Seit 1957 richtet die Schützengesellschaft "Edelweiß" das Ausschießen der Sandkirchweih-Schützenkönige aus. Weil der Verein den "Griesgarten" verlassen muss, steht möglicherweise die ganze Traditionsveranstaltung auf der Kippe.
Knapp eine Woche vor dem Beginn der Bamberger Sandkirchweih ist die Zukunft der Schützengesellschaft (SG) "Edelweiß" 1898 im Sand weiter ungewiss. Sollte es im kommenden Jahr überhaupt noch einen Sandkirchweih-König geben, "müssen wir uns was überlegen", gibt Erster Vorsitzender Heinz Jantschewsky zu bedenken.
Fakt ist: Der Verein muss im Spätherbst sein Vereinsheim samt Schießanlage auf dem "Griesgarten"-Gelände in der Unteren Sandstraße 19 aufgeben.
Die Ebelsbacher Krug-Bräu, der die Immobilie gehört, will das geschlossene Wirtshaus nicht mehr beleben. Sie erwägt Umbaupläne und eine künftige Nutzung als Wohnhaus. In diesem Konzept haben die Schützen keinen Platz mehr. Nach 58 Jahren erhielten sie im Frühsommer die Kündigung zum 30. September 2015.
Aufschub bis zum Winter
Ein Appell von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) an die Verpächterin, dem Verein eine Zukunft am traditionellen Standort zu ermöglichen, blieb letztlich erfolglos. Immerhin gewährt die Verpächterin dem Verein einen Aufschub.
Die Schützen könnten bleiben, bis das leer stehende Haupthaus winterfest gemacht werden muss, sagte auf Anfrage Eva Deuringer, die Inhaberin der Krug-Bräu. Nach ihren Angaben hat der Verein keine eigenen Toiletten und benutzt die der ehemaligen Gaststätte. Spätestens dann, wenn zu Beginn der kalten Jahreszeit das Wasser abgedreht wird, müssten die Schützen ausziehen.
Für den Vorstand des Vereins lautet die große Frage: Wohin? Den Waffenschrank könne man nicht in irgendeine Garage stellen, gibt Jantschewsky zu bedenken.
Man benötige einen neuen Vereinssitz, der den strengen Vorschriften des Waffenrechts entspricht.
Proklamation an neuer Stelle
Immerhin: Ein Angebot ging bei der Schützengesellschaft "Edelweiß" ein, nachdem ein FT-Bericht im Juli deren dringende Suche nach einer neuen Bleibe öffentlich gemacht hatte. Man könnte in die Luitpoldstraße umziehen, wo das ehemalige Clublokal der "Diana"-Schützen noch leer steht.
Aus Sicht von Heinz Jantschewsky passen aber weder Preis noch Lage: "Wir wollen im Sand bleiben." Über Hinweise auf geeignete Immobilien und Angebote würde sich der Vorsitzende (Telefon 0951/63602) freuen.
Eine kurzfristige Lösung haben die "Edelweiß"-Schützen für die Proklamation der Sandkirchweih-Majestäten 2015 gefunden.
Sie findet, wie üblich, am Kirchweih-Freitag statt, aber erstmals im Innenhof der Papeterie in der Oberen Sandstraße 14. Die Musikkapelle wird im ersten Stock spielen.
Seit dem Jahr 1957 wird jährlich im IV. Distrikt ein Sandkerwa-Schützenkönig ermittelt, immer auf der "Edelweiß"-Anlage im "Griesgarten". Heuer fanden die Schießwettbewerbe dort zum 58. und zum wohl allerletzten Mal statt.
Wie es mit dem ehemaligen Gasthaus und seinem weitläufigen Biergarten am Fuß des Michelsbergs weitergeht, ist so unklar wie die künftige Bleibe des Vereins. Der ganze Komplex steht unter Denkmalschutz.
Ihre Tochter und deren Mann seien im Gespräch mit der Stadt Bamberg, berichtet Eva Deuringer, die Krug-Bräu-Inhaberin. Gewiss scheint nur, dass es keine gastronomische Nutzung mehr geben wird.