Gewählt werden, aber ohne Namen zu nennen: Der Wunsch von sechs AfD-Kandidaten sorgt in Bamberg für Verwirrung. Symbolfoto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa
Einige Listenkandidaten der AfD wollen bei der Stadtratswahl in Bamberg nicht öffentlich genannt werden. Der Kreisvorsitzende erklärt, warum. Und der Wahlleiter, warum die Anonymität nicht mehr lange gewahrt werden kann.
Wer Stadtrat werden will, versucht in aller Regel auf sich aufmerksam zu machen: Die Spitzenreiter drängen ihre Gesichter auf Plakaten in die Öffentlichkeit. Viele Kandidaten posieren gerne mit Macher-Blick vor Welterbe-Kulisse, mit einem möglichst griffigen Spruch garniert.
Sie hoffen auf zahlreiche hochgestreckte blaue Daumen oder besser noch rote Herz-Symbole in den Sozialen Medien. Sie wünschen sich, dass ihr Beitrag oft geteilt wird und sie ins Gespräch kommen. Parteien schicken ihre Namen an Zeitungen und Radiostationen und hoffen auf möglichst umfangreiche Beiträge.
Kein Wunder, die Konkurrenz ist groß: 14 Listen mit je bis zu 44 Stadtratskandidaten liegen derzeit zur Prüfung im Bamberger Rathaus vor. Sollten alle Listen angenommen werden, stehen am 15. März 516 Namen auf dem Wahlzettel. Doch sechs davon fallen aus der Reihe.
"Beschimpfungen und Nachteile"
"Insgesamt haben wir 15 Kandidaten auf der Liste", schreibt AfD-Kreisvorsitzender Jan Schiffers. "Nicht jeder möchte jedoch öffentlich in den Medien genannt werden - dies bitte ich zu respektieren." Entsprechend listet er nur neun Namen.
Auch auf der Homepage der AfD-Bamberg tauchen die versteckten Sechs nicht namentlich auf. "Es gibt immer wieder Beschimpfungen von AfD-Kandidaten", erklärt Schiffers auf Nachfrage. "Wir haben Mitglieder, die kandidieren wollen, sich aber Sorgen machen und deshalb nicht so sehr in der Öffentlichkeit stehen wollen."
Vor allem Geschäftsleute würden Nachteile befürchten. Deshalb sei es schwer gewesen, überhaupt eine Liste zusammenzubekommen. "Dabei könnten wir sie von den Mitgliederzahlen her fünf Mal füllen", schätzt Schiffers.
das heißt aber auch im Umkehrschluss, diese Gruppe erwartet, dass ihre Wähler- vielleicht blind vor Zorn- auch einen "Besenstiel" wählen.
gehhin
Das übliche bei der AfD: Man macht auf Opfer und die Medien drängen sie in die arme Opferrolle und schon hat die AfD wieder das erreicht was sie wollte, genug Aufmerksamkeit.
adolphcd
Ihre Antwort ist wirklich sehr konstruktiv und eloquent.
zugezogen1982
Viele NSDAP-Mitglieder wollten sich “danach” nicht mehr erinnern. Die Bamberger AfD baut vor, sechs ihrer Mitglieder wollen schon vorher nicht daran erinnert werden. Tolle Karikatur von Christiane Pfohlmann.
pege71
Es ist total lächerlich. Aber eine Super-PR-Strategie und der FT ist ein Superabnehmer für eine solche Strategie. So können die bisher nicht bekannten sicher sein, dass ihnen spätestens ab dem 4. Februar die volle Aufmerksamkeit gilt. So braucht es keine Wahlwerbung und man ist dennoch in aller Munde. Und wenn einer der noch nicht bekannten, wirklich Sorge hat, dass er oder sein Geschäft darunter leidet, dann sollte er einfach überlegen, ob er sich nicht anders politisch engagiert.
das heißt aber auch im Umkehrschluss, diese Gruppe erwartet, dass ihre Wähler- vielleicht blind vor Zorn- auch einen "Besenstiel" wählen.
Das übliche bei der AfD: Man macht auf Opfer und die Medien drängen sie in die arme Opferrolle und schon hat die AfD wieder das erreicht was sie wollte, genug Aufmerksamkeit.
Ihre Antwort ist wirklich sehr konstruktiv und eloquent.
Viele NSDAP-Mitglieder wollten sich “danach” nicht mehr erinnern. Die Bamberger AfD baut vor, sechs ihrer Mitglieder wollen schon vorher nicht daran erinnert werden. Tolle Karikatur von Christiane Pfohlmann.
Es ist total lächerlich. Aber eine Super-PR-Strategie und der FT ist ein Superabnehmer für eine solche Strategie. So können die bisher nicht bekannten sicher sein, dass ihnen spätestens ab dem 4. Februar die volle Aufmerksamkeit gilt. So braucht es keine Wahlwerbung und man ist dennoch in aller Munde. Und wenn einer der noch nicht bekannten, wirklich Sorge hat, dass er oder sein Geschäft darunter leidet, dann sollte er einfach überlegen, ob er sich nicht anders politisch engagiert.