"Ich habe Pubertät!" - Der Tag fängt auch ohne Papa an

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Wecker - für Nicola ein Ding aus einer anderen Welt. Foto: mb
Wecker - für Nicola ein Ding aus einer anderen Welt. Foto: mb

Michael und Nicola Busch - Unser Redakteur, Vater einer 13-jährigen Tochter, schreibt seine Erfahrungen in einer wöchentlichen Kolumne auf.

Es war einst so schön: Morgens saß die Familie am Frühstückstisch zusammen, um gemeinsam in den Tag zu starten. Jeder zwar individuell, aber wenigstens 25 Minuten gemeinsam. Meine Frau und Nicola verlassen das Haus um 7.25 Uhr, Felix wird um 7.35 Uhr abgeholt und ich selber habe das Glück, im Normalfall zwischen 8 und 10 Uhr das Haus verlassen zu müssen.


Alle am Frühstückstisch? Nein

Das heißt: Um spätestens 7 Uhr sitzen alle am Frühstückstisch. Mehr oder weniger gesprächig, mehr oder weniger gut gelaunt. Alle? Nein, Nicola hat seit einiger Zeit einen anderen Plan. Gegen 7 Uhr ertönt beim ersten Aufruf der Hinweis, dass noch die Socken fehlen oder sie gerade beim Zähneputzen sei. Um fünf nach sieben sind die Socken dann immer noch irgendwo verschwunden. Hier gibt es meist den durch das Treppenhaus gebrüllten Hinweis: "Die Mama hat halt wieder keine gewaschen!"
Sie sehen das Risiko, das alleine in diesem Satz herrscht. Programmierter Familienkrach, aber das ist ein anderes Thema - und an dieser Stelle wäre das zu ausführlich. Auf alle Fälle ist Nicola mittlerweile in der Lage, die Zusammenkunft auf schmale fünf Minuten zu reduzieren.
Frühstück? Manchmal eine Banane, in der Regel nichts. "Ich habe keinen Hunger”, und der Nebensatz: "Papa, du isst ja auch nichts!" Sie akzeptiert dann auch nicht, dass ich das dann in aller Ruhe mache, wenn das Haus leer ist.
Auf die Frage, ob Nicola nicht mehr mit uns frühstücken möchte, antwortet sie ausweichend: "Ich brauche halt mehr Zeit und außerdem weckt ihr mich zu spät!" Ha, dass ich nicht lache. Um Viertel nach sechs erfolgt der fröhliche Weckruf durch ihre Mutter. Dann wird sich meist noch 28 Minuten gereckt und gestreckt, dann werden die Klamotten vom Bett aus versucht zu ergreifen, um eben letztlich nicht mehr am Frühstückstisch zu erscheinen.


Und wieder keine Zeit...

Doch neulich hat Nicola sich selber mal vorgeführt. Vermutlich wegen des nicht komplett geschlossenen Rollladens in Kombination der sommerlichen Wärme und der früh aufsteigenden Sonne, kam sie bereits um 4.30 Uhr an unserem Schlafzimmer vorbei und raunte uns zu: "Ich geh' noch schnell duschen!" Sie hatte also fast drei Stunden Zeit - und Sie dürfen raten - nein, auch an diesem Morgen kam sie wieder nur für fünf Minuten zum Frühstück. Scheiß Pubertät!

Und was sagt Nicola?
Papa hat leicht reden. Männer ziehen Unterhose, Hose, Hemd und Strümpfe an und müssen sich nicht einmal schminken. Klar, ist er schneller fertig!