Die Radarwarner von Blitzer Bamberg

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Erwischt! Diesmal wurden Julian Brehm, Fabian Pflefka und Michael Geuß doch geblitzt - aber nur von infranken-Fotografin Barbara Herbst, die die drei als Spiegelung in der Heckscheibe ablichtete: Darauf wirbt ein Aufkleber für die Blitzer Bamberg und Landkreis. Foto: Barbara Herbst
Erwischt! Diesmal wurden Julian Brehm, Fabian Pflefka und Michael Geuß doch geblitzt - aber nur von infranken-Fotografin Barbara Herbst, die die drei als Spiegelung in der Heckscheibe ablichtete: Darauf wirbt ein Aufkleber für die Blitzer Bamberg und Landkreis. Foto: Barbara Herbst
Nach einem Blick aufs Handy wissen Julian Brehm, Fabian Pflefka und Michael Geuß schon vor Fahrtantritt, wo gerade versteckte Kameras lauern. Ihre Blitzer-Warnungen gibt's nämlich auch als App fürs Smartphone und auf infranken.de. Foto: Barbara Herbst
Nach einem Blick aufs Handy wissen Julian Brehm, Fabian Pflefka und Michael Geuß schon vor Fahrtantritt, wo gerade versteckte Kameras lauern. Ihre Blitzer-Warnungen gibt's nämlich auch als App fürs Smartphone und auf infranken.de.  Foto: Barbara Herbst
 
Auf blitzerbamberg.infranken.de gibt's alle Infos der Bamberger Blitzer.
Auf blitzerbamberg.infranken.de gibt's alle Infos der Bamberger Blitzer.
 
So sieht die App auf dem Handy aus.
So sieht die App auf dem Handy aus.
 

Eine Facebookgruppe sucht versteckte Kameras am Straßenrand und warnt die Nutzer davor. Die Bamberger kennen die Messstellen, die Fahrzeuge, die Arbeitszeiten. Und sie fotografieren die Blitzer.

Hinter dem Fahrrad an der Hauswand fällt das Stativ kaum auf. Bis es blitzt. Und was ist das da auf der Mülltonne? Wenn der Autofahrer sich diese Frage stellt, hat ihn die versteckte Kamera bereits im Visier.

"Verstecken ist in Bayern erlaubt", sagt Jurastudent Fabian Pflefka. "Tarnen nicht." Julian Brehm grinst: "Aber man kann schon so messen, dass es der Autofahrer nicht sieht." Michael Geuß nickt. Die drei sind die Hälfte der "Blitzer Bamberg und Landkreis", einer Gruppe, die eine Facebookseite samt Handy-App für Verkehrsinformationen gegründet hat.

Pflefka kam im Sommer 2011 auf die Idee. "Ich dachte, es ist ja schade, dass viele Leute die Warnungen im Radio nicht mitbekommen - und dass es cool wäre, das über Facebook zu machen." Er gewann seinen Kumpel Sebastian Kohn als Programmierer, außerdem gehören zum Team noch Svenja Weiser und Oliver Grohn. Studenten, ein Lkw-Fahrer, ein Krankenpfleger im Schichtdienst: Die 20- bis 23-Jährigen sind zu verschiedenen Zeiten im Raum Bamberg unterwegs. Dadurch bekommen sie einige Radarfallen mit.

Warnung aufs Handy

Den Rest liefern die Freunde auf Facebook. Mehr als 13 000 Fans hat die Blitzer-Seite bereits. Wenn einer von ihnen vor einem Blitzer warnt, wird dieser Hinweis von den Mitgliedern geprüft. "Wenn zum Beispiel fünf Leute die gleiche Stelle melden, gehen wir davon aus, dass es stimmt", sagt Pflefka. Über ein Programm, das im Hintergrund läuft, geht die Warnung wie eine SMS an die Handys derjenigen, die sich die Blitzer-App installiert haben. Alle anderen finden die Radarfallen auf Facebook oder auf blitzerbamberg.infranken.de.

Die meisten Polizisten reagieren nett, wenn zur Abwechslung mal sie fotografiert werden. "Die kennen uns schon", sagt Brehm. Außerdem haben sie das gleiche Interesse: den Verkehr sicherer zu machen. "In der Memmelsdorfer Straße in Bamberg zum Beispiel wird oft geblitzt. Das wissen die Leute, also fahren sie langsam", sagt Pflefka. Brehm nennt Buttenheim als bekannte Stelle für Abstandsmessungen. "Da halten die Leute dann auch Abstand."

Auch die Polizei sieht, dass die Warnungen zur Prävention beitragen. Deshalb hat sie die Stellen, an denen sie beim Blitz-Marathon am 10. Oktober steht, selbst schon vorher bekannt gegeben.

RF im Kennzeichen: Radarfalle

Allerdings sind es in Bamberg inzwischen nicht mehr nur die grauen Polizei-Caddys mit den BA-RF-Kennzeichen, denn Anfang des Monats startete hier die kommunale Überwachung. Sie ist den Radarwarnern aber auch schon vertraut. "Die haben meistens schwarze Caddys und stehen nicht länger als zwei, drei Stunden an einer Stelle. Sie haben auch nicht so feste Zeiten wie die Polizei", sagt Brehm.

Er weiß genau, wann die Beamten Schichtbeginn und -wechsel haben und kommt mit ihnen gut aus. Die kommunale Verkehrsüberwachung findet er hingegen "schwierig": "Die Messmethode ist häufig ohne Blitz und das Gerät nur so groß wie eine Digitalkamera auf einem Stativ - wenn es dann noch im Gebüsch steht, kriegt's der Autofahrer erst mit, wenn die Post kommt. Da fehlt der Lerneffekt."

Die Bamberger wollen zur Sicherheit beitragen, sie warnen auch vor Stau, Autobahnsperrungen oder Glatteis. "Uns geht's nicht darum, Raser zu schützen. Und wir sind auch keine Verkehrsrowdys", betont Pflefka.

Keiner der sechs aus dem Blitzer-Team hat bisher einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünderdatei. Brehm ist auch sicher, dass das so bleibt. "Wir planen lieber zwei Minuten mehr für 'ne Fahrt ein. Wir werden nicht geblitzt!" Er lächelt: "Nicht in Bamberg."


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Blitzer Bamberg Bilder, Hintergrundinformationen z.B. über das Punkteverfahren oder Bußgelder sowie alle Inhalte die von den Radarwarnern "Blitzer Bamberg und Landkreis" auf Facebook gepostet werden, stehen auch auf blitzerbamberg.infranken.de