Bei der Landtagswahl holte die AfD in einem Bamberger Stadtteil über 47 Prozent. "Die Leute haben Existenzängste", meint AfD-Direktkandidat Michael Weiß. Bambergs Sozialreferent Glüsenkamp (Grüne) betont, dass man die Sorgen der Bürger ernst nehmen müsse.
Die AfD ist längst kein reines Ost-Phänomen mehr. Das ist spätestens jetzt - nach den Landtagswahlen in Bayern und Hessen - klar. In beiden Bundesländern erzielte die Partei deutliche Stimmengewinne. In Bayern kam die AfD auf 14,6 Prozent - ein Plus von 4,4 gegenüber der Wahl 2018. In Hessen erreichte die am rechten Rand des Parteiensystems stehende Partei starke 18,4 Prozent (+5,3).
Auch in mehreren fränkischen Stimmkreisen hat die Alternative für Deutschland am vergangenen Sonntag besonders gut abgeschnitten. Einen Überblick dazu gibt es hier: AfD-Hochburgen in Franken: Wo die Partei bei der Landtagswahl besonders stark war. Den größten frankenweiten Erfolg erzielte die AfD im Stimmkreis Bamberg-Land - mit starken 20,8 Prozent an gewonnenen Gesamtstimmen. Auch im Stimmkreis Bamberg-Stadt konnte die AfD punkten - in einem Bezirk stimmte fast die Hälfte aller Wähler für sie.
Bamberg: AfD holt im Stadtteil Gereuth 47,3 Prozent - mehr als doppelt so viele Stimmen wie die CSU
Laut vorläufigem Wahlergebnis konnte die AfD in Bamberg 15,9 Prozent erzielen. Vor allem in einem Stadtviertel war die Partei auffallend stark: In der Gereuth fielen fast 50 Prozent der Gesamtstimmen auf sie. Im Stimmbezirk "BasKidHall" holte die AfD 47,3 Prozent - und damit mehr als doppelt so viel wie der Wahlsieger CSU (23,8). Die Gereuth gilt allgemein als sozial benachteiligter und strukturschwacher Stadtteil Bambergs. Doch auch im Stimmbezirk 15 ("Dientzenhofer-Gymnasium") in der Feldkirchenstraße votierten 35,3 Prozent der Wähler für die AfD (CSU: 29,4).
Was macht die Partei in den genannten Stadtvierteln dermaßen erfolgreich? "Es gibt einige Leute, die sich von der Politik nicht mehr abgeholt fühlen", kommentiert der Bamberger AfD-Direktkandidat Michael Weiß sein gutes Abschneiden bei der Landtagswahl im Gespräch mit inFranken.de. Dieser Umstand spiegele sich im Wahlergebnis wider. "Ich habe zum Beispiel mit Leuten in Bamberg-Ost gesprochen. Die sehen, wie oft die Polizei zur AEO fährt."
Seit September 2015 fungiert die "ANKER-Einrichtung Oberfranken" (AEO) - so die offizielle Bezeichnung des Bamberger Ankerzentrums - als erste Anlaufstelle für Asylbewerber in Oberfranken. In der Tat kommt es in der Einrichtung regelmäßig zu Polizeieinsätzen. "Wenn man sich mit Menschen unterhält, die dort wohnen, hört man, dass teilweise Flaschen im Biomüll landen." Die Tonnen würden deshalb von der Müllabfuhr nicht geleert. "Ein anderer erzählt mir von fremden Fahrrädern auf seinem Grundstück", berichtet Weiß. "Die Leute fühlen sich von der Politik im Stich gelassen."
Bürgermeister Glüsenkamp (Grüne): "Manche haben das Gefühl, dass sie Staat und Gesellschaft benachteiligen"
Bambergs zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (Grüne) hält im Gespräch mit inFranken.de fest, dass die AfD vielerorts gut abgeschnitten hat. "Spätestens seit dieser Wahl muss man sagen, dass das nicht ausschließlich ein Problem der Gereuth ist." Hohe Stimmengewinne habe es auch in anderen Wahlbezirken gegeben. "AfD-Wähler wohnen auch woanders in Bamberg", sagt der Sozialreferent der Stadt. Auch speziell im Landkreis sei die Zustimmung für die Partei sehr hoch gewesen.
Glüsenkamp verweist darauf, dass es vonseiten der Stadt in der Vergangenheit zahlreiche Aktionen für die Bewohner in der Gereuth gegeben habe. Mit einem Job-Bus sei man beispielsweise im Stadtteil vor Ort gewesen und habe Gratis-Burger an die Menschen verteilt. "Das Argument, dass sich dort keiner kümmert, lasse ich nicht gelten", sagt der 35-Jährige. "Das ist einfach die Unwahrheit." Auf die Sorgen der Bürger müsse man gleichwohl aber eingehen. "Manche haben das Gefühl, dass sie Staat und Gesellschaft benachteiligen. Selbst wenn es nur ein Gefühl ist, müssen wir das ernst nehmen und was tun", erklärt Glüsenkamp.
Laut dem zweiten Bürgermeister von Bamberg, Jonas Glüsenkamp (GRÜNE), sei man mit einem Job-Bus "beispielsweise im Stadtteil vor Ort gewesen und habe Gratis-Burger an die Menschen verteilt."
Hallo Jonas, warum nur muss ich jetzt ausgerechnet beim fränkischen Rom, der Stadt Bamberg, an "panem et circenses" denken?
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Ein gratis Burger lässt alle Sorgen und Nöte verblassen - bist du gelähmt?
Das nennt der Herr Glüsenkamp sich um die Bewohner kümmern! Armutszeugnis erster klasse.
komischerweise ist der halbe Landkreis zu 1/3 AfD Wähler, Argumente wie sozial schwache Stadtteile zählen nicht. Bitte neutral berichten. Danke
Sassanfahrt, Erlach 34%
Amlingstadt, Leesten 33%
Herrnsdorf, Vorra 30%
ZAPFENDORF MITTE 39,8%
nun der hinweis auf gratis burger zeigt überdeutlich in welch beschränkter welt viele verantwortungsträger leben, das ist die * hüpfburg-mentalität*