Ein Kreisverkehr an der Kreuzung Babenbergerring/Graf-Arnold-Straße/Würzburger Straße wird vorerst nicht gebaut. Dafür soll in näherer Zukunft ein weiterer Gehweg angelegt und eine Mittelinsel verbreitert werden.
Nein, Christian Hader ist nicht niedergeschlagen. "Es ist ein Erfolg, dass der Verkehrssenat einen Kreisverkehr grundsätzlich als angemessene Maßnahme sieht." Dennoch haben Christian Hader und Berthold Opower, die beiden Initiatoren der Bürgerinitiative zur Umgestaltung der Kreuzung Babenbergerring/Graf-Arnold-Straße/Würzburger Straße, ihr Hauptziel zunächst nicht erreicht: Ein Kreisverkehr wird so schnell nicht gebaut, er wurde zurückgestellt. Der Grund: Ein Kreisel ist teuer.
Auf rund 307 000 Euro würde dieser nach Berechnungen des Stadtplanungsamtes kommen. Ein Kreisverkehr ist laut Bernhard Leiter, Sachgebietsleiter Verkehrsplanung, zwar eine geeignete Möglichkeit, um die verkehrliche Situation zu verbessern.
Allerdings befänden sich die aktuellen Unfallzahlen im normalen Bereich und würden kein sofortiges Handeln erfordern.
"Es gibt andere Kreuzungsbereiche, an denen größerer Handlungsbedarf besteht. Zum Beispiel Knotenpunkte am Berliner Ring", wie Leiter sagt. Dennoch wird in Südwest etwas passieren: Die Mittelinsel im Straßenast Babenbergerring soll verbreitert werden - von derzeit 1,75 Meter auf 2,75 Meter. Damit Fußgänger mit Kinderwagen oder Menschen, die ihr Fahrrad über die Kreuzung schieben, genug Platz haben. Die Kosten für diese Baumaßnahme: 6000 Euro.
Gehweg zu den Einkaufsmärkten Noch eine weitere Investition könnte umgesetzt werden: Auf der süd-östlichen Seite der alten Würzburger Straße soll ein Gehweg von der Kreuzung bis zum Einkaufszentrum "Bergstation" angelegt werden. Der kostet etwa 93.000 Euro.
Gehweg und Mittelinsel, beides soll im Haushalt 2015 berücksichtigt werden. Ob die Projekte verwirklicht werden, wird der Finanzsenat entscheiden.
Immerhin hat sich die Kreuzungssituation dank einiger Sofortmaßnahmen etwas entspannt, da sind sich die Beteiligten einig. Die Bürgerinitiative hatte Maßnahmen vorgeschlagen und mit Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) diskutiert, die Stadtverwaltung hatte sie schließlich umgesetzt.
Was wurde getan? Das Gartenamt hat den Bewuchs an der Kreuzung zurückgeschnitten und das Straßenverkehrsamt ein Tempo-50-Schild in Fahrtrichtung Münchner Ring entfernen lassen. An der Einmündung Würzburger Straße und Graf-Arnold-Straße wurden "Vorfahrt achten"-Schilder in "Stopp"-Schilder umgewandelt.
Außerdem bat der Oberbürgermeister in einem Schreiben den anliegenden Gehörlosensportverein, Hallenbesucher darauf hinzuweisen, dass sie nicht auf dem Gehweg in der schmalen Graf-Arnold-Straße parken sollen. Gar nicht mehr parken dürfen zumindest Lkw und Busse in der Parkbucht am Babenbergerring.
"Durch die Sofortmaßnahmen ist da oben schon extrem viel passiert", sagte Peter Gack von der Grün-Alternativen Liste (GAL) in der Sitzung des Umweltsenats. "In den Köpfen ist es mittlerweile drin, dass dort ein anderer Querungsverkehr herrscht als früher. Natürlich geht es immer noch sicherer, wenn Geld da ist." Dieter Weinsheimer (Freie Wähler) stimmte seinem Stadtratskollegen zu und findet: "Dort wurde gemacht, was machbar ist.
Gerade, wenn ich an Straßenschäden und Situationen in anderen Teilen Bambergs denke."
Sicherheit für Fußgänger Zwar bestätigt auch Christian Hader von der Bürgerinitiative, dass die Sofortmaßnahmen etwas genutzt hätten. "Doch beim zentralen Punk, der Sicherheit für die Fußgänger, wollten wir beim Oberbürgermeister nachhaken." Mittlerweile habe ein Gespräch stattgefunden, in dem die 6000 Euro für die Verbreiterung der Insel Thema waren.
Die Bürgerinitiative hatte sich ursprünglich Fußgängerüberwege über den Babenbergerring gewünscht. Für diese Zebrastreifen sind allerdings die rechtlichen Anforderungen nicht erfüllt. So darf ein Fußgängerüberweg zum Beispiel nur angelegt werden, wo nur ein Fahrstreifen je Fahrtrichtung überquert werden muss.
Im Falle der Kreuzung in Südwest werden es aber zwei. Auch eine "Tempo 30"-Markierung auf der Fahrbahn wird es nicht geben. Die Fachbehörden lehnten sie ab, weil sie ebenfalls nur in bestimmten "Anwendungsfällen" aufgebracht wird.
Was ebenfalls vom Tisch ist: Eine Messstelle der kommunalen Geschwindigkeitsüberwachung - obwohl Probemessungen der Polizei ergeben haben, dass sich gerade mal zwei Prozent der Kraftfahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten. "Man sieht deutlich, dass der Autofahrer die Anordnung von 30 Kilometern pro Stunde nicht annimmt", heißt es im Sitzungspapier des Senats. Warum gibt es dann keine Messstelle?
Auch das wird erläutert: " Um nicht den Vorwurf der Abzocke aufkommen zu lassen, ist eine Verkehrsüberwachung nicht anzuraten beziehungsweise sollte sie zurückgestellt werden, bis alle verkehrsrechtlichen Fragen geklärt sind." Aber, wie Sozial- und Umweltreferent Ralf Haupt
erläutert: "Wir prüfen, ob wir auf der alten Würzburger Straße von den Einkaufsmärkten in Richtung Kreuzung Babenbergerring kommend kurz vor der Bushaltestelle auf Tempo 30 begrenzen."
Dass noch etwas anderes geprüft wird, wünscht sich Christian Hader: Die Verkehrsbelastung an der Kreuzung. Die jüngsten Zahlen stammen von 2009. "Das Gewerbezentrum wurde aber erst nach 2009 erweitert."
Also, manchmal denkt man, in Deutschland zählen Autos und ihre Fahrer mehr als Menschen-(Kinder-)Leben. Es wird hier, obwohl 98% (!!!!) der Autos zu schnell fahren, nicht geblitzt, damit der arme Autofahrer - der sich leider nicht gern an Regeln hält, wenn seine eigene Freiheit beschnitten wird (wie immer man Freiheit definiert) - sich nicht abgezockt fühlt. Abgezockt? Es geht hier um die Einhaltung der (gesellschaftlich vereinbarten) Regeln. Wie kann es da Abzocke sein, wenn man bezahlen muss, wenn man sich nicht an diese hält?
Unsere schöne Stadt ist überfüllt mit lärmenden, stinkenden Autos, die einen Großteil des Platzes für sich beanspruchen. Dann dürfte man doch erwarten, dass diese wenigstens Rücksicht nehmen, zumindest auf Kinder, oder?
Aber bereits die FT-Berichterstattung spricht für sich: Wenn ein Radfahrer von einem rücksichtslosen Autofahrer angefahren wird, heißt es lapidar, dieser habe ihn übersehen! Wenn ein Fahrradfahrer auf der falschen Radwegseite fährt, ist er ein Rowdy. Ich bin täglich in BAmberg mit beiden Fortbewegungsmitteln unterwegs (ja, auch ich verstopfe mitunter Bambergs Straßen, leider) und als Radfahrer werde ich dabei pro Kilometer mindestens einmal geschnitten und muss zehnmal irgendwem ausweichen oder warten, weil ein Autofahrer meint, er hätte grundsätzlich Vorfahrt, z.B. bei Begegnungsverkehr (da habe ich noch nie einen Autofahrer warten sehen, wenn auch nur aus Höflichkeit, nicht einmal im Regen, nein, die brettern ohne Rücksicht auf Verluste zu 90% durch). Steht an Überwegen ein Kind, dann wartet hier in Bamberg kein Autofahrer, mit Hund hat man schon mal mehr Glück ...
Ein bisschen Rücksicht und Freundlichkeit würde so manchem Autofahrer gut zu Gesicht stehen - und ein bisschen Bewegung zu Fuß oder auf dem Fahrrad hin und wieder täte ihm und der überlasteten Stadt auch gut.