache, dass ein schönes Haus möglicherweise nicht adäquat genutzt wird.
Es gibt deshalb keinen Grund traurig zu sein, dass das von manchen beklagte Defizit an zeitgenössischer Kunst in Bamberg nun nicht durch den sprichwörtlichen großen Wurf beseitigt wird. Diese Bereicherung wäre ohnedies wie eingekauft gewesen.
Auch die heimischen Künstler und Kunstschaffende werden nicht von sich behaupten, in der Vergangenheit von der Stadt mit Zuwendungen verwöhnt worden zu sein. Sie wissen selbst am besten: Die Kulturstadt Bamberg, die voller Kunst und Kunstdenkmäler steckt, hat schon viel damit zu tun, das zu pflegen und zu fördern, was an gewachsenen Werten in ihr steckt.
Einen Beigeschmack hat die Debatte trotz des Ausgangs: Sie erweckt den Eindruck, dass Geld in Bamberg für alles vorhanden ist, nur nicht für die Pflichtaufgaben.
Doch jeder Euro wird gebraucht. Für bezahlbare Wohnungen, für Kita- und Pflegeplätze, für Schulen und den öffentlichen Nahverkehr.
Den Schlusssätzen des kommentierenden Autors kann ich mich nur vorbehaltlos anschließen!
In Bug wartet man z.B. seit 15 Jahren händeringend auf eine dringend benötigte neue Brücke, dafür ist kein Geld da, da sind die Luxusbüros für das Baureferat (die ja schon eine Unterkunft haben...) wichtiger, man hätte das Baureferat sicherlich auch im neuen Bürgerrathaus (keiner weis warum man das gebraucht hat) unterbringen können.
Kulturell wird ja schon jährlich das E.T.A-Hoffmann-Theater mit mehreren Millionen bezuschußt, damit ein paar tausend immer wiederkehrende gutbetuchte Besucher was zum schauen haben, es fragt sich ja auch niemand warum speziell zum Theater seit Jahren keinerlei Zahlen über Einnahmen und Ausgaben veröffentlicht werden...
Ich finde diese Location hätte ein tolles Hotel werden können. Da hätte man wenigstens Geld verdient, anstatt welches auszugeben, das man nicht hat. Und das nur, damit auch die Bamberger Baubehörde einen "würdigen" Platz bekommt, wie die Immobilienverwaltung auf dem Michelsberg. Denen war das im alten Krankenhaus zu "popelig". Ein bisschen Protz muss schon sein, vor allem bei den tollen Leistungen dieser Behörde.
nun manchmal sind mehrkosten wirklich ein segen
Alte senile