Die Vorsitzende des Familienbundes der Erzdiözese Bamberg spricht über die christliche Sicht von Familie und die Ehe von Mann und Mann und Frau und Frau.
Der Zeitpunkt für die Diskussion ist aus Sicht von Christiane Kömm falsch. Und das Thema ist nicht das richtige. Die Vorsitzende des Familienbundes im Erzbistum Bamberg hätte sich gerade von den christlichen Parteien im Wahlkampf andere Schwerpunkte als die gleichgeschlechtliche Ehe gewünscht: Rente, wie die Sozialversicherungsabgaben für Eltern gestaltet werden und ein Familienwahlrecht - das alles sind für die Vertreterin der Familien in der Erzdiözese wichtigere Punkte.
Stattdessen gehe es nun um etwas, das vergleichsweise wenige Menschen betrifft - das aber einigen politischen Sprengstoff birgt: "Ich denke schon, dass die Entscheidung über die gleichgeschlechtliche Ehe ethisch und gesellschaftlich eine riesige Tragweite haben wird", sagt die 51-Jährige. "Und egal wie man dazu steht: Es hätte eine ausgiebige gesellschaftliche Diskussion geben müssen." Diese könne nun nicht stattfinden. "Weil jetzt alles mit heißer Nadel gestrickt wird. Das ist wirklich schade." Christiane Kömm findet das Thema außerordentlich komplex. "Es ist schwer zu entscheiden."
Die christliche Sicht
Einen offiziellen Standpunkt des Familienbundes gebe es dazu nicht, aber sie selbst hat eine klare Meinung: "Ich persönlich bin gegen die Ehe für alle", sagt sie. "Die Ehe ist für mich die Verbindung von Mann und Frau."
Dabei sei die christliche Weltsicht entscheidend. "Es geht in der Ehe um die Weitergabe des Lebens - das ist in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung nicht möglich." Die Vorsitzende des Familienbundes hat selbst drei Kinder und lebt in einer traditionsbewussten Familie im mittelfränkischen Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim. "Aber ich habe kein Problem mit Homosexuellen: Gerade vom christlichen Standpunkt aus würde ich nie jemanden ablehnen, das ist Unsinn."
"Gefährliche Diskussion"
Es sei richtig, dass auch homosexuelle Paare mit der eingetragenen Lebenspartnerschaft eine Möglichkeit haben, ihrer Beziehung einen rechtlichen Rahmen zu geben. Oder dass bei solchen Paaren Kinder aufwachsen können, die einer der Partner mitgebracht hat. "Aber die Ehe hat für mich eine andere Bedeutung", sagt Kömm. "Leider wird man schnell als homophob abgestempelt, wenn man das sagt." Die Katholikin fürchtet, dass diese Art der Diskussion die Rechtspopulisten befördern könnte. "Es wäre ganz schrecklich, wenn diejenigen, die gegen die gleichgeschlechtliche Ehe sind, jetzt denken: Das sind die einzigen, die das genauso sehen."
Christiane Kömm findet es gefährlich, dass dieses Thema nun so "hochgekocht" wird, statt wichtige familienpolitische Probleme anzugehen. "Es muss anerkannt werden, was Eltern für die Gesellschaft leisten." Das sei keine Privatsache. "Aber da guckt die Politik überhaupt nicht hin!"
Bin mal gespannt, wann die Forderung nach der "Geschwister-Ehe" kommt.
Ich wurde von der Redaktion von infranken.de "um Verständnis gebeten", dass mein vorheriger Kommentar zu diesem Thema gesperrt worden ist, nachdem er fast 20 Stunden online war und bis zu meiner letzten Nachschau heute Mittag fünf "Gefällt mir" bekommen hatte. Mit Verlaub: Ich habe dafür kein Verständnis, zumal es mir nicht zum ersten Mal passiert ist, dass ein Kommentar verschwindet, hinter dem ein kerniger Katholik Klartext äußert. Darf ich verklausuliert wiederholen? Ich bin schwer von den im Bundestag vertretenen Parteien enttäuscht, dass die Zulassung der Ehe von Homosexuellen zum Gegenstand des Pokers um die politische Macht geworden ist. Ich entziehe diesen Parteien mein Vertrauen. Außerdem warne ich vor dem verharmlosenden Missbrauch des Begriffs "Ehe für alle" (womit ich - siehe FT von heute - im Verein mit maßgeblichen Politikern stehe). Ich wiederhole vorsichtshalber nicht meine Feststellung, was homosexuelle Handlungen nach Maßgabe der katholische Lehre sind. Stattdessen verweise ich auf die Informationsplattform "kathpedia", wo unter dem Stichwort Homosexualität das Problem bis zurück zum 3. Buch Moses (AT) erläutert wird. Dort können katholische Politiker auch nachlesen, was ihnen die vatikanische Kongregation für die Glaubenslehre unter Joseph Kardinal Ratzinger einst auferlegt hat, um die gottgewollte Ehe von Mann und Frau sowie andere religiös-moralische Notwendigkeiten nachhaltig zu vertreten. Evangelische Pfarrerstöchter sind daran natürlich nicht gebunden. In meinen Augen wären die Unionsparteien glaubwürdiger, wenn sie das C aus ihren Parteinamen verschwinden ließen. Es ist leider schon lange Etikettenschwindel.
Ich bitte nunmehr die Redaktion um Verständnis, dass ich mich nicht gerne mundtot machen lasse. Ich kann auch verbindlicher als Klartext schreiben.
Mir ging es ähnlich, aber meine Meinung wurde erst gar nicht zugelassen, wie schon so oft. Immer wieder werden unliebsame Kommentare von der "Netten Kette" erschlagen. Eine Begründung gibt es nicht, fällt denen sicher auch schwer. Seine Meinung in Deutschland zu sagen, wird immer schwerer wenn es Leuten nicht gefällt, die am längeren Hebel drehen.
In diesem Fall, scheint mir, daß sich doch viel mehr von dem Thema betroffen fühlen, als wir ahnen.
Die Frage ist, warum ein über 2.000 Jahre altes orientalisches Märchenbuch (Zitat Friedrich der Große) im Jahr 2017 noch irgendeine Relevanz für politische und gesellschaftliche Entscheidungen haben sollte.
Einen längst vergrabenen Freimaurer wie Friedrich den Großen als Zeugen wider das Christentum aufzurufen, ist für uns Christen von heute natürlich niederschmetternd (Ironie). Er ließ immerhin jeden nach seiner Facon selig werden.
Die mitteleuropäische Kultur, von der wir bis heute zehren, ist weitestgehend vom jüdisch-christlichen Glauben geprägt. Da gab es Höhen und leider auch Tiefen in der Geschichte. Doch heute präsentiert sich die Christenheit (allein etwa 1,2 Milliarden Katholiken weltweit) als größte und bedeutendste nichtstaatlich-karitative Einrichtung. Es gibt nichts Vergleichbares; die Atheisten jedenfalls haben dergleichen nichts zustande gebracht.
Wie sich Staaten und Gesellschaften entwickelt haben, deren Führer, Regenten, Majestäten oder Diktatoren keine höhere - göttliche - Instanz über sich kannten, wollen Sie derzeit z. B. in Nordkorea oder China beobachten. Oder blicken Sie in unsere deutsche Nazivergangenheit zurück, wo sich Herrenmenschen in barbarische Henker verwandelten. Von ihrer Haltung gegenüber Homosexuellen ganz zu schweigen.
Die politische Relevanz des Koran ist erdrückend. Aber: Von mohammedanischen Mitbürgern ist zu hören, dass sie sich in unserer Gesellschaft wesentlich leichter zurechtfänden, wenn wir denn wirklich unsere tradierten christlichen Werte leben würden. Dazu muss man wissen, dass im (erst knapp 1400 Jahre alten) Koran häufiger von Christus und seiner Mutter Maria die Rede ist als von Mohammed. Wir könnten brüderlich zusammenleben, wenn die Muslime bei uns wie auf der ganzen Welt nicht überall eine zügellose, vom Glauben abgefallene Gesellschaft erleben und erleiden müssten. Der Gott Abrahams ist der Gott der Juden, der Christen und der Mohammedaner. Er hat sich zum Thema Homosexualität unmissverständlich geäußert (3. Buch Mose). Die christlichen Kirchen haben sein Wort zu diesem Thema längst abgeschwächt aus Toleranz und Nächstenliebe. Aber zu allem mögen insbesondere gläubige Katholiken nicht Ja und Amen sagen.