Horst Seehofer will den einstigen Hoffnungsträger der CSU beim Parteitag sprechen lassen. "Ihm stehen alle Türen offen", sagt der Ministerpräsident. Der so Umworbene äußert sich, wenn überhaupt, zurückhaltend zu seiner möglichen politischen Zukunft.
Der frühere Bundesverteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg steht möglicherweise kurz vor einem Comeback in der deutschen Politik. CSU-Chef Horst Seehofer sagte zuletzt bei mehreren Gelegenheiten, dem einstigen Hoffnungsträger der Partei stünden "alle Türen offen". Guttenberg war 2011 über eine Plagiatsaffäre gestolpert und hatte Deutschland den Rücken gekehrt.
Der Oberfranke hat sich lange rar gemacht in den Medien, zumal den deutschsprachigen, aber in den letzten Wochen und Monaten haben sich seine öffentlichen Auftritte ebenso gehäuft wie seine Äußerungen zur Europapolitik. Selbst mit seinem Menetekel, der abgeschriebenen Doktorarbeit, geht der 42-Jährige heute entspannt um.
"Zitat Ende" Als er beim Sport-Award der "Bild"-Zeitung in Hamburg Ende August die Laudatio auf den früheren Box-Weltmeister Vitali Klitschko hielt, der jetzt
als Bürgermeister von Kiew im Zentrum einer europäischen Krise steht, machte Guttenberg Witze über die Plagiatsaffäre, die seine steile politische Karriere vor drei Jahren abrupt beendet hatte: "Zitat Ende. Bei Zitaten muss ich aufpassen."
Zitat Ende, Karriere Ende? Schon als der Adelige 2011 die Bundespolitik mit dem Zentrum für transatlantische Studien in den USA und einem Beraterposten bei der EU tauschte, war über ein baldiges Comeback spekuliert worden - Guttenberg ist trotz abgekupferter Doktorarbeit bis heute einer der beliebtesten Politiker Deutschlands. Das dürfte mit ein Grund sein, warum Seehofer den Freiherrn hofiert. Der CSU-Chef hadert mit sich selbst, weil er längst nicht mehr der strahlende Siegertyp seiner Anfangsjahre ist.
Dünne Personaldecke Und er hadert mit seiner Partei und ihrem Personal, denn hier blättert überall der Lack: der
Rücktritt von Haderthauer, die unendliche Maut-Debatte, der wegen der Edathy-Affäre gescheiterte Bundesinnenminister Friedrich ... die Liste der CSU-Pleiten ist lang, viel zu lang.
Seehofer weiß, dass er alleine den Karren nicht flott machen kann. Doch die Personaldecke unter ihm ist dünn, die CSU hat sich allzu lange auf die Allmacht ihres Alleinherrschers verlassen. Und der hat umgekehrt allen die Grenzen gezeigt, die sich Hoffnung machten, ihn zu beerben, etwa Markus Söder.
Jetzt fischt auch noch die Alternative für Deutschland (AfD) am rechten Rand der CSU. In dieser Gemengelage käme ein Comeback ihres einstigen Hoffnungsträgers der CSU gerade recht.
Längst hat die öffentliche Meinung dem "Doktor a.D." (Zitat Guttenberg über Guttenberg) vergeben, anders als Seehofers hat des Freiherrn Lack kaum einen Kratzer.
Lücke schließen Inhaltlich könnte der Oberfranke eine Lücke schließen, die in der CSU schmerzt: Außenpolitische Kompetenz war schon immer eine Spielwiese, mit der die bayerische Regierungspartei trefflich von hausgemachten Problemen ablenken konnte.
Diese Rolle ist derzeit unbesetzt; Seehofer kann ja nicht alles alleine machen. Nicht zuletzt: Guttenberg ist wie jüngst im "Wallstreet Journal" hart mit der Europapolitik ins Gericht gegangen, er fordert, wenn auch erstaunlich unkonkret, ein entschiedeneres Vorgehen gegen Putin und den IS-Terror.
Das Europa-Bashing hat einst die CSU groß gemacht und gibt jetzt der AfD Auftrieb ...
Guttenberg selbst hat sich bislang zu seinen möglichen Ambitionen in der deutschen Politik zurückhaltend geäußert. Seehofer dagegen umwirbt den populärsten Auswanderer der Republik, der eine Adresse in Berlin hat, offen.
Der Nothelfer? Wenn es nach dem CSU-Chef geht, wird Guttenberg beim CSU-Parteitag Mitte Dezember auftreten. Dass dies der Startschuss für einen zweiten kometenhaften Aufstieg sein könnte, bezweifeln jedoch viele CSU-Insider. "Man kann über Guttenberg denken wie man will, aber dumm ist er nicht", sagt ein Mandatsträger der CSU, der nicht genannt werden will. Als Nothelfer unter Seehofer werde er sich sicher nicht verheizen lassen.
Sie sagen richtigerweise: 'Klären Sie mich doch bitte mal über die besonderen LeistungenIhres Messias auf.
Was hat er denn, außer die Menschen zu blenden, an positiven Leistungen für das Land getan?'. Wenn man dieses Anforderungsprofil an unsere gegenwärtigen Regierungsvertreter anlegt, müsste man sie dann nicht fast alle davonjagen?
In wie fern hatte Guttenberg das Vertrauen der Bürger verspielt, @gisela!? Mir ist da nichts bekannt, außer seiner Plagiatsaffäre, was meinem Ermessen nach kein Vertrauensbruch ist!
Wissen Sie 100%ig ob Ihr promovierter Haus-, Zahn- oder Augenarzt in seiner Dissertation nicht geschummelt hat - und wenn ja, würden Sie sich dann, wegen Vertrauensbruch, nicht mehr behandeln lassen!?
Soviel ich weiß, gibt es Doktoranden, diese sich ihre Doktorarbeit schreiben lassen, was natürlich immens kostet. Mit anderen Worten, dass so etwas auch Guttenberg evtl. gemacht haben könnte - wohlgemerkt; sozusagen sein Vertrauen durch fremden Federhalter missbraucht, oder wie Sie es nennen, „verspielt“ wurde.
Die Zeit heilt Wunden unter anderem, auch ein Plagiat!
Des Weiteren schließe ich mich den Worten von User „@franke66“ an.
Ich bitte und beschwöre Sie, Herr Baron Karl-Theotor zu Guttenberg, kommen Sie nach Bayern in die Politik zurück!!!
Mit besten Grüßen,
Andrometus
... was hat denn KT für besondere Leistungen gebracht? Opel-Rettung? Bundeswehrreforn? Was hat er denn für unser Oberfranken getan? Unbestritten kann sich KT sehr gut verkaufen und darstellen. Aber Leistungen? Da fällt mir nicht viel ein.
@eisbaer, mag sein, dass manche Tat von Freiherr K-T zu Guttenberg erfolglos war; aber hätten Sie, als Steuerzahler, in ein drastisches Missmanagement wie Quelle/Arcandor staatliche Bürgschaften gezahlt!? Das lehnte Zu Guttenberg ab und kam mit Ministerpräsident Seehofer in Konflikte und Kontroverse, wobei ZU Guttenberg Recht behielt.
Die Verhandlungen mit General-Motors sind meiner Meinung nach umstritten!
Zählen Sie mir bitte mal einen (ober-) fränkischen Minister auf, der sich in den vergangenen Jahren speziell für (Ober-) Franken einsetzte!?
Etwa Hans-Peter Friedrich, der Aufgrund der Edathy-Affäre im Februar dieses Jahres zurück trat.
Freilich war Günther Beckstein 14 Jahre Innenminister von Bayern, aber nur ein Jahr Ministerpräsident – das sagt schon alles!
Markus Söder, der Dackel von Stoiber … hatte er generell was für Franken getan???
Die jetzige amtierende bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml- in Bamberg geboren und in Hallstadt aufgewachsen - macht sie denn speziell für (Ober-) Franken was!? - Hören Sie was von ihr; ich sehe sie im Fränkischen Tag, und ab und zu in der Zeitung „Stadt und Land“ - was an den Wochenenden mit der Werbung kommt – mit einem breiten Grinsen im Gesicht! - Das war aber auch schon ALLES von IHR.
In so fern bitte ich Sie @eisbaer, nicht alles an den Haaren herbeizuziehen.
Freiherr Kalr-Theodor zu Guttenberg war als Politiker nahezu 10 Jahr im Amt – nicht gerade viel!
Und Nur wegen dem simplen Plagiat wird mit Vehemenz und Dreistigkeit auf ihn draufrumgetrampelt und geschürt!!!
hallo Andrometus, das Bild, das Sie von der CSU zeichnen, könnte ja schlimmer nicht sein. Alles Totalausfälle. Da stellt sich schon die berechtigte Frage, wie es hier überhaupt zu einer absoluten Mehrheit der CSU kommen kann. Möglicherweise sind die fränkischcen Wähler schlecht informiert oder wählen nach dem Prinzip "ham mer ja scho immer so gmachd". Vielleicht hilft Ihr Kommentar, hier ein wenig die Augen zu öffnen.