Eine strenge Sperrzeit-Regelung in Städten hat nach dem Ergebnis einer Studie kaum Einfluss auf die nächtliche Kriminalität.
Die erweiterte Sperrzeit reduziere Straftaten, wie beispielsweise Körperverletzungen, nicht. Es gebe effektivere Maßnahmen gegen nächtliche Gewalt, heißt es in der Studie, die zwei Wissenschaftler der Uni Bamberg und der Technischen Universität Dresden vorgelegt haben. Untersucht wurde in 13 Städten in Bayern, wie sich die unterschiedlichen Sperrzeiten auf die Anzahl von Körperverletzungen auswirken. "Wir konnten feststellen, dass die Sperrzeitverlängerung nur marginale Effekte auf die Anzahl der untersuchten Delikte hat", sagte Falko Tesch. "In Städten, die generell ein niedriges Gewaltpotenzial aufweisen, bleibt es niedrig."
Gebe es in einer Stadt ohnehin mehr Körperverletzungen als anderswo, werde dieser Trend durch kürzere Öffnungszeiten von Bars und Clubs verstärkt - womöglich, weil es zu Unruhen kommt, wenn viele Gäste gleichzeitig die Lokale verlassen müssen. Die Wissenschaftler haben statistische Daten zu Gewaltdelikten ausgewertet und in Relation zur Gesamtbevölkerung gesetzt.
"Wir können nach der Auswertung nicht sagen: Seit die erweiterte Sperrzeit eingeführt wurde, gab es mehr oder weniger Straftaten in einer bestimmten Stadt", betonte Tesch. Denn es gebe etliche Gründe, warum in einem bestimmten Jahr die Zahlen höher seien als in einem anderen - beispielsweise wenn bei einer Fußball-Weltmeisterschaft sehr viele Menschen nachts unterwegs sind.
2005 wurde die Sperrstunden-Regelung in Bayern weitgehend liberalisiert, nur noch zwischen 5.00 und 6.00 Uhr müssen Lokale geschlossen sein. Kommunen können jedoch selbst die Sperrstunde verlängern.
So handelte etwa die Stadt Bamberg - und führte 2011 eine kommunale Sperrzeit ein. Kneipen und Clubs müssen werktags um 2.00 Uhr schließen, am Wochenende um 4.00 Uhr. Dabei habe das Thema Kriminalität nicht im Fokus gestanden, betonte Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar. "Vielmehr ging es vor allem um Lärmbelästigung." Durch die Verlängerung der Sperrzeit seien positive Effekte erzielt worden - die Stadt komme früher zur Ruhe. Am Wochenende kämen durch die längeren Öffnungszeiten aber auch alle, die gerne lange feiern, auf ihre Kosten. Inzwischen hätten alle Interessensgruppen sich gut mit der Regelung arrangiert.
Die beiden Wissenschaftler folgern aus ihrer Studie, dass es effektivere Maßnahmen zur Eindämmung der Kriminalität gibt: So müsste strenger kontrolliert werden, dass kein Alkohol an bereits stark betrunkene Gäste mehr ausgegeben wird. Das Personal in Kneipen oder Clubs müsse besser geschult werden, um gut auf gewaltbereite Gäste reagieren zu können.
Auch die Gewerkschaft der Polizei in Bayern (GdP) hält nichts davon, die Sperrzeiten zu verlängern. Die Kommunen hätten die Möglichkeit, individuell bei Bedarf zu reagieren, betonte der stellvertretende GdP-Landeschef Thomas Bentele. Es sei Tatsache, dass es einen Zusammenhang zwischen Alkohol- und Drogenkonsum und Gewalt gegen Polizisten, aber auch allgemeinen Gewaltdelikten gibt. "Vor diesem Hintergrund halten wir eine Verstärkung der Alkoholprävention, insbesondere bei jungen Menschen unter 30 Jahren, für sinnvoll."
Ach du grüne Neune! Was ist denn das nun wieder für eine Quatschforschung? Schon inhaltlich geht das Ding am Kernanliegen, nämlich dem Lärmschutz und ggf. Ordnungswidrigkeiten im Umfeld vorbei.
Sind die betrachteten Städte
• Aschaffenburg
• Augsburg
• Bamberg
• Bayreuth
• Erlangen
• Fürth
• Ingolstadt
• Kempten
• Landshut
• Passau
• Regensburg
• Schweinfurt
• Würzburg
wirklich gleichwertig?
Ist es richtig, sich allein auf Körperverletzung zu fokussieren und nicht vielmehr z.B. die Anzahl der Polizeieinsätze als Kriterium heran zu ziehen?
n=13, also wohl 6 oder 7 Fälle pro Gruppe (mit und ohne Sperrzeitverlängerung) und zwölf Messzeitpunkte (2002-2013), was berechnet man auf der Grundlage bitte? Wie geht man dabei mit Interaktionen um? Kann z.B. die Homogenität der Stichprobenvarianz der Messzeitpunkte überhaupt sinnvoll berechnet werden uns wenn ja, liegt sie vor?
Wie groß mag denn bitte die absolute Zahl der Delikte pro 1000 Einwohner in den genannten Städten sein und wie groß die Varianz? Welches Testverfahren erlaubt hier Aussagen auf welchem Signifikanzniveau? Das schließt wohl parametrische Verfahren aus.
Falls nichtparametrische Verfahren angewendet wurden, sind andere mögliche Variablen wie z.B. soziodemographische Entwicklungen über die Zeit hinweg auf ihren Effekt mit getestet worden?
Leider kann ich meinem starken Verdacht auf methodische Fehler oder Schwächen nicht nachgehen, weil 36 $ für den Onlinezugriff auf die Studie absurd sind. Leute, wenn ihr schon Steuermittel für so lustige Studien verwendet, macht den Zugriff darauf wenigstens frei.
Auf die Kriminalität vielleicht nicht, aber sicherlich auf das Ruhebedürfnis der Anwohner, weil sich erfahrungsgemäß zu "fortgeschrittener" Stunde einige viele einfach nicht benehmen können und meinen, ihre alkoholgetränkte "Freude" durch lautes Gröhlen und auch Sangeseinlagen darzubieten.