Franken hat einen neuen "Supernarren": Im Finale der Faschings-Castingshow konnte sich am Freitagabend die sechsköpfige Band "Die scho widdä" aus Bamberg und Höchstadt durchsetzen. Preis ist ein Auftritt bei der Fernsehsitzung "Fastnacht in Franken".
Sechs Bewerber, drei Juroren, ein Ziel: die große Bühne bei der berühmten Fernsehsitzung "Fastnacht in Franken". Am Freitagabend fiel im Bayerischen Rundfunk die Entscheidung im Finale der Faschings-Castingshow "Franken sucht den Supernarr". Eine Entscheidung, die keine allzu große Überraschung war.
Aber der Reihe nach. Als erster durfte Christoph Maul aus Schillingsfürst (Kreis Ansbach) ran. Er trat als Hausmeister auf, erzählte aber hauptsächlich Episoden aus seiner Zeit als Chauffeur. Die Jury, bestehend aus "Fastnacht in Franken"-Sitzungspräsident Bernd Händel, Kabarettist Martin Rassau und als Gastjuror Bauchredner Pierre Ruby mit Nilpferd-Dame Amanda, lobte die Aktualität seines Vortrags und politische Bezüge. Allerdings: So richtig lustig war's auch nicht.
Die sechs Musiker aus Bamberg und Höchstadt von "Die scho widdä" brachten anschließend ihren Song "A Rausch is wie a Indianer" auf die Bühne - stilecht von Kopf bis Fuß in Federschmuck und Kriegsbemalung gewandet. Auch wenn der Text nicht immer gut zu verstehen war (an der Tonaussteuerung lässt sich ja vielleicht noch was drehen), sorgen die sechs Spaßvögel für Stimmung in der Comödie Fürth. Bernd Händel wagte sogar die Prognose, "Die scho widdä" könnten ja schon mal eine "kleine Vorfeier" abhalten.
Mit "Lubber und Babbo" aus Oberschwappach (Kreis Haßberge) zeigten dann zwei Unterfranken ihr Können. Ihr Dialog als Jäger und sein Lehrling war ganz witzig, allerdings kamen die Pointen, wie auch Martin Rassau bemängelte, teilweise ein bisschen schleppend und waren so zu vorhersehbar.
Umziehen war am lustigsten Der Steinwiesener Elferrat (Kreis Kronach) führte eine Art Kasperletheater auf, bei dem je drei Männer einen kleinen Tänzer spielen: Je einer spielt den Kopf, die Hände oder die Füße. Während die Körper der Darsteller hinter einem Vorhang verborgen sind, sieht der Zuschauer so vier kleine Tänzer, die aberwitzige Verrenkungen machen - etwa zu "Schwanensee" oder "We will rock you". Eine Nummer, die nett anzuschauen ist, aber spätestens beim dritten Song auch keine Überraschungen mehr bietet. So war auch Martin Rassau vor allem von den kleinen Pannen beim "Umziehen" der Tänzer begeistert, wenn die Hände mit dem Hut dorthin gehen, wo der Kopf gerade nicht ist.
Beim Auftritt von Margit Lehner aus Schirnding (Kreis Wunsiedel) hatte der Spaß dann endgültig ein Loch. Die Oberfränkin trat als "Schönheitskönigin" mit Schärpe auf, die, warum auch immer, "Die Glocke" von Friedrich Schiller rezitierte. Und zwar mehrfach, in verschiedensten Varianten. Zum Schluss auf einer Stuhllehne sitzend - beim Verrichten des Geschäfts. Guter Geschmack geht anders. Entsprechend haben gleich zwei Juroren (Bernd Händel und Martin Rassau) mit der Möglichkeit geliebäugelt, per Buzzer den Auftritt vorzeitig zu beenden. "Ich will eben nicht, dass mir jemand auf die Bühne scheißt", sagte Rassau - und war damit witziger als der ganze Vortrag Lehners.
Unlustiger Alltag Weniger abartig, aber genauso unlustig, war schließlich die Darbietung des Gesangsduos "Nackad sing i niad" aus Neukirchen (Oberpfalz). Sie besangen den Alltag im Rettungsdienst, gekleidet als Sanitäterin und Patientin. Die Pointe? Fehlanzeige. Was auch Bernd Händel bemängelte: "Nach dem Halbfinale bin ich von euch enttäuscht, da war keine Steigerung. Mir hat der Witz gefehlt." Auch für Martin Rassau war die Nummer "nett" - bekanntlich nicht gerade ein Kompliment.
Wirklich unterhaltsam war dafür der Auftritt der "Supernarren 2013", der Sumbarcher Waschweiber aus Thüringen. Schließlich durfte Moderator Volker Heißmann gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Fastnachtsverbands Franken, Wolfgang Schlereth, den "Supernarr 2014" bekannt geben. Auf Platz drei landete Hausmeister Christoph Maul, Platz zwei ging an Lubber und Babbo. "Die scho widdä" dürfen als "Supernarr" bei "Fastnacht in Franken" auftreten und sich dort mit den großen (und größenteils professionellen) Akteuren der fränkischen Fastnachtsszene messen. Ob sie auch dort bestehen und aus der Masse der Programmpunkte herausragen können, wird sich zeigen. Am 21. Februar ab 19 Uhr im Bayerischen Rundfunk.