In Gundelsheim regt sich Widerstand

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Auf der grünen Wiese soll nach dem Willen der Gemeinde Gundelsheim ein neues Baugebiet entstehen. Nicht alle sind dafür. Foto: p.
Auf der grünen Wiese soll nach dem Willen der Gemeinde Gundelsheim ein neues Baugebiet entstehen. Nicht alle sind dafür. Foto: p.

Braucht Gundelsheim ein Neubaugebiet auf der grünen Wiese? - Diese Frage stellten die Sprecher der neu gegründeten Interessengemeinschaft zum Erhalt des grünen Gürtels im Norden von Gundelsheim während der letzten Bürgerversammlung.

Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am 22. Oktober die Aufstellung eines Baugebiets mit 34 Baurechten im Nordwesten von Gundelsheim beschlossen. Nach Auffassung Bürgerinitiative folgte er damit dem Druck der Bauinteressierten.

Dem Baugebiet soll rund ein Drittel der Gundelsheimer Waldwiese geopfert werden. In einer Pressemitteilung beklagt die Interessengemeinschaft, dass dabei ein kartiertes Biotop großflächig durchschnitten und ein weiteres tangiert werde.

Gundelsheim - im Süden und Westen von zwei Autobahnen eingezwängt - habe nur wenige freie Flächen dieser Qualität zu bieten. Auch die geplante Verkehrsanbindung über die Nadelöhre Hasenleite und Hohenlohestraße seien nicht unproblematisch.
Einzig die Zufahrt über den Königsweg scheine ausreichend dimensioniert.

Die Interessengemeinschaft stellt in Frage, ob Gundelsheim dieses Baugebiet braucht, um dem demographischen Wandel zu begegnen, wie sie die beiden Bürgermeister Jonas Merzbacher und Robert Martin darstellten. Im Ortsgebiet gebe es ca. 90 freie Baugrundstücke. Auf diese könne zwar nur schwerlich ein Bauzwang ausgeübt werden, aber Erfahrungen in anderen Gemeinden zeigten, dass auch hier einvernehmliche Lösungen erzielt werden können. Völlig unverständlich ist es für die Mitglieder der Initiative, dass ein bereits voll erschlossenes Baugebiet von 10 000 Quadratmetern Umfang am westlichen Ortsrand unberücksichtigt bleibe.

Die Schaffung neuen Wohnraums sei ohnehin nicht die Herausforderung der nächsten Jahre. Themenschwerpunkte sollten vielmehr die Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen, die Erhaltung der Bausubstanz in den Kerngebieten und die Vermeidung unnötiger Versiegelung sein. Trotz stagnierender Bevölkerungszahlen sei der Flächenfraß nahezu ungebremst. Im Bundesgebiet würden täglich ca. 75 Hektar überbaut, in Bayern seien es aktuell 17 Hektar, die jeden Tag versiegelt werden. In ihrer Nachhaltigkeitsstrategie bekunde die Bundesregierung die Absicht, den Flächenverbrauch drastisch zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die Kommunen ihren Beitrag leisten. "Gundelsheim scheint hier seine Hausaufgaben noch nicht gemacht zu haben", meint die Bürgerinitiative, die nach eigenem Bekunden bereits 200 Unterstützer hat.