Bei Temperaturen um die null Grad in die Regnitz hüpfen: Zu dieser Überwindung ruft Brigitta Muntendorf auf. Sie möchte ein Zeichen für Flüchtlinge setzen und hofft auf viele Menschen, die mit ihr ins kalte Wasser springen. (Mit Video)
Ein Sprung ist das nicht wirklich. Obwohl Brigitta Muntendorf ihre Aktion "Jump for Compassion" nennt. Dann eben anders: Brigitta Muntendorf steigt täglich - seit dem Silvestermorgen und noch bis zum kommenden Sonntag, 11. Januar - in die eiskalte Regnitz. Es soll eine Botschaft an die in Bamberg und Umgebung untergebrachten Flüchtlinge sein: "Ihr seid willkommen" - gerade in Zeiten von Pegida-Demonstrationen, die versuchen, ein anderes Stimmungsbild in der Gesellschaft widerzuspiegeln.
Bei Flüchtlingen selbst war Muntendorf noch nicht. Wer etwas über die Flüchtlinge erfahren möchte, wie sie untergebracht sind, wie sie ihren Alltag in einem neuen Land bewältigen, "muss sich dahinter klemmen" bis er Informationen bekommt, sagt Muntendorf aus Erfahrung. Sie glaubt, dass "viele Menschen helfen wollen, aber oft gar nicht die Kapazitäten dazu haben". Keine Klamotten zum Abgeben, keine Küche zum Kuchenbacken, keine Zeit zum Patenschaft übernehmen...
Kritiker ihrer Aktion vermissen eine Wirkung hinter ihrem täglichen Sprung ins kalte Wasser, "etwas, das tatsächlich hilft, oder aufklärt", schreibt ein Internet-Nutzer im Sozialen Netzwerk als Kommentar unter Muntendorfs Aufruf. Sie selbst fühlt sich dadurch nicht angegriffen: "Das Konzept ist doch eindeutig - es geht um Sensibilisierung und Mitgefühl, nicht mehr und nicht weniger."
Energie für den Tag
Zu dieser emotionalen Botschaft kommt eine nicht zu unterschätzende körperliche Herausforderung. Kalt, klare Kälte trotz Sonnenschein, so dass schon die ins Wasser getauchten Finger von einem bitzeligen Taubheits-Gefühl erfasst werden.
Nach einer guten halben Stunde Joggen, - das ist so ihre Zeit, die die 32-Jährige braucht, bis sich ihr Körper aufgewärmt hat - kommt sie an der öffentlichen Hainbadestelle an. Hoch und runter - beachtlich hoch - schwingt sie ihre Beine, die noch in einer langen Leggings stecken. Auf dem Treppengeländer dehnt sie sich ein bisschen, "noch zwei Minuten müssen wir warten", sagt sie.
Sie freut sich auf Mitschwimmer
Zwar nicht sagenhaft oft, aber immerhin fünf Mal wagte mit ihr jemand gemeinsam den "Sprung ins kalte Wasser" in den vergangenen Tagen.
"Es wäre ein Traum, wenn an einem der nächsten Tage ganz viele da wären", sagt sie.
Und dann schwinden nach und nach die grau-rosa gepunkteten Stulpen, das Shirt. Schließlich watet sie im schwarzen Sport-Bikini die Treppe hinab in das kalte Nass. Drei Züge Brustschwimmen, ein bisschen Kraulen, sogar ihr Kopf verschwindet bis zum Haarschopf unter der trüben Wasseroberfläche. Die "Huhs", "Puhs" und "Wahs" aus ihrer Kehle zwischen den immer schneller werdenden Atemzügen sind teils Kampf gegen die Kälte, teils Freudengegluckse - so scheint es zumindest.
Unterschiedliche Meinungen
Gefährlich oder erkältungsfördernd ist für sie die Aktion nicht, denn sie hält sich strikt an Regeln: vorher warm laufen, nicht vom Ufer wegschwimmen, danach heim und warm duschen. So hat das die gebürtige Hamburgerin, die als Komponistin ein Stipendium an der Villa Concordia bekommen hat, schon als Kind mit ihrem Vater nach Laufrunden gemacht. Sie kann auch verstehen, wenn sich jemand nichts ins Kalte traut und ihm dieses Überwinden völlig fremd ist. Und genau diese Überlegung passte für sie eben aktuell, als sie sich überlegte, "wer in unserer Gesellschaft täglich ins kalte Wasser springt"?!
Ein bisschen verrückt ist die Aktion allemal.
"Hoffentlich kommen viele Verrückte zusammen", steht im ersten Facebook-Kommentar. 65 Gefällt-mir-Angaben und über 40 Kommentare hat sie auf ihren Aktions-Aufruf in Share-and-Care in Facebook bekommen. Mal begeistert, mal nicht ganz überzeugt: Ein Zeichen für "Sich-der-Sache-bewusst-Sein" sei doch allemal besser "als das ewig stumme (scheinbare) ,Mir-doch-scheiß-egal'", diskutiert ein Bamberger im Internet mit. Eines ist die Aktion wohl allemal: eine Geste, die nicht nur den eigenen Körper, sondern die weltweite - mindestens aber die Bamberger - Flüchtlingsthematik belebt.
Hier der Text aus der Facebook-Veranstaltung von Brigitta Muntendorf:
"Vom 31.12.2014 bis zum 11.01 werde ich täglich um 09.30h vor Ort sein (öffentliche Badestelle im Hainpark, dort, wo sich die Leiter befindet) und mit jedem Sprung daran erinnern, dass viele Menschen hier dies jeden Tag tun. Und: Ich freue mich über Mitspringer, let's share and care!
Eine kurze Anleitung:
1.) Ihr solltet mindestens 30 Minuten vorher laufen, damit Euer Körper aufgewärmt ist und direkt nach dem Bad nach Hause und eine heiße Dusche nehmen - oder weiterlaufen und dann eine heiße Dusche nehmen.
2.) Mit Badezeug baden und danach wieder anziehen, nicht mit Klamotten reinspringen.
3.) Bei den derzeitigen Temperaturen wird der Körper nach max. 3 Minuten müde, d.h., nicht vom Ufer wegschwimmen.
That's all.
Ich mache das nun seit Oktober regelmäßig und momentan täglich, wenn ihr die Anleitung befolgt, erkältet ihr Euch auch nicht, sondern trainiert Euer Immunsystem. Let's jump for humanity!
von ewiggestrigen GutmenschInnen
Wenn Sie ein Problem mit Stammtischen haben, outen Sie sich dann evtl.als Autist? Mit Schaum vor dem Mund kann man Andere nicht überzeugen. Ich kann Ihnen versichern, dass mein Stammtisch mit Uni-Profs und Naturwissenschaftlern sowas wie Sie niemals als Stammtischbruder akzeptierern würde. Stammtische sind ein repräsentativer Querschnitt unsere Gesellschaft. Eingebildete Titelfuzzis können unter sich bleiben und an ihre selbstverliehende Wichtigkeit und geistige Pseudoüberlegenheit glauben. Bitteschön.
Ich entziehe mich dieser Stammtischparolen hier, das ist ein einziger Pegida-Stall und eine Beteiligung nicht würdig.
Warum muss jemand, der ein Zeichen setzt, gleich Flüchtlinge bei sich aufnehmen?! In diesen Kommentaren geht's um nichts anderes als blödes Stammtischgeschwätz - DAS ist SELBSTDARSTELLUNG (und nichts dahinter).
Das lässt den Fränkischen Tag in keinem guten Licht erscheinen.
Adieu!
Ich glaube nicht, dass man Sie hier vermisst!
Ach ja: Wenn Sie wirklich promoviert haben, sollten Sie zumindest die Rechtschreibung bzw. Zeichensetzung beherrschen!
......jetzt hilft nicht mal mehr kaltes wasser