Marco Depietri selbst entschuldigt sich: "Ich habe den Brief mit meiner Funktionsbezeichnung unterschrieben, die relevant für die Adressaten war. Ich entschuldige mich, wenn solche Irritationen entstanden sind, da dieser Brief nur in der Absicht als reiner Wahlwerbebrief der SPD-Stadtratskandidatur geschrieben wurde: Die Neutralität des MIB ist für mich sehr wichtig und selbstverständlich."
Mitra Sharifi, ebenfalls kommissarische Vorsitzende, springt ihm zur Seite: Marco Depietri habe in der gemeinsamen Arbeit im letzten Jahr bewiesen, "dass er die parteipolitische Neutralität des Beirates achtet und einhält". Sharifi stellt klar: "Über die Ämter im Beirat entscheiden nur seine Mitglieder ."
Karin Gehrer aus dem geschäftsführenden Ausschuss des MIB erklärt, "für die meisten Mitglieder des Beirates ist dieser Vorfall damit aufgearbeitet". Khrystyna Pavliukh, ebenfalls im geschäftsführenden Ausschuss, wird zitiert: "So ein Vorfall wird sich sicherlich nicht mehr wiederholen. Deswegen den Rücktritt des kommissarischen Vorsitzenden zu fordern, ist nicht angemessen und kann nicht im Interesse des Beirats sein, dessen Geschäfte darunter leiden würden."
Die Stellungnahme endet mit dem Hinweis, dass die Pressemeldung allen Mitgliedern des MIB zur Abstimmung vorgelegt worden sei. "Sie wurde mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen, keine Enthaltung."
Kritische Stimmen
Es gibt auch kritische Stimmen. "Der Migrantenbeirat ist gespalten", sagt Mitglied Florim Gashi, seit Jahrzehnten in der Bamberger Integrationsarbeit aktiv. Er berichtet von mehr als einer Hand voll Mitglieder , die mit dem Inhalt der Pressemitteilung überhaupt nicht einverstanden seien. "Das Verhalten des Vorsitzenden war kein Missverständnis, wie er es bezeichnet, sondern eine eindeutige Verletzung der Neutralitätspflicht des MIB; der Vorsitzende hat das Ansehen des MIB nach außen und das Vertrauen innerhalb des MIB erheblich geschädigt, und er hat sich ausweislich der Sitzungsprotokolle in keiner Sitzung entschuldigt und sich auch nicht auf eine ausführliche Auseinandersetzung mit seinen Kritikern eingelassen", kritisiert Gashi.
Unterstützt wird er von Yanan Trübenbach, Mitglied im geschäftsführenden Ausschuss. Eine frühere, öffentliche Entschuldigung Depietri wäre besser angekommen, "statt die Abfassung einer Lobeshymne als Pressemitteilung durch den MIB, die ihn unter anderem mit dem Hinweis mit ,guten Absichten' verteidigt". Aus Trübenbachs Sicht wurde durch die Briefe, in den Muttersprachen der Migranten verfasst, "die Neutralität des MIBs infrage gestellt".
Trübenbach schreibt: "Vor der Abstimmung über die Pressemitteilung forderte ich erst eine interne Diskussion , leider vergeblich. Vom Erhalten des Entwurfs bis zu den geforderten Antworten waren es nur 17 Stunden, und das noch mit einer Nacht dazwischen." Gashi bestätigt das. Und mehr noch: Er berichtet von Mitgliedern , die sich von Depietri ignoriert fühlten und im Zuge der Affäre darüber nachdenken, dem Migrantenbeirat den Rücken zu kehren.
Naja, er wurde im Ergebnis ja nicht in den Stadtrat gewählt. Diese Mandat wäre dann vielleicht "anrüchig" gewesen, wenn es auf Basis eines Verstoßes gegen das BDSG erworben wurde.
Im Prinzip eine Angelegenheit für das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht in Ansbach.
na und, manche laden potentielle Wähler zu Reisen ein
oder versprechen Rabatt beim Einkauf in seinem Geschäft
nun vlt denkt der gute Marco Depietri in einer ruhigen minute über die ganze sache mal intensiv nach und kommt dann zu einem anderen ergebnis, kann ja sein