Die etwas andere Karriere

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Christine Theiss und Melanie Huml im Theaterfoyer Foto: RiegerPress
Christine Theiss und Melanie Huml im Theaterfoyer Foto: RiegerPress
 
 

Gesundheitsministerin trifft Kickboxweltmeisterin: Melanie Huml lud die Sportlerin und Moderatorin Christine Theiss ins E.T.A-Hoffmann-Theater ein.

Einen offenen Einblick in ihr Leben gewährte die ehemalige Kickboxerin Christine Theiss vor rund 200 Gästen im Foyer des E.T.A-Hoffmann-Theaters. Geladen zur Veranstaltung hatte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) im Rahmen ihres mittlerweile achten Frauennetzwerkes "Lounge in the City".

Im Gespräch mit Moderatorin Claudia Bachmann gestand die Kickboxweltmeisterin, dass ihr ursprünglicher Plan einmal so ausgesehen hatte: in München Medizin studieren, danach wieder in die Heimatstadt Bayreuth zurückkehren, die elterliche Arztpraxis übernehmen und irgendwann einmal in der Wagner-Stadt begraben werden. "Aber dann kam alles ganz anderes. Woran mein Mann, ein Münchner Mediziner, nicht ganz unschuldig ist. Denn er würde den Teufel tun, um nach Bayreuth zu gehen", scherzte der Gast.
Doch auch sie selbst könne sich derzeit nicht mehr vorstellen, als Ärztin zu arbeiten, obwohl sie ihr Medizinstudium damals abgeschlossen hatte. Viel lieber genieße sie nach dem Ende ihrer Sportlerkarriere ihre neue Rolle als Fernsehmoderatorin.

Mit dem Kickboxen hat die junge Mutter, ihre Tochter Cosima ist gerade einmal zwei Monate jung, im Alter von sieben Jahren angefangen. Mehr oder weniger durch Zufall, weil sie ein Klassenkamerad aufgefordert hatte, doch einmal zu einem Training mitzukommen. Seitdem hat sie der Sport nicht mehr losgelassen. Mit 18 Jahren hatte Christine Theiss den schwarzen Gürtel und kämpfte recht erfolgreich als Amateurin. "Doch irgendwie reizte mich die Profi-Liga. Denn anders als bei den Amateuren wird hier über zehn anstatt über drei Runden gekämpft. 2007, als ich noch über meiner Doktorarbeit brütete, packte ich die Gelegenheit beim Schopf, um in Portugal an einem WM-Kampf teilzunehmen", erläuterte die 36-Jährige. Dabei habe sie deutlich gespürt, dass dies der Auftakt zu etwas ganz Neuem sein werde. Zudem hätte sie sich gesagt, wenn sie mit dem Sport genauso viel verdiene wie als Assistenzärztin, dann würde sie weiter in den Ring steigen. Was ihr letztendlich auch gelang. Und so konnte sie am Ende auf 23 WM-Kampf-Siege - bei nur einer Niederlage - zurückblicken.

Vor mehr als zwei Jahren beendete Christine Theiss ihre Sportlerkarriere, arbeitet nun als Fernsehmoderatorin. "Ich bin als Ärztin zehn Jahre raus aus dem Job. Ich müsste mich hier ganz hinten wieder anstellen und zunächst meinen Facharzt machen. Außerdem habe ich mit meinem Mann bereits einen Mediziner in der Familie", sagt sie zu ihrer weiteren Zukunft. Zudem hätte sie viel Spaß an dem von ihr moderierten Fernsehformat "The Biggest Loser", in dem sie schwer Übergewichtigen "hilft" abzunehmen.

Den Profi-Sport vermisst sie nicht, aber trainieren tut sie nach wie vor: "Ein Leben ganz ohne Sport kann ich mir nicht vorstellen." Aber noch eine Leidenschaft hegt die Münchnerin: Sie arbeitet seit acht Jahren ehrenamtlich beim Arbeiter-Samariterbund in der Hunderettungs-Staffel.

Nach dem kurzweiligen Einblick posierte sie noch emsig für Selfies und stand für den ein oder anderen Small-Talk zur Verfügung, ehe sie mit ihrem Mann wieder nach München zurückkehrte.