Hallstadts Narren trumpfen auf

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Hallstadts Narren-Chef Manuel Reitberger mit der närrischen Innovation für diesen Rosenmontag. Foto: Matthias Hoch
Hallstadts Narren-Chef Manuel Reitberger mit der närrischen Innovation für diesen Rosenmontag. Foto: Matthias Hoch

Der jüngste Gaudiwurm in der Region wächst und wächst und wächst. Manuel Reitberger und die 32 Mitglieder des 1. FVH pflegen das Eigengewächs sorgfältig. Sie rechnen mit einer weiteren Steigerung der Besucherzahlen.

Saukrapstala - HaDö! Zugegeben, gerade flüssig kommt der Schlachtruf der Hallstadter Narren nicht über die Lippen. Noch nicht. Denn der Hallstadter Fasching ist mit seiner dritten Gaudiwurm-Saison noch jung und ausbaufähig. Tendenz schnellwüchsig, wie die Besucherzahlen zeigen. In diesem Jahr rechnet der Faschingsverein noch einmal mit einer deutlichen Zunahme der Zuschauer.

Denn, so erklärt Narren-Chef Manuel Reitberger, die Faschingszüge in der Gemeinde Breitengüßbach und Zapfendorf fallen aus verschiedenen Gründen aus, so dass möglicherweise potenzielle Zug-Betrachter im Norden den Weg nach Hallstadt wählen könnten. Dafür, dass dies Faschings-Fans generell können, hat Hallstadt die Weichen bereits mit dem ersten Gaudiwurm vor drei Jahren gestellt: Mit der Terminierung am Rosenmontag ist man in der Region ziemlich einzigartig.

Am Rosenmontag wird heuer bereits etliches an närrischer Aktivität hinter den Hallstadtern liegen: Denn dann sind sie mit ihrer riesigen Narrenkappe schon durch Oberhaid (Faschingssamstag) und Memmelsdorf (Faschingssonntag) gerollt und haben Kamelle geworfen, was das Zeug hält. Der 2013 gegründete 1. Faschingsverein Hallstadt e.V. investiert in diesem Jahr 250 Euro in närrische Wurfgeschosse. Wobei von Oberhaid und der Stadt Hallstadter jeweils 40 Euro so genanntes Wurfgeld in die Vereinskasse zurückfließen.

Die große, mittlerweile achte Faschingsparty im Hallstadter Jugendheim (Beginn 19 Uhr Motto "Märchenwald) an diesem Samstag, so Vorsitzender Reitberger, finanziert sich praktisch von selbst. Und einen Großteil der Aufwendungen (2500 Euro) für den dritten Hallstadter Gaudiwurm übernimmt die Stadt, so dass der Verein hier letztendlich nur noch 300 Euro etwa für Gema-Gebühren und Versicherungen aufbringen muss. Ausgelassenes närrisches Treiben setzt jede Menge Schreib- und Verwaltungsakte voraus, wie Reitberger nun weiß.

Der 1. FVH zählt 33 wackere Närrinnen und Narren, die sich für den Gaudiwurm ins Zeug legen. Dies aber umso lieber, da die Anstrengungen durch einen rasanten Zulauf an Zuschauern belohnt werden. Waren es bei der Premiere bereits 2000 Schaulustige an den Straßenrändern, die Mottowägen und Fußgruppen sehen wollten, so hatte sich die Zahl im letzten Jahr verdoppelt. So rechnet Reitberger hoch, dass in diesem Jahr rund 6000 Jecken sehen wollen, wie sich der jüngste unter den Gaudiwürmern der Region weiterentwickelt hat.

Bislang sind 15 Wagen und zehn Fußgruppen mit von der Partie. Bis zu diesem Samstag, so der Faschingsvereinsvorsitzende, besteht noch die Möglichkeit, sich unter www.fasching-hallstadt.de anzumelden. Motto für den Zug habe man bewusst keines gewählt, um den Teilnehmern möglichst viel Raum zu lassen. Abgelehnt habe man bislang auch noch keinen Teilnahmewunsch. Allerdings werden die Gruppen sehr genau unter die Lupe genommen - nach einem Schreiben des bayerischen Innenministeriums, das davor warnt, dass sich rechtradikale Gruppen unters närrische Volk mischen, gibt Reitberger wieder.

Der Macher und Motor des Hallstadter Gaudiwurms ist selbst übrigens vom Faschingsmuffel zum Faschingsfreak mutiert. Wodurch kam das? Durch die Begeisterung dafür, Veranstaltungen zu organisieren, sagt der 28-Jährige. Aus der Organisation der Faschingsparty entwickelte sich zwangsläufig die Beschäftigung mit Fasching, und damit allmählich auch die Begeisterung dafür. Warum? "Weil die Grundstimmung im Fasching gut und das Publikum dankbar ist."


Anregungen geholt

Bevor sie ihren ersten eigenen Gaudiwurm losschickten, haben sich die Hallstadter Faschings-Freaks bei anderen umgesehen und Anregungen geholt. Ein Import aus Baunach ist etwa das Finale am Ende des Umzuges mit Vorstellung aller Wagen- und Fußgruppen. Die wird auch in diesem Jahr am Marktplatz stattfinden. Allerdings mit größerer und an anderer Stelle aufgebauter Bühne, wo dann bis 18 Uhr Programm gemacht wird.

Bis zuletzt, also bis der Faschingszug einbiegt, wird die Bamberger Straße befahrbar sein, betont der Vorsitzende mit Blick auf Auswärtige. Denen empfiehlt Reitberger, sich in der Nähe der Route (Königshofstraße, Landsknechtstraße und Bamberger Straße) Parkmöglchkeiten zu suchen, wobei er insbesondere die bei der Marktscheune empfiehlt.

Für dieses Jahr hat der Verein Bierfilzla entworfen, die ans närrische Volk verteilt werden und auf der Rückseite Kontakt zum Verein herstellen. Zumindest dessen 33 Mitgliedern geht der Schlachtruf mittlerweile flüssig über die Lippen, berichtet der Vorsitzende lachend und erklärt abschließend auch, wofür er steht: Sauerkraut, Krapfen, Steckzwiebala - Hallstadt und Dörfleins. In ein paar Jahren wird er wohl genau wie der Hallstadter Gaudiwurm ganz selbstverständlich sein.