Die drei Mitgliedsgemeinden der VG Steinfeld - Königsfeld, Stadelhofen und Wattendorf - übertragen die Aufgaben ihres Standesamts an die Stadt Scheßlitz.
Und warum ist bei sowas der Landrat dabei? Johann Kalb warf die Frage auf und beantwortete sie in der nächsten Sekunde selbst: Weil es im Landkreis Bamberg bisher noch nicht vorgekommen ist, dass eine Gemeinde - in diesem Fall sogar drei Gemeinden als Verwaltungsgemeinschaft - ihr Standesamt vollständig an eine andere Kommune übergibt.
"Glückwunsch zu einer vernünftigen Entscheidung!", schloss er seine kleine Ansprache bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags am Dienstag im Scheßlitzer Rathaus.
Dass ein solcher Schritt kein leichter ist, räumte er ein. "Er will wohlüberlegt sein, weil er ans Selbstverständnis einer Gemeinde geht, an ihr Herz." Dennoch sei es vernünftig, Aufgaben, die viel Geld kosten, an eine größere Einheit zu übertragen und dadurch die eigene finanzielle Handlungsfähigkeit zu stärken. In der Stadt Scheßlitz habe die VG Steinfeld einen starken Partner.
"Synergieeffekte nutzen"
Eine gute Lösung gefunden den zu haben, die für alle Gemeinden tragbar sei, zeigte sich der Scheßlitzer Bürgermeister Roland Kauper überzeugt. "Synergieeffekte sollte man nutzen."
"Die Standesamtsarbeit wird immer komplizierter und wir sind froh, für unsere wenigen Fälle einen kompetenten Partner gefunden zu haben", auf diesen Nenner brachte es Königsfelds Bürgermeisterin und VG-Vorsitzende Gisela Hofmann. "Es gab schon einmal einen Anlauf. Aber jetzt haben wir die Kosten des Standesamts ermittelt und festgestellt, dass jede der rund 20 Beurkundungen im Jahr fast einen Tausender kostet."
Thomas Hummel, Leiter der Standesamtsaufsicht beim Landratsamt, ließ nicht unerwähnt, dass Eheschließungen weiterhin in den Mitgliedsgemeinden möglich sind. "Alles Wichtige, was der Bürger von der Gemeinde erwartet, hat er weiterhin dort."
Um den Wunsch der VG Steinfeld entsprechen zu können, waren Zwei-Drittel-Beschlüsse der VG-Versammlung und des Stadtrates erforderlich. Zwischen den Vertragsparteien wurde eine Vereinbarung ausgearbeitet, in der auch die Kosten geregelt sind.