Es ist eine Tradition wie das Fischerstechen: Das Ausschießen der Sandkerwa-Schützenkönige. Ob es heuer stattfindet, ist noch fraglich.
Die Zeit drängt, wenn die Schützengesellschaft "Edelweiß" - wie seit 1957 - das Ausschießen der Sandkirchweih-Schützenkönige ausrichten will.
Ungefähr acht Wochen nehmen die Wettbewerbe in Anspruch - und in 13 Wochen beginnt die Sandkerwa. Das Problem ist, dass der Verein seit Ende 2015 heimatlos ist und seine Schießanlage im früheren Gasthaus Griesgarten in der Sandstraße gar nicht mehr existiert.
"Wir sind noch am Überlegen. Aber wir wollen das Schießen nicht ausfallen lassen", sagte Erster Vorsitzender Heinz Jantschewsky am Dienstag auf Anfrage der Lokalredaktion. Bei der Sandkerwa-Veranstaltungs-Gesellschaft wäre man froh, wenn die Traditionsveranstaltung wieder auf dem Porgramm stünde. Geschäftsführerin Ulrike Heucken findet, die Proklamation gehöre einfach dazu.
Denkbar wäre es laut Jantschewsky, die Wettbewerbe bei der Armbrustschützengilde "Hofer" im Stadtteil Gaustadt durchzuführen, wo die "Edelweiß"-Schützen bis auf Weiteres untergekommen sind: Gegen eine kleine Miete könne der
durch eine Kündigung heimatlos gewordene Verein dort schießen und seine Gewehre vorschriftsmäßig unterbringen.
Alle anderen Dinge aus dem
alten Schützenhausim Griesgarten wie die Schränke und Scheiben lagern in einem Raum, den die Stadt dem Verein zur Verfügung gestellt hat. Die Hoffnung, doch noch eine neue Bleibe "irgendwo im Sand" zu finden, wo die Schützengesellschaft "Edelweiß" 1898 gegründet worden ist, hat man noch nicht aufgegeben.
Jantschewsky macht sich aber auch keine Illusionen. Er sagt: "Ergibt sich in den nächsten zwei Jahren keine Lösung, müssen wir den Verein auflösen." Ohne Aktivitäten, die nach außen wirken, habe man keine Chance, neue Mitglieder zu gewinnen. Und ohne Nachwuchs habe ein Verein mit einem relativ hohen Durchschnittsalter keine Zukunft.
Die bekannteste "Edelweiß"-Veranstaltung ist die Proklamation der Sandkönige am Freitag der Sandkerwa. Auch wenn der Besucheransturm im Lauf der Zeit nachgelassen hat, war die Bekanntgabe der Majestäten doch für viele Kirchweih-Gänger eine Art Pflichttermin. 57 Jahre lang fand die Proklamation im Griesgarten statt, 2015 erstmals im Innenhof der Oberen Sandstraße 14.
Besonderes Grundstück
Wie es mit dem Griesgarten selbst weitergeht, ist nach Auskunft der Eigentümerin weiter "völlig offen". Sie hatte dem Schützenverein gekündigt, weil sie das Wirtshaus gern in ein Wohnhaus umwandeln würde.
Darüber sei man nach wie vor im Gespräch mit der Stadt und der Denkmalpflege, sagt Eva Deuringer, die Mutter der jetzigen Besitzerin, auf Anfrage. Und weil es ein besonderes Grundstück sei, strebe man eine Lösung an, die für alle gut sei. Das dauere.