Die Stadt hat Hoffnung, dass wieder Leben in die profanisierte Marienkapelle zurückkehrt. Eine Nutzung als klassische Markthalle scheint denkbar.
Lange ist es ruhig gewesen um die ehemalige Marienkapelle am Kaulbergfuß. Das um 1470 auf den Mauern einer jüdischen Synagoge errichtete Gotteshaus diente bis 2008 der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde als Versammlungsort. Mehrfach wurde es seitdem auf dem Immobilienmarkt angeboten. Doch jetzt gibt es Hoffnung, dass das markante Sandsteingebäude mit den gotischen Fenstern wieder eine Rolle im Innenstadtleben spielen könnte.
Grund ist ein Besitzerwechsel, der nach FT-Informationen mittlerweile vollzogen ist. Gekauft hat ein Unternehmer, der in der Immobilienbranche der Region kein Unbekannter ist. Vor allem bei der Umwandlung ehemaliger Kasernengebäude zu Wohnungen ist der neue Eigentümer in Erscheinung getreten.
Hinweis im Schaukasten
Es war ein merkwürdiger Hinweis, der die öffentlichen Mutmaßungen über die Zukunft des säkularisierten Gotteshauses angestoßen hat. Aufmerksamen Passanten fielen die beiden Plakate auf, auf denen im Schaukasten des Hauses auf eine neue Nutzung hingewiesen wurde. "Markthalle Bamberg, Judenstraße 1", stand da in logoartiger Aufmachung vor der unverkennbaren Silhouette des Hauses. Was steckt hinter diesen Ankündigungen?
Genau diese Frage richtete die grüne Abgeordnete und GAL-Stadträtin Ursula Sowa jetzt an Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD). Sie verlangt Aufklärung darüber, welche Pläne für das Gebäude im "Herzen des Weltkulturerbes" vorliegen. "Wenn die profanisierte Marienkapelle vor dem weiteren Verfall bewahrt werden könnte, wäre das zu begrüßen", sagt Sowa. Doch eine x-beliebige Nutzung sei an dieser Stelle sicher nicht sinnvoll. "Mit der besonderen und wechselvollen Geschichte dieses Ortes ist sorgsam umzugehen."
Charme und Potenzial
Tatsächlich gibt es Pläne, die ehemalige Kirche mit dem erhaltenen Chor und einer großen Halle einer neuen Nutzung zuzuführen. Ulrike Siebenhaar, Sprecherin der Stadt, bestätigt, dass im Baureferat bereits Gespräche über eine Verwendung als klassische Markthalle geführt worden sind. Einen Bauantrag gebe es noch nicht, das Projekt stecke noch in zarten Anfängen. Doch grundsätzlich scheint die Stadt aufgeschlossen für die Idee: "Aus Sicht der Stadtentwicklung, aber auch der Wirtschaftsförderung ist es nur gut, wenn im Zentrum des touristischen Lebens in Bamberg das Leben zurückkehrt", sagt Siebenhaar. Eine Markthalle in einem so spektakulären Gebäude habe "Charme und Potenzial".
Freilich steht der Investor auch vor einer denkmalpflegerischen Herausforderung. Die Auflagen sind vielfältig, die geschichtliche Bedeutung des Hauses groß. Die Nutzung müsse mit nötigen Respekt vor dem Baudenkmal erfolgen, sagt Baureferent Thomas Beese. Auch er ist der Meinung: "Eine Markthalle scheint machbar."
Aufgeschlossen steht auch die Bamberger CSU dem Projekt gegenüber. Kulturbürgermeister Christian Lange erinnert an die Forderungen seines Kollegen Gerhard Seitz, der die Marienkapelle zu einem Ort für Kulturveranstaltungen umwandeln wollte. Dies habe sich leider nicht verwirklichen lassen. Lange schlägt nun vor, die Markthallennutzung tagsüber mit kulturellen Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerten am Abend zu kombinieren. Er sagt: "Dieses Gebäude an diesem Platz schreit förmlich nach Kultur."
Hm, ja, und was macht diesen Artikel jetzt zum "Premium-Content"? Die Infos sind genauso vage und nichtssagend wie im "freien Artikel".