Die Stadt als Geschenk

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Das bauliche Ensemble des 1000-jährigen Klosters Michaelsberg ist Teil der Unesco-Welterbestätte "Altstadt von Bamberg". Es lockte jedoch nicht viele am Welterbetag an den Michelsberger Weinberg. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Das bauliche Ensemble des 1000-jährigen Klosters Michaelsberg ist Teil der Unesco-Welterbestätte "Altstadt von Bamberg". Es lockte jedoch nicht viele am Welterbetag an den Michelsberger Weinberg. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Maskottchen "Zwiebert" und Patricia Alberth verbreiteten am Welterbetag gute Stimmung. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Maskottchen "Zwiebert" und Patricia Alberth verbreiteten am Welterbetag gute Stimmung. Foto: Marion Krüger-Hundrup
 
Ein ansehnlicher Pulk von Interessierten folgte Karin Dengler-Schreiber (rechts) durch die Klosterlandschaft von St. Michael. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Ein ansehnlicher Pulk von Interessierten folgte Karin Dengler-Schreiber (rechts) durch die Klosterlandschaft von St. Michael. Foto: Marion Krüger-Hundrup
 

Am gestrigen Unesco-Welterbetag stand die 1000-jährige Klosteranlage St. Michael im Mittelpunkt. Das bunte Programm konkurrierte mit Basketball und Schwimmbad.

Knapp zehn Genießer haben sich unter den Sonnenschirmen am Michelsberger Winzergebäude niedergelassen - vor sich Gläser mit gut gekühltem Silvaner, den das Team des Weinguts Bauerschmitt ausschenkt. Auch ein Mittsechziger-Ehepaar aus Darmstadt kostet den süffigen Rebensaft: Bamberg-Touristen, die sich den 11. Unesco-Welterbetag im Schatten der 1000-jährigen Klosteranlage St. Michael nicht entgehen lassen wollen.

"Absolut wiederkommenswert" sei Bamberg, strahlen die Eheleute mit der Sonne um die Wette. Drei Tage lassen sich die Darmstädter immerhin Zeit, das Weltkulturerbe zu erkunden. Schade nur, dass die St. Michaels-Kirche geschlossen sei: "Der Himmelsgarten muss ja einzigartig sein", sagen die beiden. Und bekommen große Augen, als "Zwiebert" auftaucht, das Welterbe-Maskottchen.

Hannah Sophia Röhlen steckt in der voluminösen Jute-Haut und lässt sich willig fotografieren. Patricia Alberth, die Leiterin des Zentrums Welterbe, stößt dazu. Eine Bilanz dieses Welterbetages will sie am Nachmittag natürlich noch nicht ziehen. "Es ist immer schwierig und eine Herausforderung, Kinder und Jugendliche an das Welterbe heranzuführen", umschreibt Patricia Alberth die ernüchternde Tatsache, dass erst einmal nur wenige Besucher den Weg zum Winzergebäude gefunden haben. Und finden ist auch im Wortsinne gemeint. Denn den Zugang zum Veranstaltungsort entdecken Suchende nur mit Mühe.

Das bunte Tagesprogramm aus Workshops, Führungen oder Vorträgen konkurriert eindeutig mit Basketball und Schwimmbad. Immerhin hat Bürgermeister Christian Lange (CSU) etliche Interessenten im Schlepptau, als er den Welterbetag mit einem Grußwort adelt: "Der Welterbetitel ist für unsere Stadt etwas Besonderes und eine Verpflichtung, daran zu arbeiten, ihn zu erhalten und erlebbar zu machen."

Lob für Bürgerinitiativen

Lange nennt das Motto des Tages "Welterbe verbindet". Tatsächlich verbinde die Bamberger mehr als der gemeinsame Stolz auf ihr Welterbe: "Sie setzen sich dafür ein", würdigt der Redner Bürgerinitiativen wie die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg und dankt "allen Bamberger Bürgern, die ihre Stadt als Geschenk sehen".

Inzwischen macht sich die Historikerin und frühere Chefin des Zentrums Welterbe, Karin Dengler-Schreiber, mit einem ansehnlichen Pulk von Zuhörern auf ihre Führung durch die Klosterlandschaft. Aufmerksam lauschen Einheimische wie Touristen den Erzählungen über die Gründung von St. Michael durch Kaiser Heinrich II. im Zusammenwirken mit Bischof Eberhard I. im Jahr 1015, über die bewegte Geschichte des einstigen Benediktinerklosters, über die dazugehörigen Gärten. Natürlich bringt Karin Dengler-Schreiber den heiligen Bischof Otto ins Spiel, der dem Kloster so eng verbunden war und in der Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Wer sich weiter in die Historie und Schönheiten des Michelsberges vertiefen will, dem sei der pfundige neue Reiseführer "Gönn dir Michael!" empfohlen. Acht Schülerinnen der Klasse 10b des Eichendorff-Gymnasiums haben ihn in einer Art bayerischem Pilotprojekt gestaltet und am Welterbetag auf der Bühne Maxplatz der Öffentlichkeit präsentiert. Auch diesen engagierten jungen Damen wäre mehr Resonanz auf ihren Auftritt zu wünschen gewesen.