Gäste-Rekord im Landkreis Bamberg

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Ein Tourist fotografiert das Schloss Seehof in Memmelsdorf. Foto: Michael Gründel/Archiv
Ein Tourist fotografiert das Schloss Seehof in Memmelsdorf. Foto: Michael Gründel/Archiv
 

Von den oberfränkischen Landkreis verzeichnet Bamberg den stärksten Zuwachs bei den Übernachtungszahlen - und es gibt noch Luft nach oben.

Nicht nur bei den Einwohnern, sondern nun auch bei den Touristen hat der Landkreis Bamberg einen neuen Höchststand erreicht. Nach den aktuellen Zahlen des Landesamtes für Statistik kamen im vergangenen Jahr 212 726 Gäste im Landkreis an. Damit wurde die Marke von 200 000, zu der 2015 noch 665 gefehlt hatten, erstmals überschritten. Bei den Übernachtungen stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr sogar um mehr als zehn Prozent auf 397 168. Damit wurde der bisherige Rekord von 2012 - dem Jahr der Landesgartenschau in Bamberg - um fast 20 000 übertroffen.

Mit der Steigerung um 10,3 Prozent bei den Übernachtungen wurde der Landkreis Bamberg in Oberfranken - das diesmal bayernweit die Nase vorn hat - nur noch von der Stadt Bayreuth übertroffen, die 2016 stark von ihrer Landesgartenschau profitierte. Zusammengerechnet kommen Landkreis und Stadt Bamberg (660 000 Übernachtungen) erstmals auf über eine Million Übernachtungen.

Tatsächlich liegt die Zahl aber noch deutlich höher. Denn die in Fürth ansässigen Statistiker erfassen nur Betriebe mit mindestens zehn Betten und Campingplätze mit mindestens zehn Stellplätzen. Gerade im Landkreis Bamberg seien aber kleine Anbieter, die nur ein oder zwei Ferienwohnungen vermieten ein wichtiger Faktor, so Landrat Johann Kalb (CSU) bei der Präsentation der Zahlen am Dienstag. Eine für den Landkreis angefertigte Tourismusstudie nenne als grobe Schätzung die Zahl von etwa 100 000 Übernachtungen, die daher nicht in die offizielle Statistik einflössen.

Erstaunlich sind die Zahlen für Landkreis Bamberg auch deswegen, weil die Zahl der statistisch erfassten gewerblichen Betriebe im Vergangenen Jahr um einen auf 76 zurückgegangen und deren Bettenkapazität um 13 auf 3143 gesunken ist. Die durchschnittliche Auslastung stieg infolge dessen von 30,9 auf 33,7 Prozent, liegt aber immer noch unter dem oberfränkischen Durchschnitt von 37,8 Prozent.

Gestiegen ist auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer, und zwar von 1,8 auf 1,9 Tage. Hier rangieren der Landkreis und die Stadt Bamberg (1,8 Tage) im Vergleich sogar weit hinten. Als Erklärung dafür nennen die Tourismusexperten der Wirtschaftsförderung im Landratsamt unter anderem den allgemeinen Trend zum Kurzurlaub, den hohen Anteil von Geschäftsreisenden und den Tagungstourismus sowie das Fehlen von längerfristigen bindenden Angeboten. So kommt etwa der Landkreis Lichtenfels vor allem dank des Kur- und Bäderbetriebs in Bad Staffelstein auf eine durchschnittliche Verweildauer von 3,4 Tagen.

Damit mehr Menschen auch für einen längeren Zeitraum in den Landkreis kommen, hofft die Fachbereichsleiterin der Wirtschaftsförderung, Inge Werb, zum Beispiel auf eine noch stärkere Verbindung von Städtetourismus im Welterbe Bamberg und Aktivurlaub im Landkreis. "Wir müssen Angebote bündeln, um Anreize für einen längeren Aufenthalt zu schaffen. Dass eine Kombination aus beidem auf Messen zieht, konnte ihr Bianca Müller, Tourismusmanagerin der Fränkischen Toskana bestätigen.

Nachholbedarf sieht Landrat Kalb auch noch bei Hotelkapazitäten im gehobenen Bereich sowie bei Wohnmobilstellplätzen mit der entsprechenden Infrastruktur. "Es gibt noch Ziele", formulierte es Kalb angesichts der guten aktuellen Zahlen. So seien gerade die sogenannten Aktivsenioren "der Markt auf den wir am meisten setzen müssen".

Bei den Themen sieht man sich dagegen im Landkreis gut aufgestellt. Genussregion, Bierkultur, Baumwipfelpfad und E-Bike sind die aktuellen Stichworte neben Bewährtem wie Wandern, Radeln, Kunst, Kultur und Natur. Bei der Vermarktung setzt der Landkreis nicht nur auf eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Bamberg, sondern auch mittlerweile vier Tourismusregionen. Neben Fränkischer Schweiz, Steigerwald und Haßberge hat sich Anfang 2016 noch die Region Obermain-Jura gebildet.