Zum Osterfest hatten wir Sie darum gebeten, uns Ihr liebstes Kirchenlied zu nennen. Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen. Lesen Sie, welcher Titel Ihr Favorit ist.
"Erfreue dich, Himmel" ist das Lieblingslied von Heike Böhm aus Bamberg: "Zum einen hatten wir in meiner Kindheit einen Vorsänger in St. Heinrich, dessen Stimme ich irgendwie lustig fand. Und zum Anderen verstarb meine Mutter, als ich knapp fünf Jahre alt war, und ich hatte aufgrund des Textes im Refrain dann immer meine Gedanken bei ihr, als ich lesen gelernt hatte. Aber auch der restliche Text ist für ein Kind verständlich verfasst und die Melodie hat durch ihre Synkopen einen gewissen Schwung, der mir schon immer gefiel, auch wenn das Lied meiner Meinung nach oft viel zu langsam gespielt/gesungen wurde. Eine positive Wirkung auf mich hat es heute immer noch."
Nicht nur Heike Böhm schätzt dieses Kirchenlied. Via Internet erreichte uns folgende Zuschrift: "Es gibt eine ganze Reihe von Liedern im Gotteslob, die mir gut gefallen.
Dazu gehören das freudige Loblied "Erfreue dich, Himmel, erfreue dich, Erde" und als Kontrastprogramm "Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr". Huub Oosterhuis hat hier einen existentiellen Text verfasst, der mir sehr zusagt. Gerne und mit Begeisterung singe ich auch das Adventslied "Wachet auf, ruft uns die Stimme".
Mit Erinnerungen verbindet Bettina Krellmann ihr liebstes Kirchenlied "Großer Gott wir loben dich". "Es wurde bei meinen Großeltern immer gesungen, wenn etwas besonders Schönes passiert war, und es macht mir jedesmal Gänsehaut und Tränen in den Augen."
An den Mai 1945 erinnert sich Hannelore Milatz aus Strullendorf: "Der Krieg war aus, die Amerikaner waren da. Zur ersten Maiandacht durften wir Erstkommunikanten am Altar Spalier stehen. Feierlich war es, besonders bei "Meerstern, ich dich grüße" sangen alle aus voller Kehle mit. Uns verging aber bald die Feierlichkeit.
Als wir die Kirche verlassen wollten, standen die Amerikaner vor dem Portal und wollten uns nicht auf die Straße lassen, denn unser Hochwürden hatte vergessen, dass Sperrstunde verhängt war - das heißt, nach 19 Uhr durfte niemand mehr auf der Straße sein. Endlich aber fand sich ein amerikanischer Offizier, der die Sperrstunde für diesen Tag verschob."
Lange nicht gehört
Sein liebstes Kirchenlied - das Marienlied "Der Engel des Herrn" - hat Paul Uhl aus Höchstadt leider seit Jahren nicht mehr gehört. "Deshalb habe ich mir zu meiner diamantenen Hochzeit am 28. April 2014 gewünscht, dass dieses Marienlied während des Dankgottesdienstes gesungen wird - zum Gedenken an meinen Vater und zur Erinnerung an meine Jugendzeit als Ministrant in unserer kleinen Dorfkirche." Paul Uhls Vater, so schrieb er uns, war Mesner in Medbach und stimmte dieses Lied stets nach den Abendandachten an, um den Tag ausklingen zu
lassen.
Auch Monika Vieth aus Hallern dorf bedauert, dass ihr Lieblingslied viel zu selten gesungen wird - "und wenn, dann nur die erste und zweite Strophe". Deshalb rief sie uns die ersten Zeilen des von Paul Gerhardt getexteten Gedichtes in Erinnerungen: "Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an Deines Gottes Gaben. Schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben". Einen bekannten Text, nämlich von Dietrich Bonhoeffer, hat auch das liebste Kirchenlied von Thomas und Gabriela Stadlbauer aus Bamberg: "Von guten Mächten".
An seine Zeit als ehemaliger Kirchenpfleger und Vorbeter denkt Georg Saffer bei den Liedern, die man zum Bittgang nach Buttenheim anstimmte: am Ortseingang "O mein Christ, lass Gott nur walten", zum Einzug "Gott Vater schau auf deine Kinder" und zum Einzug in der eigenen Kirche "Großer Gott wir loben dich", jeweils begleitet von der Blaskapelle.
"Die Gemeinde war immer ergriffen, nachdenklich und dankbar. In Gedanken daran sind meine Familie und ich heute noch berührt."
Taschentücher auch für Männer
Nun aber zu dem Lied, das schließlich und endlich die meisten Zuschriften erhielt: "Segne du Maria". Es ist der Favorit von Gerhard Brand ("Die schönsten Lieder im Gesangbuch sind alle Marienlieder") und von Brigitte Nagel aus Lisberg-Trabelsdorf. Wilfried Löffler aus Coburg hat zwar für verschiedene Anlässe im Kirchenjahr mehrere Lieder, die er gerne und mit Inbrunst singt. "Aber gerade bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Beerdigungen ist für mich doch emotional am bewegendsten - Taschentuch auch für Männer! - das Lied "Segne du Maria" mit dem Höhepunkt der vierten Strophe: Segne du Maria, uns're letzte Stund'." Für Isabelle Gröger aus Bamberg setzt "Segne du Maria" ganz andere Erinnerungen frei: "Meine Mutter erzählte mir, dass ihre erste Ausfahrt mit mir als Baby in die Kirche St. Martin zum Marienaltar war. Dabei betete sie in abgewandelter Form "Segne du Maria, segne du mein Kind". Seit ich das wusste, wurde es auch mein liebstes Kirchenlied."
Nach dem bislang gern und oft gesungenen Sanktuslied GL 823 "Dir jubeln Engelchöre..."sucht man im neuen Bamberger Gotteslob vergeblich. Frage: Warum haben die Engel bei uns "ausgejubelt". In der Diözese Köln oder Berlin hingegen herrscht kein "Jubelverbot." Irgendwie seltsam find ich's schon.