Weil die gelieferten Fenster nicht den geforderten Zertifikaten entsprechen, verzögert sich die Fertigstellung des Kinderhauses in Stegaurach.
Es ist ein trauriger Anblick. Eigentlich sollten hier schon Schulkinder spielen, speisen und lernen. Doch Stegaurachs schönes, neues und teures Kinderhaus ist derzeit schwarz verhüllt. Der Grund: Die gelieferten Fenster entsprechen nicht dem, was die Gemeinde bestellt und der Hersteller zugesagt hat. Nun droht ein Rechtsstreit und vor allem eine gewaltige Verzögerung bei der Fertigstellung. Denn solange keine Fenster eingebaut sind, können auch manche der noch anstehenden Innenarbeiten nicht ausgeführt werden.
So können einige Trockenbauelemente nicht eingebaut werden, weil trotz der Verhüllung zu viel Feuchtigkeit in die Räume gelangen könnte. "Das ist total ärgerlich, weil es bisher doch so gut gelaufen ist", sagt Architekt Wolfgang Wendland. "Oktober oder November hätten wir eröffnen können", meint Bürgermeister Thilo Wagner (FW-FL). Jetzt müssen die rund 100 Kinder der offenen Ganztagsbetreuung statt in der neuen Mensa im nebenan gelegenen Bürgersaal verköstigt und weiterhin in den alten unzulänglichen Räumlichkeiten betreut werden.
Verdacht geschöpft
Den Stein ins Rollen gebracht hat Architekt Wendland, der das 2,5-Millionen-Euro-Projekt Kinderhaus in Passivhausbauweise errichtet. Der Fensterhersteller aus der Oberpfalz, der bei der Ausschreibung zum Zug gekommen war, hatte die geforderten Zertifikate zunächst nicht beigebracht. Erst auf hartnäckige Nachfrage von Wendland lieferte er "auf den letzten Drücker".
Da war der Architekt aber bereits stutzig geworden. Die Gemeinde entschied sich daher, die Fenster von dem renommierten Fachinstitut IFT in Rosenheim prüfen zu lassen. Das Ergebnis: Die Dämmwerte der Verglasung waren "deutlich zu schlecht", stellt Wendland fest. Ursache sei, dass sich statt einer Füllung mit dem Edelgas Krypton bei einem der geprüften Fenster "nur Luft" und bei einem anderen ein falsches Gas zwischen den Scheiben befunden habe. Da ging es, laut Wendland, nicht um geringfügige Abweichungen. Die Werte seinen so, dass der Passivhausstandard - für den so viel Geld ausgegeben wurde - nicht mehr hätte erfüllt werden können. Allein die Kosten der Fenster belaufen sich auf etwa 130 000 Euro sich.
Für die Gemeinde stellte sich darum die Frage, ob die gelieferten minderwertigen Fenster eingebaut und die dadurch verursachten Mehrkosten (z.B. Heizung, Bauverzögerung) von der Rechnungssumme des Herstellers abgezogen werden sollten. Die andere Möglichkeit war eine Kündigung des Vertrags und eine Neuausschreibung - was aber ebenfalls erhebliche Mehrkosten verursachen würde, die nur schwerlich als Regressforderung wieder hereingeholt werden könnten.
Der Gemeinderat hat sich inzwischen - bei nur einer Gegenstimme - eindeutig für die zweite Lösung, also die Kündigung ausgesprochen. Doch ganz so einfach geht das auch nicht. Bisher wurde nur das Glas geprüft. Der Fensterbauer könnte anführen, dass der Fehler bei seinem Glaslieferanten liegt, worauf ihm eine Nachbesserungsfrist eingeräumt werden müsste.
Deshalb lässt die Gemeinde nun auch die Rahmen prüfen. Auch hier befürchtet Architekt Wendland, dass die Konstruktion nicht den Anforderungen entspricht. Wie lange diese Prüfung dauern wird, können weder Wendland noch der Bürgermeister einschätzen. Der Gemeinde sind durch die falschen Fenster für die Prüfung, die Bauverzögerung und das Abhängen des Gebäudes mit Folie bis jetzt bereits Mehrkosten von rund 20 000 Euro entstanden.
Wie Dieselgate?
Was Wagner und seinen Stellvertreter Bernd Fricke (Grüne) außer dem Schaden für die Gemeinde bewegt, an die Öffentlichkeit zu gehen, ist die Befürchtung, dass Stegaurach kein Einzelfall sein könnte. Was, wenn es gängige Praxis ist, dass angeblich geprüfte Fenster nicht halten, was Zertifikate versprechen? Könnten auch private Bauherren betroffen sein? "Das wäre ja wie Dieselgate", sagen beide. "Und welcher Private gibt ein schon paar tausend Euro aus, um seine Fester prüfen zu lassen?", ergänzt Wagner.
komisch komisch sehr komisch, ein fensterhersteller ausder oberpfalz, warum nicht zb magnat aus bamberg, denzlein aus mistendorf oder reitz aus eltman, es geht das gerücht um, die würden auch fenster herstellen und einbauen und wie man auch noch so weiter hört, ganz zur zufriedenheit des kunden oder anders gesagt liebe gemeinde und gemeinderäte, euer problem ist hausgemacht, denn sparen ist eine wissenschaft, ihr aber keine wissenschaftler
Stegaurach, Bamberg, Berlin, Rastatt, Werneck, Hamburg, Ostseeautobahn A20.......alles öffentliche Bauten. Da ließen sich noch weit mehr Beispiele heranziehen. Es wissen wohl alle Interessierten, welche Bauten hier angesprochen sind. Ob 100.000 oder 100.000.000 Euro. Es ist ein Trauerspiel, was mit unseren Steuergeldern für ein Schrott produziert wird. Und nahezu niemand wird zur Verantwortung gezogen. Aber fast alle beteiligten Unternehmer verdienen sich eine goldene Nase.
Armes Deutschland!