Eine Facebookgruppe sucht versteckte Kameras am Straßenrand und warnt die Nutzer davor. Die Bamberger kennen die Messstellen, die Fahrzeuge, die Arbeitszeiten. Und sie fotografieren die Blitzer.
Hinter dem Fahrrad an der Hauswand fällt das Stativ kaum auf. Bis es blitzt. Und was ist das da auf der Mülltonne? Wenn der Autofahrer sich diese Frage stellt, hat ihn die versteckte Kamera bereits im Visier.
"Verstecken ist in Bayern erlaubt", sagt Jurastudent Fabian Pflefka. "Tarnen nicht." Julian Brehm grinst: "Aber man kann schon so messen, dass es der Autofahrer nicht sieht." Michael Geuß nickt. Die drei sind die Hälfte der "Blitzer Bamberg und Landkreis", einer Gruppe, die eine Facebookseite samt Handy-App für Verkehrsinformationen gegründet hat.
Pflefka kam im Sommer 2011 auf die Idee. "Ich dachte, es ist ja schade, dass viele Leute die Warnungen im Radio nicht mitbekommen - und dass es cool wäre, das über Facebook zu machen." Er gewann seinen Kumpel Sebastian Kohn als Programmierer, außerdem gehören zum Team noch Svenja Weiser und Oliver Grohn. Studenten, ein Lkw-Fahrer, ein Krankenpfleger im Schichtdienst: Die 20- bis 23-Jährigen sind zu verschiedenen Zeiten im Raum Bamberg unterwegs. Dadurch bekommen sie einige Radarfallen mit.
Warnung aufs Handy Den Rest liefern die Freunde auf Facebook. Mehr als 13 000 Fans hat die Blitzer-Seite bereits. Wenn einer von ihnen vor einem Blitzer warnt, wird dieser Hinweis von den Mitgliedern geprüft. "Wenn zum Beispiel fünf Leute die gleiche Stelle melden, gehen wir davon aus, dass es stimmt", sagt Pflefka. Über ein Programm, das im Hintergrund läuft, geht die Warnung wie eine SMS an die Handys derjenigen, die sich die Blitzer-App installiert haben. Alle anderen finden die Radarfallen auf Facebook oder auf blitzerbamberg.infranken.de.
Die meisten Polizisten reagieren nett, wenn zur Abwechslung mal sie fotografiert werden. "Die kennen uns schon", sagt Brehm. Außerdem haben sie das gleiche Interesse: den Verkehr sicherer zu machen. "In der Memmelsdorfer Straße in Bamberg zum Beispiel wird oft geblitzt. Das wissen die Leute, also fahren sie langsam", sagt Pflefka. Brehm nennt Buttenheim als bekannte Stelle für Abstandsmessungen. "Da halten die Leute dann auch Abstand."
Auch die Polizei sieht, dass die Warnungen zur Prävention beitragen. Deshalb hat sie die Stellen, an denen sie beim Blitz-Marathon am 10. Oktober steht, selbst schon vorher bekannt gegeben.
RF im Kennzeichen: Radarfalle Allerdings sind es in Bamberg inzwischen nicht mehr nur die grauen Polizei-Caddys mit den BA-RF-Kennzeichen, denn Anfang des Monats startete hier die kommunale Überwachung. Sie ist den Radarwarnern aber auch schon vertraut. "Die haben meistens schwarze Caddys und stehen nicht länger als zwei, drei Stunden an einer Stelle. Sie haben auch nicht so feste Zeiten wie die Polizei", sagt Brehm.
Er weiß genau, wann die Beamten Schichtbeginn und -wechsel haben und kommt mit ihnen gut aus. Die kommunale Verkehrsüberwachung findet er hingegen "schwierig": "Die Messmethode ist häufig ohne Blitz und das Gerät nur so groß wie eine Digitalkamera auf einem Stativ - wenn es dann noch im Gebüsch steht, kriegt's der Autofahrer erst mit, wenn die Post kommt. Da fehlt der Lerneffekt."
Die Bamberger wollen zur Sicherheit beitragen, sie warnen auch vor Stau, Autobahnsperrungen oder Glatteis. "Uns geht's nicht darum, Raser zu schützen. Und wir sind auch keine Verkehrsrowdys", betont Pflefka.
Keiner der sechs aus dem Blitzer-Team hat bisher einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünderdatei. Brehm ist auch sicher, dass das so bleibt. "Wir planen lieber zwei Minuten mehr für 'ne Fahrt ein. Wir werden nicht geblitzt!" Er lächelt: "Nicht in Bamberg."
Mehr zum ThemaBlitz-Marathon Das Innenministerium startet am 10. Oktober mit verstärkten Kontrollen in eine Woche zur Verkehrssicherheit.
Blitzer Bamberg Bilder, Hintergrundinformationen z.B. über das Punkteverfahren oder Bußgelder sowie alle Inhalte die von den Radarwarnern "Blitzer Bamberg und Landkreis" auf Facebook gepostet werden, stehen auch auf blitzerbamberg.infranken.de
gut und schön. Diejenigen, die täglich diegleiche Strecke fahrne, wissen auch wann und wo ein Blitzer steht, da brauchts diese Warner nicht. Das einzige was passiert ist, dass Autofahrer extrem langsam und mit mindestens 10 km/h zuwenig an diesen Blitzern vorbeifahren. Gerade gestern erst gemerkt, wo sonst immer alles fließt, war plötzlich der Stau, weil alle auf Grund der Ankündigung meinten, es stehe nun an jeder veröffentlichten Stelle auch wirklich ein Blitzer.
Die Bekanntgabe von Blitzerstellen sollen zwar der Verkehrssicherheit dienen, aber sie bewirken meist das Gegenteil, indem es eine noch größere Gefahrenstelle wird. Auch eine typische Autofahreraktion, ich geh voll in die Eisen, wenn ich einen Blitzer sehe, egal ob ich vorher die vorschriftsmäßige Geschwindigkeit überschritten hatte oder nicht.
Aber so etwas wird ja nicht wahrgenommen, es heißt nur, keiner war zu schnell, wieviele zu langsam waren und damit ein Verkehrshindernis und letztlich eine Nötigung anderer vollzogen haben, interessiert keinen. Darauf muss auch geachtet werden.
Und auch wenn die Seite in facebook so toll läuft und fast immer aktuell ist, gefährdet sie auch die Verkehrssicherheit, weil nicht jeder sich vor der Fahrt informiert, sondern während der Fahrt an seinem i-phone, Smartphone oder was auch immer rumspielt und somit sich auch nciht auf den Verkehr konzentriert.
Wenn jeder vorschriftsmäßig fahren würde und ein wenig mehr Rücksicht nehmen würde auf die Straßenverkehrsregeln, dann wäre das ganze wesentlich entspannter.
Ums Abkassieren geht es aber nicht - sagt die Polizei über den heutigen Blitz-Marathon. Der Blitz-Marathon der Polizei ist in NRW entstanden: verstärkte Kontrollen an einem Tag an bekannten Messstellen. Ergebnis: Die Unfallzahlen sanken im Jahresverlauf drastisch und die Aktion wurde bundesweit ausgedehnt. Wer einmal an einer Stelle geblitzt wurde, fährt hier normalerweise künftig etwas langsamer. Zumindest eine Zeit lang. Bis das Knöllchen in Vergessenheit geraten ist.
Und man muss kein Raser sein, um mal ein paar km/h zuviel auf dem Tacho zu haben; ich glaube, das passiert jedem mal: Manchmal denkt man einfach nicht ans Tempo bzw. achtet nicht so genau drauf. Das Wissen über eine Radarkontrolle erinnert die Autofahrer daran.
Ich denke, es geht nicht darum, dass Raser "zumindest blechen", sondern tatsächlich um den Lerneffekt. Ob der nun durch (Geld)strafe am besten errreicht wird? Oder doch dadurch, dass Autofahrer sich mit dem Thema beschäftigen? Vielleicht hängt das auch ein wenig vom Typ ab?
Was ist das für eine Sicherheit wenn ich weiß wo ich langsam fahren muss und wo ich rasen darf? Die Radarwarener sollten sich selbst einmal hinterfragen. Hoffentlich kommen sie nicht selbst einmal unter die Räder auf einer Strecke wo man rasen kann, da ja keine Blitzer gemeldet sind.
Geht es eigentlich noch schwachsinniger?? Sollen diese Raser doch zumindest blechen, wenn sie schon Menschen gefährden. Dass da inFranken "mitspielt" ist absolut unverständlich.