Der Dom wird Kloster

1 Min
Domkapellmeister Werner Pees hat die pfingstliche Liturgie im Dom musikalisch vorbereitet. Foto: Maropn Krüger-Hundrup
Domkapellmeister Werner Pees hat die pfingstliche Liturgie im Dom musikalisch vorbereitet. Foto: Maropn Krüger-Hundrup

Wer das Pfingstfest in besonderer Weise begehen will, ist zur Mitfeier der musikalisch reich gestalteten Tagzeitenliturgie und Gottesdienste eingeladen. Schon im vergangenen Jahr stieß dieses Angebot auf große Resonanz.

Mit Weihnachten und Ostern kann der übliche Zeitgenosse so gerade noch etwas anfangen. Doch "Pfingsten ist in der Öffentlichkeit ein völlig unterbelichtetes Fest", bedauert Domkapellmeister Werner Pees. Dabei gehe Pfingsten "aus dem Volkstümlichen raus an die Substanz unseres Glaubens und Auftrags als Christen". Davon möchte Pees gerade als Laie Zeugnis geben und mit den ihm eigenen Möglichkeiten die Bamberger ansprechen.

So macht der Kirchenmusiker auch in diesem Jahr sozusagen aus dem Dom ein Kloster: Zur Vorbereitung auf das Pfingstfest bietet er verschiedene Feiern der Tagzeiten an. Das Stundengebet gehört zum ältesten gottesdienstlichen Erbe des Christentums und wird besonders in Klöstern, aber auch bis heute von allen Kirchen in Ost und West gepflegt. Es bringt die einzelnen Tageszeiten mit ihren Besonderheiten vor Gott und begleitet den Tagesablauf.
Mit dieser "schlichten monastischen Form" will der Domkapellmeister zeigen, dass die Kirche "mehr zu bieten hat als Messen".

Schon im vergangenen Jahr stieß dieses Angebot der Tagzeitenliturgie im Dom auf große Resonanz. Auch heuer hat sich Werner Pees in Abstimmung mit dem Domkapitel sorgfältig auf die Feiern vorbereitet. Laudes (Morgenlob), Vesper (abendlicher Lobgesang) oder Komplet (Nachtgebet) werden musikalisch reich gestaltet: Ein Vokalquartett (vier Männer) und ein Auswahlchor der Domkantorei singen Psalmen, Hymnen oder das Magnificat und Nunc dimittis. Domorganist Markus Willinger und Regionalkantor Karl-Heinz Böhm sorgen für weiteren Wohlklang. Dazu kommen eine Kurzlesung, Oration und Fürbittgebet als Grundelemente der Tagzeitenliturgie. Es fehlen auch nicht Gesänge aus Taizé und ein "Evensong", das Abendlob nach der Tradition der Anglikanischen Kirche.

Werner Pees weist dankbar darauf hin, dass er mit Tom Robson ein Ensemblemitglied des Chores von Westminster Abbey für das Vokalquartett gewinnen konnte: "Er singt sonst jeden Abend in London den Evensong", verspricht der Domkapellmeister einen besonderen Hörgenuss. Den wird es auch am Pfingstsonntag direkt geben, wenn die Domkantorei und Mitglieder der Bamberger Symphoniker den Pontifikalgottesdienst mit Erzbischof Ludwig Schick musikalisch gestalten. Es kommt die "Berliner Messe" des zeitgenössischen Komponisten Arvo Pärt zu Gehör: "Seine Komposition ist alles andere als dissonant, sondern lehnt sich an die Gregorianik an", erläutert Pees.
 
Das Programm

Das liturgische, pfingstliche Angebot startet am Donnerstag, 21. Mai, um 19 Uhr in der Nagelkapelle des Doms mit Eucharistiefeier und Komplet (Dompfarrer Gerhard Förch). Am Freitag, 22. Mai, stehen um 8 Uhr in der Domkrypta Laudes und Eucharistiefeier auf dem Programm (Domkapitular Norbert Jung), um 18 Uhr im Westchor Vesper (Domdekan Hubert Schiepek), um 21 Uhr in der Krypta Komplet (Domkapitular Peter Wünsche). Samstag, 23. Mai: 8 Uhr in der Krypta Laudes und Eucharistiefeier (Domkapitular Jung), 18 Uhr im Westchor Evensong (Generalvikar Georg Kestel). Sonntag, 24. Mai: 9 Uhr im Hauptschiff Terz (Domkapitular Hans Schieber), 9.30 Uhr Pontifikalamt, 17 Uhr Pontifikalvesper (Erzbischof). Pfingstmontag, 25. Mai: 8.45 Uhr Pontifikalgottesdienst (Weihbischof Herwig Gössl).