Die bunten schlanken Papierrollen haben jetzt wieder Hochkonjunktur. Hergestellt werden sie unter anderem in Hirschaid.
Momentan sieht man sie wieder überall. Ob an Girlanden hängend, auf Tischen liegend oder durch die Luft fliegend - Luftschlangen haben zur Karnevalszeit Hochkonjunktur. Doch was kaum jemand weiß: Auf dem Großteil von ihnen müsste eigentlich "Made in Franken" stehen, da sie im oberfränkischen Hirschaid im Papierverarbeitungswerk Franz Veit produziert werden.
Veit im Wandel der Zeit Schon 1906 wurde in Bamberg der Grundstein für das Werk gelegt - damals allerdings noch unter dem Namen "Bamberger Closettpapierfabrik Kailing & Co.". Ein Hinweis auf die Produktpalette, die zunächst bedient wurde: Packpapierrollen und Toilettenpapier. Ab 1927 kamen dann Kassenrollen mit ins Sortiment und eben auch die Luftschlangen, die einem momentan wieder überall begegnen.
Nachdem das Bamberger Werk 1945 vollständig zerstört worden war, folgte die Verlegung ins Zentrum von Hirschaid, wo zuvor schon ein Zweitwerk gebaut worden war. 2006 folgte die Umsiedlung "auf die grüne Wiese" in den Ortsteil Erlach. Dieser Schritt war nötig geworden, da das Hirschaider Zentrum nicht mehr genügend Platz zur Werkserweiterung bot.
Die Standbeine des Unternehmens sind heutzutage die Produktion technischer Papierrollen, Kassenrollen und Luftschlangen sowie der Werksverkauf. Bei den Kassenrollen sei das Papierverarbeitungswerk europaweit die Nummer Zwei, bei den Luftschlangen sogar die Nummer Eins, erklärt Rainer Buld, zuständig für den Vertrieb der Luftschlangen im Unternehmen. Veit sei gegenüber Fernost konkurrenzfähig, da das sehr viele Arbeitsschritte schon automatisiert habe. Produziert wird dabei "rund um die Uhr im Dreischichtsystem".
Riesige Mengen Die Fabrikhalle hat eine Fläche von 26.000 Quadratmetern. Davon werden allein 5000 Quadratmeter für die Karnevalsproduktion gebraucht. Eine beachtliche Größe. Beachtlich sind auch die meterhoch aufgetürmten Papierrollen, die als Grundlage der Luftschlangenherstellung dienen. Aus einer dieser Rollen können bis zu 10.000 Luftschlangen gemacht werden. Die Papierrollen werden hier zunächst farbig bedruckt und danach in eindrucksvolle Maschinen eingespeist, in der das Papier gerollt, geschnitten, verpackt und sogar schon fertig für den Kunden etikettiert wird.
Ob Standard-Streifen, Herzchen, Narrenkappen oder Bierlogos - auf den dünnen Papierstreifen ist alles möglich. Sogar schlichtweiße Luftschlangen werden hergestellt. Diese werden nämlich besonders gerne auf Hochzeiten in Frankreich zur Dekoration verwendet. Im Moment sind aufgrund der nahenden Fußball-Weltmeisterschaft auch schwarz-rot-goldene Luftschlangen sehr gefragt. "Unser größter Kunde sitzt aber in Italien.", stellt Buld fest. Hochgefahren wird die Produktion zur Faschingszeit deswegen aber nicht. Zum einen, weil es auf dem Werksgelände große Saisonlager gibt und zum anderen, weil auch viele Kunden Platz für Vorräte haben. So kann das ganze Jahr hindurch produziert werden.
In diesem Jahr werden übrigens um die 40 Millionen Luftschlangen hergestellt werden. Das entspricht einem Lkw am Tag, der den Hof des Werks voll beladen verlässt.