Michael und Nicola Busch - Unser Redakteur, Vater einer 13-jährigen Tochter, schreibt seine Erfahrungen in einer wöchentlichen Kolumne auf.
Es geht wieder los: Skiurlaub mit der ganzen Familie. Weiße Pisten, steile Hänge und eine pubertierende Tochter. Na bravo! An sich geht es in so einem Urlaub ja um Entspannung, doch je älter die Kinder werden, desto schwieriger wird das mit diesem Anspruch.
Warum? Ganz einfach: Nicola möchte in keinen Skikurs mehr gehen. "Das kannst Du mir auch beibringen", erklärt sie dann mit schmeichelnder Stimme. Wenn es halt so wäre. Ja, ich fahre recht passabel Ski. Die Idee "Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten" nehme ich für mich in Anspruch, versuche aber, bei anderen einen durchaus anständigen Ski zu fahren.
Doch dann kommt die Realität. Weder Kind noch Frau sehen sich in der Lage, den kurzen Ansagen zu folgen. "Innenski belasten" und es folgt in der Regel ein fröhliches "Warum?" - von Tochter und Mutter. "Weil Du sonst an der Stelle rauskommst, wo es 200 Meter senkrecht nach unten geht", ist die wahre Antwort, die aber nicht gerne gehört wird.. "Du machst uns nur Angst", da sind sich beide einig, während der nur neunjährige Felix von weiter unten ruft: "Kommt ihr bald, mir wird kalt!" Skurill wird es dann, wenn meine Tochter knapp erklärt: "Ein Skilehrer macht das viel besser und die sind hier auch sehr hübsch."
Gut, der Nebensatz, dass ich im Schönheitswettbewerb mit diesen sonnengegerbten skilaufenden Surflehrern keine Chance habe, schlucke ich angesichts der Schneemassen eiskalt herunter, aber dass die ihren Job besser machen? Beleidigt erwidere ich: "Dann geht halt in den Kurs." Eine Drohung, die völlig ins Leere läuft, wenn mir dann gesagt wird, dass ich offensichtlich zu schnell aufgebe.
Am heftigsten ist aber diese Allianz zwischen meiner Frau und Nicola. Die eine mit Höhenangst und die andere mit Allüren, die mit Skifahren nichts zu tun haben. Meine Lösung war einfach und überraschenderweise dann aber sehe effektiv. Ich stellte auf den Charme eines echt holländischen Skilehrers um. Kurze Befehle, regelrecht gebellt, mit manchen despektierlichen Hinweisen. "Oben! Rechts! Pizza! Und schneidig, wenn es geht" garniert mit unhöflichen Ausrufen wie "Der Yeti ist geschmeidiger als ihr" und "Der Berg ist auf der anderen Seite."
Lediglich ein Satz kam nicht gut an und sorgte wieder für Ärger. Ich sagte zu meiner Tochter: "Du fährst schon wie Deine Mutter!" Und das haben beide falsch verstanden. War ein sehr schweigsamer Abend. Scheiß Pubertät!
Und was sagt Nicola?Cool, bei Papa lerne ich wenigstens richtig Skifahren. Der ist wie ein echter Skilehrer. Muffelig, aber mit Helm ganz hübsch.