Dieses Ebracher Realschul-Forschungsteam hat einen Rollstuhl weiterentwickelt: Peter Brühl, Fabian Amon, Franz Schmitt, Paul Pieczyk und Ole Maßmann. Foto: Ronald Rinklef
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Lehrer Felix Ortegel betreut die Nachwuchsforscher an der Ebracher Realschule.Foto: Ronald Rinklef
Teenager der Steigerwald-Realschule Ebrach haben sich über Innovationen für Senioren den Kopf zerbrochen und mit ihrem Resultat neben Anerkennung auch Preise erhalten.
Ob er den Rollstuhl schnell ins Lehrerzimmer stellen dürfe, möchte Peter Brühl wissen. Er darf. Das Gerät gehört schließlich der Schule. Und es ist nicht ein x-beliebiger Rollstuhl, sondern ein besonderer. Einer, an dem es blinkt und piepst. Einer, der weit herumgekommen ist und einer, der preisgekrönt ist. Weil tüftelbegeisterte Teenager ihn an die Bedürfnisse der Nachbarschaft angepasst haben.
Der 14-jährige Peter und 26 weitere wissbegierige Teenager der Realschule widmen sich Mittwochnachmittag immer - freiwillig - für eineinhalb Stunden dem Wahlfach "Jugend forscht" bei Lehrer Felix Ortegel. Meist laufen da mehrere Projekte parallel. Peter Brühl, Franz Schmitt (14), Paul Pieczyk (15), Fabian Amon (14) und Ole Maßmann (15) überlegten letztes Jahr, was man wohl erforschen könnte. Irgendwie fiel ihr Blick dabei auf das benachbarte Seniorenzentrum St. Bernhard. "Da können wir auch gleich was Soziales machen", erinnert sich Peter Brühl an die Ausgangssituation.
Also sah man sich bei den älteren Herrschaften um und kam schnell auf ein Objekt mit Optimierungsbedarf: Rollstühle. "Es gibt da so allerhand Probleme, wo Hilfe gefragt ist", beschreibt Franz Schmitt. Bei Regen fehlt beispielsweise der Schirm, ergänzt die Tüftler-Truppe aus den Recherchen im Seniorenheim.
Doch um sich in Sachen Rollstuhl an Optimierungs-Versuche überhaupt erst machen zu können, brauchte es ein Studienobjekt. Die Senioren wiederum brauchten ihre eigenen Hilfsmittel aber selbst. Kurzentschlossen schnappte sich Peter Brühl das Branchen-Telefonbuch und stieß auf das Mediteam Bamberg. Dort war man zunächst freilich erstaunt über die Anfrage des Teenagers. Dann hat der Chef aber persönlich nachgehakt, was es mit der Forschungssache auf sich hat - und der Realschule prompt einen Rollstuhl geschenkt.
Mediteam Abteilungsleiter Thomas Pfab berichtet auf Nachfrage des FT, "der Chef unterstützt soziale Projekte und war vom Ebracher-Forschungsorjekt sofort begeistert. "Weil Mediteam uns unterstützt", so Ole Maßmann, durfte die Firmenwerbung auf den Rädern bleiben.
Doch wie kann man Gefahrenstellen wie Treppenabsätze oder niedrige Hindernisse vor oder hinter dem Rollstuhl entschärfen? Ganz einfach, indem man den Rollstuhlfahrer warnt. Wie? Mittels Signalen, erklären die jungen Forscher. Sensoren, sind das Mittel der Wahl. Die wiederum geben ein akustisches oder optisches Signal. Den Umgang mit Sensoren haben die Jungs durch ihre Arbeit im Robotik-Team gelernt, wo mit Lego-Robotern geforscht wird. Deswegen erinnern die Zusatzteile am Rollstuhl an Legoland. "Auch als Nichtexperte kann man das dann handhaben", reagiert Peter auf den fragenden Blick des Betrachters.
Testläufe mit ihren Innovationen haben die Jungs dann gleich auch im Seniorenheim abgewickelt. Vor den Senioren als Beurteilungsgremium, nicht mit ihnen als Probanten. Resultat: Die Rollstuhlfahrer waren angetan.
Auch Lehrer Ortegl. So meldete das Rollstuhl-Team seine Erfindung letztes Jahr zum Wettbewerb "Schüler experimentieren" und holte sich unter 92 Projekten und 150 Schülern (zumeist Gymnasiasten) einen beachtlichen vierten Platz in Oberfranken.
In diesem Jahr holten sie mit "Pimp my Wheelchair" beim ebenfalls oberfrankenweiten Wettbewerb "Realschulchampion" den zweiten Platz. 50 Euro für jeden aus dem Tüflter-Team und einen zehn Euro-Kino-Gutschein.
Nun für "soziale Sachen"
Der "aufgepimpte" Rollstuhl bleibt natürlich weiter an der Schule. Nun aber "eher für soziale Sachen", macht Fabian Amon deutlich. Wenn beispielsweise vermittelt werden soll, wie sich Rollstuhlfahrer fühlen. Noch besser würden sich freilich viele fühlen, wenn sie auch von den Erfindungen der Ebracher Forscher profitieren würden.
Aber auch so ist ihr Lehrer mächtig stolz auf die Leistung seiner Schüler.
Die widmen sich bereits neuen Forschungsfeldern. Peter, Franz, Paul, Fabian und Ole wollen einen kleinen Tornado generieren. Dann geht es um wasserabweisende Badebekleidung. Wieder ein anderes Team widmet sich einem Leuchtfußball und ein drittes untersucht, ob Stabheuschrecken im Vergleich zum Menschen faule Läufer sind. Die nächsten Forscherwettbewerbe stehen an.
Mehr Infos zu den Wettbewerbenrwww.jugend-foscht.de