Ein "digitaler Hochsprung"

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Noah Seuling aus der 3. Klasse kennt sich schon bestens mit allen Schutzmaßnahmen aus, die in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ergriffen wurden. Foto: Andrea Spörlein
Noah Seuling aus der 3. Klasse kennt sich schon bestens mit allen Schutzmaßnahmen aus, die in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ergriffen wurden. Foto: Andrea Spörlein
Treppenhäuser wurden mit "Einbahnregelungen" versehen Foto: Andrea Spörlein
Treppenhäuser wurden mit "Einbahnregelungen" versehen Foto: Andrea Spörlein
 
Die Grund- und Mittelschule Foto: Andrea Spörlein
Die Grund- und Mittelschule Foto: Andrea Spörlein
 
Funktionsräume müssen zu Klassenräumen werden Foto: Andrea Spörlein
Funktionsräume müssen zu Klassenräumen werden Foto: Andrea Spörlein
 
Funktionsräume müssen zu Klassenräumen werden Foto: Andrea Spörlein
Funktionsräume müssen zu Klassenräumen werden Foto: Andrea Spörlein
 
Konrektorin Andrea Auring zeigt die Funktionsweise der "Corona-Schutztisches" Foto: Andrea Spörlein
Konrektorin Andrea Auring zeigt die Funktionsweise der "Corona-Schutztisches" Foto: Andrea Spörlein
 
Treppenhäuser wurden abgetrennt, um die Begegnung der Schülerinnen und Schüler zu minimieren. Foto: Andrea Spörlein
Treppenhäuser wurden abgetrennt, um die Begegnung der Schülerinnen und Schüler zu minimieren. Foto: Andrea Spörlein
 
Verschiedene Eingänge sollen die Begegnungen der Schülerinnen und Schüler reduzieren. Das gleiche verspricht man sich durch die verschiedenen Pausenzeiten. Foto: Andrea Spörlein
Verschiedene Eingänge sollen die Begegnungen der Schülerinnen und Schüler reduzieren. Das gleiche verspricht man sich durch die verschiedenen Pausenzeiten. Foto: Andrea Spörlein
 

Mit einer Kombination aus Präsenz- und Zu-Hause-Unterricht werden die Grund- und Mittelschüler noch eine Weile leben müssen. Die Lehrer sind in der Digitalisierung weit voran gekommen - und können jetzt Videokonferenzen abhalten.

An der Grund- und Mittelschule Strullendorf werden nach den Pfingstferien auch wieder alle Klassen beschult werden. Das heißt aber nicht, dass man schon wieder an "Normalbetrieb" denken kann. Denn dann soll erst einmal der kombinierte Präsenz- und Zu-Hause-Unterricht starten.

Für Rektorin Barbara Baur-Huther und Konrektorin Andrea Auring sind bis dahin noch zahlreiche organisatorische Maßnahmen zu planen bzw. umzusetzen. Schon seit dem ersten Tag nach den Osterferien musste der gesamte Schulalltag in Zeichen der Corona-Pandemie neu strukturiert und organisiert werden. Es galt einerseits den staatlichen Vorgaben gerecht zu werden und gleichzeitig mussten die Wünsche mancher Eltern nach "möglichst nur digitalem Material", mit denen anderer Eltern, die sich weiter analoge Aufgaben und Hausaufgaben wünschten, in Einklang gebracht werden. Trotz aller Bemühungen und auch vieler Telefongespräche konnten nicht alle Kinder bzw. Eltern in dieser Zeit erreicht werden. Schüler aus komplizierten Familienverhältnissen sind gerade auch in dieser außergewöhnlichen Situation, noch "leichter und einfacher vom Radar verschwunden".

Selbst produzierte Videos

Das Kollegium hat einen "digitalen Hochsprung" gemacht, erläuterte Barbara Baur-Huther bei einem Termin vor Ort, "und jeder Kollege kann jetzt Videokonferenzen abhalten", es werden mittlerweile Lernvideos selbst produziert und für alle Jahrgangsstufen stehen sogenannte Padlets zur Verfügung. Hier finden die Schüler weiterführende Aufgaben zu den Kernfächern, Übungen, aber auch Lernvideos, kreative Ideen oder Anregungen zu sportlichen Betätigungen. Diese Plattform wird regelmäßig upgedatet. Die Schüler haben einen entsprechenden Link bekommen, mit dem sie sich einwählen können.

Die Schulleitung sieht in der Krise zweifelsohne auch eine Chance. So ist man in Sachen Digitalisierung einen großen Schritt vorangekommen und die kleinen Klassen wären auch nach Corona eine gute Alternative.

Die Ein- und Ausgänge im Strullendorfer Schulhaus sind im Augenblick verschiedenen Klassen zugewiesen und Funktionsräume zu Klassenräumen umgewandelt worden, um die Abstandsregelungen einzuhalten und den Infektionsschutz aufrecht zu erhalten. Daher wurden auch verschiedene Pausenzeiten eingeführt und Gänge und Treppen mit Einbahnregelungen versehen bzw. abgeteilt.

In den Gängen tragen alle einen Mund-Nasen-Schutz und im Grundschulbereich werden die Hände der Kinder vor Beginn des Unterrichts vom Klassenleiter desinfiziert. Hausmeister Roland Weinkamm hat darüber hinaus einen sogenannten Corona-Schutztisch "entwickelt". So gibt es jetzt in jedem Klassenzimmer eine Schulbank, auf der mit Hilfe von Spanngurten, Kabelbinder, Holzböcken und Holzplatten eine ein Meter auf ein Meter große Plexiglasscheibe befestigt ist. Schüler können dadurch ihr Arbeitsblatt zur jeweiligen Lehrkraft bringen, dieses wird unter der Plexiglasscheibe weitergeschoben und kann dann zum Beispiel gleich korrigiert und wieder zurückgegeben werden. Das alles geschieht ohne die entsprechenden Abstandsregeln zu verletzen.

Die Corona-Pandemie hat das Schulleben in Strullendorf völlig verändert. Die in der Schulentwicklung gemachten Leitgedanken, wie beispielsweise das miteinander arbeiten, einander helfen und das individualisierte Arbeiten muss jetzt den Vorgaben "Halte Abstand!" und "Bleib auf deinem Platz sitzen" weichen.

Änderungen am Lehrplan

Der Lehrplan wurde bereits verschlankt und Sport, Musik, Werken, Kunst und Kochen können nicht bzw. nur unter bestimmten Regeln stattfinden. Die Schulentlass-Feier für die 9. Klasse musste in diesem Jahr entfallen, es können keine Projekte stattfinden und das schuleigene Forscherlabor bleibt weiter geschlossen. Das Zirkus-Projekt ist bereits abgesagt worden. Mit dem Schülercafé soll es nach den Pfingstferien weiter gehen. Doch nicht wie ursprünglich geplant, von Schülern für Schüler, sondern Organisation und Verkauf wird bis auf absehbare Zeit von einem Erwachsenen durchgeführt werden.

Für Markus Metzner, dem Elternbeiratsvorsitzenden und selbst Vater von zwei schulpflichtigen Töchtern, brachte die Corona-Zeit zahlreiche "neue Herausforderungen" mit sich. Versammlungen konnten nur digital stattfinden und auch ein Elternstammtisch wurde auf diesem Weg angeboten. Der Elternbeirat gab Tipps zum Thema Videokonferenzen, Lernsoftware und Lernplattformen und beruhigte besorgte Eltern, die sich über ihre mangelnden Erfahrungen in Sachen Digitalisierung und "Unterricht-zu-Hause" Sorgen machten. Viele Eltern lobten die gute Erreichbarkeit der Klassenlehrer, deren ausführliche Informationen und die schnelle Hilfe bei Problemen und offenen Fragen.