Wenn der Zeitplan des Bildungsbüros aufgeht, könnte noch in diesem Jahr ein neuer Jugend-Kreistag tagen. Dass solche Gremien eine Bereicherung sein können, beweisen schon Jugendparlamente in Stegaurach oder Strullendorf.
Neulich hat sich das Stegauracher Jugendparlament im Gemeinderat vorgestellt. "Wir haben über unsere eigenen Projekte berichtet, wir wollen zum Beispiel die Bushaltestellen schöner gestalten und manche Sprüche, die dort hingekritzelt wurden, verschwinden lassen", sagt Zweiter Jungbürgermeister Niklas Jendrysik. Er ist mit seinen 16 Jahren der Älteste in dem jungen Gremium, das es seit November 2019 in Stegaurach gibt. Auch auf Landkreisebene könnte es schon in wenigen Monaten ein Jugendparlament geben. Denn in der jüngsten Kreisausschuss-Sitzung wurden die von Vanessa Hohmann (Bildungsbüro) vorgestellten Pläne einstimmig befürwortet.
Danach sollen 32 Schulen (Gymnasien, Realschulen, Berufsschulen, Mittelschulen, sonderpädagogische Förderzentren) jeweils zwei Vertreter in einen neu zu bildenden Jugendkreistag entsenden. Schon bis Oktober sollen die Schulen entscheiden, wer in diesem Gremium vertreten sein soll - eine Grundvoraussetzung ist dabei, dass die gemeldeten Schüler im Landkreis wohnen. Noch im Dezember soll die konstituierende Sitzung des Jugendkreistags stattfinden.
Zweimal jährlich soll der dann unter Vorsitz des Landrates tagen, die im Kreistag vertretenen Fraktionen und Ausschussgemeinschaften würden ebenso ihre Vertreter entsenden wie Verwaltung, Kreisjugendpflege und Kreisjugendring.
Über welche Themen die Schüler beraten möchten, ob über ÖPNV, Schulausstattung oder Umweltschutz, bestimmen die Jugendlichen selbst. Die Themen werden an den Schulen gesammelt und in Abstimmung mit den Fachbereichen für die Sitzung aufbereitet. Nach Beratung und Diskussion wird über jeden einzelnen Antrag abgestimmt. Die Ergebnisse werden dann den Fraktionsvorsitzenden mit auf den Weg gegeben und auch dem Kreistag zur Kenntnis weitergeleitet. Sofern der Landkreis zuständig ist, sollen die Anregungen und Vorschläge des Jugendkreistages auf die Tagesordnung einer Sitzung des Kreistages gesetzt werden.
Das neue Jugendgremium soll nach dem Willen des Kreisausschusses auch über ein jährliches Budget von 10 000 Euro verfügen, bis 2022 kann davon ein Anteil von 4000 Euro über das Förderprogramm "Demokratie leben!" abgerufen werden.
Dass sich politisches Interesse insbesondere in der Lebensphase zwischen elf und 17 Jahren entwickle, unterstrich Vanessa Hohmann in ihrem Sitzungsvortrag. Eine zentrale Forderung laute daher, Bildung zu demokratischer Kompetenz als fächerübergreifendes Prinzip an den Schulen zu etablieren. "An didaktischen Konzeptionen dazu mangelt es nicht, aber großer Nachholbedarf besteht auf der Ebene der praktischen Umsetzung", stellte Hohmann fest. Der Landkreis Bamberg wolle diesen Prozess unterstützen, "indem er kommunalpolitische Prozesse für die Jugendlichen transparent macht und sie zur aktiven Partizipation ermutigt".
Breite Zustimmung der Räte
Das Konzept des Bildungsbüros setzt nun auf eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen. Die Jugendkreisräte sollen in die Rolle der politischen Handelnden schlüpfen, an den Schulen sollen über dieses Konzept auch die Themen Demokratie und Partizipation vermittelt werden. Das reicht von den Wahlen der jeweiligen Schulvertreter über Impulse für die Sitzungen des Jugendkreistags bis zur Diskussion der Ergebnisse.
Warum erst im jugendlichen Alter und nicht schon, wenn sie von der Krippe in den Kindergarten wechseln und sobald die Windeln nicht mehr nötig sind ?