Bamberg wird Modellstadt: Der"Grüne Pfeil für Radfahrende" soll an Kreuzungen im Stadtgebiet getestet werden. Bisher gibt es die Regel nur im Ausland.
Bloß das Stehenbleiben nicht vergessen! Der Grünpfeil für Rechtsabbieger gehört zu den Stolperfallen in der Führerscheinprüfung. Wenn die Ampel rot ist, dürfen die Abbieger trotzdem fahren. Aber nur, wenn der Verkehr es hergibt und vorher kurz gehalten wurde. Bei entsprechender Vorsicht der Verkehrsteilnehmer kann das Schild eine Kreuzung deutlich entlasten, es ist auch vereinzelt an Bamberger Knotenpunkten im Einsatz.
Jetzt soll der Grünpfeil eigens für Radfahrer eingeführt werden. Zumindest dann, wenn ein bundesweiter Modellversuch erfolgreich verläuft. Neben München ist Bamberg als weitere bayerische Stadt mit dabei. Bisher ist eine solche Beschilderung in der Straßenverkehrsordnung nicht vorgesehen. Völlig neu ist das Konzept aber nicht: In den Niederlanden, Dänemark, Belgien, der Schweiz, den USA und Frankreich gibt es solche Regelungen bereits. Radfahrer dürfen also bei entsprechender Beschilderung auch bei roter Ampel nach rechts abbiegen. Das soll die Sicherheit erhöhen, denn Radfahrer, die neben einem Lkw oder anderen großen Fahrzeugen an der Ampel warten, befinden sich häufig im toten Winkel und werden beim Rechtsabbiegen schnell übersehen. Außerdem müssten die Radler dann nicht länger als nötig die Abgase der Autos einatmen.
Kreuzungen werden gesucht
Die Bamberger Grün-Alternative Liste (GAL) freut sich daher sehr über die erfolgreiche Bewerbung der Stadt als Testfeld für den Rad-Grünpfeil, denn im Juli des vergangenen Jahres hatte sich die Stadtratsfraktion dafür stark gemacht. Bamberg sei eine Stadt, "die mit 30-prozentigem Fahrradanteil geradezu prädestiniert dafür ist und die es sich mit dem Radentscheid hoffentlich langfristig zum Ziel setzt, dies auch noch auszubauen", wird Stadträtin Christiane Laaser in einer Pressemitteilung zitiert. Sie bringt als möglicherweise geeignete Testorte die Luitpoldkreuzung und die Kreuzung Mußstrasse/Regensburger Ring ins Spiel.
Wann es losgeht und wie genau der Modellversuch in Bamberg aussehen wird, ist noch offen. Auf mögliche Testkreuzungen will man seitens der Stadtverwaltung noch nicht näher eingehen. "Das ist noch ein langer Prozess. Frühestens nach dem 11. Juni werden wir da mehr sagen können", sagt Claus Reinhardt vom Baureferat. Denn dann findet in der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) ein Workshop statt, bei dem auch die Test-Kreuzungen festgelegt werden sollen. "Im Augenblick läuft eine Sammlung von möglichen interessanten Kreuzungspunkten", sagt Reinhardt. Diese werden mit einer Unfallstatistik aus den letzten Jahren und Fotos der Kreuzung eingereicht und beim Workshop bewertet.
Bei der Auswahl ist schon im Vorfeld ein Kriterienkatalog zu beachten. Zum Beispiel darf dort in den nächsten zwei Jahren kein Umbau geplant sein.
Verschiedene Ausführungen
Das Aussehen der neuen Beschilderung in der Testphase ist noch nicht bekannt. Der Name des Modellversuchs lässt vermuten: Das Schild wird dem bekannten Grünpfeil ähneln. In den Ländern, wo vergleichbare Regelungen schon bestehen, wurde das Prinzip mal mit eigener Fahrradampel, mal als kleines schwarzes Schild mit gelbem Fahrradsymbol und mal als kleines "Vorfahrt gewähren"-Schild umgesetzt.
Raus geschmissen Geld, habt ihr zu viel davon oder fehlen euch die Ideen was sinnvolles mal in die Wege zu leiten, der Radler fährt wie er will, Verkehrszeichen und verkehrsregeln gelten für ihn nicht, wenn er klug wird, dann nur aus schaden oder auf neudeutsch - learning by doing
Statt der nutzlosen Blechschilder sollte man lieber Raviolidosen herstellen. Der Homo Radfahricus schaltet sowieso beim besteigen seines Drahtesels das Gehirn ab und brettert ohne Rücksicht auf Verluste durch die Gegend. Erst wenn Polizei/Justiz den Radfahrer gnadenlos wie den Autofahrer verfolgen, dürfte sich in der Evolution des Zweiradfahrers etwas ändern. Learning by doing.
Wie gnadenlos Polizei und Justiz Autofahrer verfolgen, sieht man an den zahlreichen Rad- und Gehwegparkern. Genau mein Humor.
@KlaRa: Hoch leben die Vorurteile!
@pege71: Nicht die geradeaus wollenden Radfahrer sind das Problem, sondern unsere deutsche Verkehrtpolitik (Schreibung beabsichtigt), die meint Radfahrer auf Sonderwege rechts der Rechtsabbieger zwingen zu müssen um die freie Bahn für die motorisierten Einpersonengroßraumwohnungen sicherzustellen.
@km_erl
Nicht die deutsche Verkehrtpolitik, wie Sie sie nennen, ist das Problem, sondern es fehlt die gegenseitige Rücksichtnahme und vorausschauendes Fahren aller Beteiligten.
Und gerade die Radfahrer nehmen sich hier immer sehr viel heraus, weil sie meinen, die StVO gilt nicht für sie, dies erlebe ich leider allzu oft und leider wird allzu oft nicht das Fehlverhalten der Radfahrer bestraft, sondern es ist häufig der andere schuld.