Bundespolizei zieht bald in Bamberger Kaserne ein

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Bauarbeiter am Werk. Es gibt noch viel zu tun, ehe am 1. September die ersten Polizeianwärter auf dem ehemaligen Kasernengelände ihre Ausbildung beginnen. Fotos: RiegerPress
Bauarbeiter am Werk. Es gibt noch viel zu tun, ehe am 1. September die ersten Polizeianwärter auf dem ehemaligen Kasernengelände ihre Ausbildung beginnen. Fotos: RiegerPress
In der Lagarde-Kaserne ist vorübergehend die Verwaltung des Aus- und Fortbilungszentrums der Bundespolizei untergebracht.
In der Lagarde-Kaserne ist vorübergehend die Verwaltung des Aus- und Fortbilungszentrums der Bundespolizei untergebracht.
 
So werden die jungen Polizeianwärter untergebracht. Hier ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft
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Derzeit arbeiten bereits 100 Beamte und Zivilangestellten im Dienste der Bundespolizei. Hier eine Erste-Hilfe-Schulung
Derzeit arbeiten bereits 100 Beamte und Zivilangestellten im Dienste der Bundespolizei. Hier eine Erste-Hilfe-Schulung
 
Die Turnhalle der ehemaligen amerikanischen Grundschule "Home of the Eagles". Sie wird künftig als Mensa fungieren.
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Amerikanische Überbleibsel finden sich noch vielerorts.
Amerikanische Überbleibsel finden sich noch vielerorts.
 
 
 

In wenigen Wochen werden die ersten Auszubildenden der Bundespolizei auf dem Kasernengelände eintreffen. Die Umbauarbeiten sind in vollem Gange.

Augenscheinlich hat sich in der ehemaligen amerikanischen Kaserne nichts geändert - abgesehen vielleicht davon, dass der Rasen nicht mehr wie zu früheren Zeiten auf "Englisch getrimmt" ist. Ansonsten bestehen nach wie vor am Tor in der Zollnerstraße Einlasskontrollen, und auch an den Gebäuden und dem Gelände gibt es kaum Veränderungen. Geschweige denn im Innern der Häuser.

Zwar wurden einige Wände neu gestrichen oder neue Brandschutztüren eingebaut, und auch das Inventar der Büros ist neu. Aber das "amerikanische Flair" - immerhin hatten die US-Soldaten die Kaserne sieben Jahrzehnte lang bewohnt - schlägt einem noch immer entgegen: die kalten Steintreppen, die grellen Fliesen aus den 70ern und die langen und hohen Flure. Dort gibt es vereinzelt sogar noch alte Fluchthinweisschilder und Fluchtpläne in englischer Sprache.

Doch nach rund zwei Jahren des Leerstandes zieht nun auch auf dem westlichen Teil der ehemaligen US-Kaserne wieder Leben ein. Zahlreiche Baustellen tun sich auf, und die ersten 100 Beamten der Bundespolizei haben bereits ihre Räume bezogen.

"Es ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Denn in der ersten Planungsphase werden wir zum September dieses Jahres knapp 50 Gebäude sowie zehn weitere Tiefbaumaßnahmen an die Bundespolizei übergeben", schildert Projektleiterin Monika Schill-Fendl von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) bei einem exklusiven Rundgang auf dem Gelände. Damit stehen dann für die Bundespolizei in einem ersten Schritt 18 Unterkunftshäuser, sieben Verwaltungs- zwei Schulungs- und drei Versorgungsgebäude zur Verfügung. Hinzu kommen noch zahlreiche Funktionsgebäude, Werkstätten, Schießanlagen sowie Räumlichkeiten für den Sport. Im Zuge dessen musste die Kanalisation repariert und die Wasserversorgung mit zum Teil komplett neuen Leitungen hergestellt werden.


In Rekordzeit

"Und das Ganze in Rekordzeit. Normalerweise braucht eine derartig umfangreiche Baumaßnahme mit Planung und Umsetzung bis zu sechs Jahre. Wir haben es in gerade einmal neun Monaten geschafft", bilanziert Schill-Fendl. Um dieses enggesteckte Ziel zu erreichen, habe man in der ersten Planungsphase zunächst ausschließlich Häuser ausgewählt, deren Substanz den besten Zustand aufwiesen. In der zweiten Planungsphase, bis Ende des Jahres also, werde man dann Gebäude angehen, die nicht mehr so gut in Schuss sind. Wobei die Bima-Referentin betonte, dass es keine völlig heruntergekommenenen Gebäude gebe. Auch werde es in keiner der beiden ersten Planungsphasen zu Abrissen kommen.

Auf die Frage, ob denn die Wohnungen bzw. Gebäude nicht - wie beispielsweise im Pines-Areal - mit Schadstoffen vorbelastet wären, antwortet Monika Schill-Fendl: "Es sind bereits viele Untersuchungen in der Fläche gelaufen, einige sind noch am laufen. Zudem wurden Raumluftmessungen durchgeführt." Tauchen dabei Belastungen auf, setzen die Fachplaner adäquate Maßnahmen um.

Obwohl alle Beteiligten, besonders das Staatliche Bauamt Bamberg, unter Hochdruck arbeiten, wird zumindest zu Beginn des Ausbildungsbetriebes im September noch einiges improvisiert bleiben. So wurden beispielsweise die Gebäude mit einfachen Mitteln hergerichtet. Waren Dach und Fassade in einem brauchbaren Zustand, wurden sie baulich auch nicht verändert.


Wo geschossen wird

"Zudem brauchen wir noch Raumschießanlagen. Bis diese erstellt sind, werden wir uns mit Anlagen im Freien begnügen", ergänzte Polizeidirektor Thomas Lehmann, Leiter des Bamberger Bundespolizeiaus- und fortbildungszentrums. Hierzu werde man auf Teile der ehemaligen Schießanlage der Amerikaner, die sogenannte "Reese Range", zugreifen.

Untergebracht auf dem Gelände werden laut Lehmann in erster Linie junge Polizeianwärterinnen und -anwärter. Sie werden sowohl in den ehemaligen Mannschaftsquartieren als auch in den Wohnungen ein Zuhause finden. Darüber hinaus werden auch einige Beamte, die für den Ausbildungsbetrieb erforderlich sind, für einen befristeten Zeitraum auf dem Gelände unterkommen. Anders als bei den Amerikanern jedoch ohne Familienangehörige. "Viele unserer Leute kommen aus der Region und haben bereits einen Wohnsitz. Wie viele daher auf den freien Wohnungsmarkt gehen müssen, lässt sich derzeit jedoch nicht abschätzen", so Lehmann.