Bamberg
Kirche

Es darf wieder gefeiert werden

Üblicherweise stehen Erstkommunion, Firmung, Konfirmation im Frühjahr an. Corona forderte Verschiebungen dieser großen Feste.
Balthasar Münzel und seine Mutter Anja in der St. Heinrich-Kirche, in der der Bub die Erstkommunion empfangen wird.  Foto: Marion Krüger-Hundrup
Balthasar Münzel und seine Mutter Anja in der St. Heinrich-Kirche, in der der Bub die Erstkommunion empfangen wird. Foto: Marion Krüger-Hundrup

Balthasar Münzel ist ein aufgeweckter Bub, der gern Basketball und Alt-Saxofon spielt, die Comicabenteuer von Asterix und Obelix verschlingt - und obendrein als Zögling der Rupprecht-Grundschule überwiegend Einser im Zeugnis einheimst. Dem neunjährigen Viertklässler steht nun ein Ereignis bevor, das sein künftiges junges Leben beeinflussen wird: Balthasar geht am Sonntag, 20. September, in der St.-Heinrich-Kirche zum ersten Mal zur heiligen Kommunion.

"Endlich!" sagt er. Denn der ursprüngliche Termin für die Erstkommunion am 10. Mai fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. "Irritierend, aber nachvollziehbar war es, dass die Kommunion verschoben werden musste", erklärt Balthasars Mutter Anja. Diese Verschiebung betrifft allein in der Pfarrei St. Heinrich 38 Kinder mit ihren Familienangehörigen und Freunden.

Auch in den anderen Bamberger katholischen Gemeinden konnte der traditionelle "Weiße Sonntag" nicht begangen werden. Erst nach den gewissen Lockerungen der staatlichen Vorschriften auch für die Durchführung von Gottesdiensten ist es wieder möglich, dass die kleinen Katholiken erstmals die Kommunion empfangen können, also den Leib Christi in Gestalt der Hostie.

"Ich freue mich darauf, den Leib Christi zu bekommen, ich werde von Gott gesegnet und empfange Jesus", strahlt Balthasar, der nicht verhehlt, dass er auch neugierig auf die Geschenke zum Fest ist. Und darauf, wie die Feier im Familienkreis am Mittag und Nachmittag wird. "Hoffentlich kann ich dann bald Ministrant sein", wünscht sich das Kind unbedingt für die nahe Zukunft.

Balthasar und die vielen Kameraden in den Pfarreien, in denen in diesen Tagen die Erstkommunion stattfindet, sind bestens vorbereitet auf dieses Ereignis. Schon vor dem Lockdown haben Ehrenamtliche mit Unterstützung durch Pfarrer oder Pastoralreferenten Gruppenstunden für die Kommunionkinder gestaltet.

Auch Sozialpädagogin Anja Münzel (43 Jahre) übernahm zusammen mit Reimar Dietz eine Gruppe aus sieben Jungen, unter ihnen Balthasar und Dietz' Sohn Kilian. "Wer war Jesus?", "Wandlung" oder "Gemeinschaft", "Beichte" waren beispielsweise Themen, die nahegebracht wurden. Dann die coronabedingte Pause, schließlich ab Mitte Mai wieder persönliche Treffen und sogar ein Nachmittag in der Abtei Maria Frieden in Kirchschletten, wo die Kinder mit ihren Eltern die Kommunionkerzen gebastelt haben.

Kleiner Wermutstropfen

Ein Wermutstropfen mag für manche Eltern sein, dass sie für ihr Kommunionkind ein neues zweites Outfit kaufen mussten, weil es im Laufe der Monate aus dem früher erstandenen herausgewachsen war. "Wir hatten noch keinen Anzug gekauft", sagt Anja Münzel erleichtert und lässt Söhnchen Balthasar berichten, wie er jetzt ausstaffiert worden ist: "Schwarze Hose, weißes Hemd mit Falten und Fliege, graues Jackett mit weißen Punkten", listet er auf. "Punkte heißt meliert", korrigiert ihn die Mutter vorsorglich.

Kleidersorgen werden die Jugendlichen wohl weniger haben, deren Firmung oder Konfirmation wegen Corona verlegt werden mussten. Sie sind in der Regel schon älter. In der katholischen Kirche gehört die Firmung neben der Taufe und der Erstkommunion zu den Initiationssakramenten, die einen Christen zum vollberechtigten Kirchenmitglied machen. Die Firmlinge bekräftigen ihren Glauben und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Kirche und empfangen "die Gabe Gottes, den Heiligen Geist".

Erzbischof Ludwig Schick wird durch Salbung unter Handauflegung in den Bamberger Kirchen St. Kunigund (3. Oktober) und St. Otto (7. Oktober) das Sakrament spenden. Selbstredend, dass es sowohl für die Erstkommunionen als auch die Firmungen strenge Hygiene- und Schutzkonzepte für die Durchführung gibt. An den Feiern in den Kirchen - zumeist für geteilte Gruppen an zwei Tagen - dürfen etwa nur Familienangehörige mit nummerierten Einlasskarten teilnehmen.

Gleichermaßen vorschriftsmäßig geht es bei den Konfirmationen zu, die in der evangelischen Kirche in Verantwortung der Kirchenvorstände der jeweiligen Gemeinden liegt. "Weil aufgrund der Abstandsregeln die mögliche Zahl der Teilnehmenden in den Kirchen beschränkt ist, werden in den großen Gemeinden mehrere Festgottesdienste gefeiert", sagt Hans-Martin Lechner, Dekan des evangelisch-lutherischen Dekanatsbezirks Bamberg, in dem nun für September und Oktober Konfirmationen geplant sind.

So gebe es zum Beispiel in der Erlösergemeinde am 19. und 20. September drei, in der Stephanskirche am 3. und 4. Oktober insgesamt vier Feiern. In den Gemeinden der Auferstehungskirche, der Matthäuskirche in Gaustadt und der Himmelfahrtskirche in Memmelsdorf-Lichteneiche habe man sich entschieden, die Konfirmation erst im Frühjahr des nächsten Jahres zu feiern, erklärt Lechner.

Das Ja zum Glauben

Der Dekan beleuchtet das Fest von seinem Inhalt her: "Bei der Konfirmation sagen die Jugendlichen Ja zum Glauben; sie werden zugleich in diesem Glauben bestärkt und für ein Leben in der versöhnten Gemeinschaft mit den anderen Menschen gesegnet." Bei der Segnung würden die Eltern oder Paten die Hand auf die Konfirmandin oder den Konfirmanden auflegen, während die Pfarrerin oder der Pfarrer aus gebotenem Abstand den Segen erteile: "So spricht der Herr: Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein!" (Genesis 12,2). Dankbar sagt Dekan Lechner: "In hoher Verantwortung für sich und die anderen ist diese Mut machende Segensfeier auch in der bedrückenden Zeit der Coronapandemie möglich."