Ebracher auf Erkundungstour - in Friedhöfen

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Blick auf den östlichen Friedhofsteil mit einer Abteilung für Urnenbestattungen. Foto: Walter Hanslok
Blick auf den östlichen Friedhofsteil mit einer Abteilung für Urnenbestattungen. Foto: Walter Hanslok
Möglichkeiten, wo Lösungen für Urnenbgräber realisierbart wären.
Möglichkeiten, wo Lösungen für Urnenbgräber realisierbart wären.
 
 
 
 
 
 
 
 
Zwei Senioren im Alten Friedhof, sie begrüßen die Bemühungen um Lösungen, die für Angehörige
Zwei Senioren im Alten Friedhof, sie begrüßen die Bemühungen um Lösungen, die für Angehörige
 

Ebrach hat den Trend erkannt und möchte auf seinem neuen Friedhof eine weitere Möglichkeit für Urnenbestattungen schaffen - in der Art einer Wiese etwa. Bürger und Gemeinderäte sind bei der Stoffsammlung gefragt.

Wer dieser Tage Menschen auf dem Friedhof sieht, die mit dem Handy hantieren, vornehmlich im Bereich von Unrnenfeldern oder- Anlagen, der kann beruhigt werden. Es sind keine Diebe oder Grabschädner unterwegs, sondern höchstwahrscheinlich um Ebracher Marktgemeinderäte, die hier auf Recherche sind. Im Auftrag ihres Bürgermeisters. Denn Max-Dieter Schneider (SPD) hat seine Gremiumsmitglieder dazu ermuntert, möglichst viele Varianten von Urnen-Abteilungen zu dokumentieren. Das soll dann als Grundlage weiterer Planungen in Ebrach dienen.

Vor der jüngsten Gemeinderatssitzung traf sich das Gremium auf dem neuen Friedhof, um sich vor Ort ein Bild davon zu machen, wie das Thema Urnenfeld, -Wiese, -Gemeinschaftsabteilung hier künftig am sinnvollsten angegangen werden kann.
Der Tagesordnungspunkt lautete "Umgestaltung im neuen Friedhof". Anlass dafür waren konkrete Anfragen an die Verwaltung.

Denn: Die Zeiten ändern sich, so der Bürgermeister. Viele Angehörige seien nicht mehr vor Ort und die Grabpflege damit oftmals ein Problem.

Bislang sieht die Praxis in Ebrach so aus, dass im östlichen Teil des neuen Friedhofes Urnen in eigenen Grabstellen (einer Urnen-Abteilung) beigesetzt werden. Wobei diese Grabstellen allerdings kleiner sind als die regulären. Man geht nun von einem weiteren Bedarf an solchen Ruhestätten aus. Wobei es etliche Möglichkeiten gibt. Eine davon wäre, hier ein weiteres Urnenfeld mit einem Baum in der Mitte anzulegen. Es werde ein Bezugspunkt benötigt, erklärte Verwaltungschef Walter Hanslok dazu. Man müsse die Urnen nach der Ruhezeit wieder inden können, um sie aus dem Boden zu nehmen.

Allerdings teilte er auch die Bedenken des derzeitigen Friedhofsgärtners mit. Der Friedhofsteil mit der Urnenabteilung (im Osten gelegen, 18 belegte, reine Urnengräber ) sei vermoost. Diesen 18 Urnengräbern stehen in allen Friedhöfen auf Gemeindegebiet über 800 konventionelle Grabstätten gegenüber.

Bevor das Gremium sich hier mit weiteren Details beschäftigte, befand Werner Christel (SPD), die Eindrücke und Überlegungen des Ortstermins seien noch zu frisch und er empfände es als sinnvoll, alles vor einer Entscheidung erst einmal wirken zu lassen. Prinzipiell zum Thema Baum gab Gerd Huber (SPD) zu bedenken, dass dessen Wurzeln für Probleme sorgen könnten. Seinerseits befand er eine Kunststeinmauer mit Namensschildern und einer Wiese davor als gut.

"Wenn wir ein bisschen wissen, was wir wollen, sollten wir das im Mitteilungsblatt veröffentlichen und die Bevölkerung einbinden," meint Reinwald Gegner (ENL). Auf eine Bruchsteinmauer, die ihm im Schweinfurter Friedhof gefalle ging Bürgermeister Schneider ein. Außerdem erklärte er, man müsse sich bei der künftigen Lösung auch überlegen, ob man zulassen wolle, dass bei einer Wiesenlösung bisweilen auch über die Urnen gelaufen und mit dem Rasenmäher darüber gefahren werde.

Für eine Entscheidungsfindung jedenfalls empfahl er den Gremiumsmitgliedern, sich auf Friedhöfen umzusehen und realisierte Lösungen im Bild festzuhalten.

Belebung für den Friedhof

Auf jeden Fall wolle man die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung einbeziehen. Von einem weiteren Urnen-Lösung, die offizielle Bezeichnung lautet dann meist Urnengemeinschaftsanlage, verspricht sich Schneider auf jeden Fall "eine Belebung für den Friedhof".

Möglichkeiten für eine solche Anlage bieten sich auch innerhalb des Ebracher (neuen) Friedhofs verschiedene. Der in den 70ern angelegte Gottesacker besteht aus drei Teilen: dem östlichen mit Urnengräbern und Kindergräbern, dem mittleren mit Familien- und Doppelgräbern sowie dem westlichen mit Einzelgräbern und einzelnen Familiengräbern. Grundsätzlich sind in jedem freie Grabstellen und Flächen, auf denen eine Lösung für Urnen realisiert werden könnte. In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Urnenbeistezungen deutlich erhöht. Wie bei den regulären, also Erdbestattungen, beträgt die Ruhefrist hier 20 Jahre und auch an Gebühren (pro einzelnem Grab und Jahr 30 Euro) fallen in etwa die gleichen Beträge an. Was passiert übrigens wenn nach 20 Jahren keine Verlängerung erfolgt? "Dann wird der Inhalt der Urne anonym an einer bestimmten Stelle beigesetzt, die Urne selbst entsorgt. Ähnlich verhält es sich mit Grabsteinen, die zerschlagen und als Auffüllmaterial verwendet werden.

Zwei Ebracher Senioren, die Hanslok bei seinen Friedhofsrecherchen antraf, finden es übrigens gut, dass die Bürger bei dieser Angelegenheit einbezogen werden. Gleichfalls sehen sie in Urnenlösungen die Möglichkeit, auch nach dem Lebensende in Ebrach bleiben zu können und dass eine aufwändige Grabpflege für die Angehörigen entfällt.