"Jetzt ist klar, warum so lange nichts an der Baustelle voran ging", stellte Franz-Wilhelm Heller (CSU) am Dienstag im Finanzsenat der Stadt fest. Dennoch lobte er das Projekt, ebenso wie etwa Heinz Kuntke (SPD), Hans-Günter Brünker (Volt) oder Wolfgang Grader (Grünes Bamberg). Letzterer kam auch aufs Geld zu sprechen: Trotz der statischen Probleme gebe es einen recht positiven Finanzabschluss - das sei dann eine finanzielle Meisterleistung.
Tatsächlich liege man, so Goller, nur geringfügig über dem Kostenansatz. Ursprünglich waren für das Digitale Gründerzentrum 11,9 Millionen Euro veranschlagt, nun seien es 12,36 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern fördert das Projekt mit bis zu 6,7 Millionen Euro. Den verbleibenden Teil tragen Stadt und Landkreis zu gleichen Teilen - rund 5,7 Millionen Euro. Dies bedeutet je rund 2,8 Millionen Euro für Stadt und Landkreis. In der Stadt liegt man laut Goller noch eine dreiviertel Million unter dem Budgetansatz.
Kein Blankoscheck vom Kreis
Angesichts der unvorhergesehen Kostenmehrung durch die Statik-Probleme entspann sich auch im Kreisausschuss am Dienstag eine Diskussion. Das Digitale Gründerzentrum finden auch hier alle gut, allerdings wollte man keinen Blankoscheck für die Mehrkosten ausstellen. Denn während es für die Stadt einen Grundsatzbeschluss gibt, der einen "Sicherheitsaufschlag" von 30 Prozent auf die genehmigte Bausumme vorsieht, gibt es für den Landkreis keine solche Vorgabe. Und die wird es auch nicht geben. "Man setzt hier ein Zeichen, das nicht sein muss", sagte Landrat Johann Kalb (CSU). Jedes Gremium habe Verständnis, wenn Fehler passieren "und wenn es mehr kostet, dann kostet es eben mehr". Wolfgang Möhrlein (CSU) verwies auf die alten Haushaltsgrundsätze "Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit", Liebhard Löffler (FDP) warnte davor, "die Fehler der Stadt nachzumachen".
Freilich ist in diesem Fall die IGZ GmbH Bauherr, deren Gesellschafter Stadt und Landkreis gleichermaßen sind. Steffen Nickel warb für den formalen Budget-Puffer, "damit ich nicht jedes Mal in ein Landkreis-Gremium gehen muss". Letztendlich sei es aber keinesfalls das Ziel, die 30 Prozent voll auszuschöpfen. Nach längerer Diskussion entschloss sich der Kreisausschuss dann doch einstimmig, für das Digitale Gründerzentrum ebenfalls einen Sicherheitsaufschlag zu genehmigen. Allerdings, wie Landrat Kalb zur Güte vorschlug, nur in Höhe von 15 Prozent. Das wären aber auch noch 412 500 Euro Mehrkosten - allein auf der Landkreisseite.
Zu weiteren Kosten soll es aber laut Nickel und Goller nicht kommen: Knapp 80 Prozent des Budgets sind ausgegeben. Man habe noch zwei Millionen Euro übrig. Der Baumarkt sei zwar nicht immer berechenbar und Material gerade in Corona-Zeiten möglicherweise teurer. Dennoch soll der Kostenrahmen gehalten werden.
Ebenso der neue Zeitrahmen, denn Goller weiß auch, dass die Erwartungshaltung in der Gründerszene in Bezug auf das Gebäude groß ist. Man sei auch eng mit der Szene in Coburg, Hof und Bayreuth vernetzt. "Unsere Leute haben sehr gute Arbeit geleistet." Weniger gut findet man die Arbeit des ersten Statikbüros. Die Stadt will nun auch Schadensersatzansprüche geltend machen. Ein Prozess könnte sich über Jahre hinziehen. Bis dahin leuchtet der Leuchtturm wohl längst.