Das Paradies ist weiblich

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Hannelore Heider mit ihrem Werk "Land der Frauen". Foto: Marion Krüger-Hundrup
Hannelore Heider mit ihrem Werk "Land der Frauen". Foto: Marion Krüger-Hundrup
Das Bild von Hannelore Heider "Im himmlischen Licht". Foto: Marion Krüger-Hundrup
Das Bild von Hannelore Heider "Im himmlischen Licht". Foto: Marion Krüger-Hundrup
 
Die Figuren erinnern an Höhlenmalerei. Foto: Marion Krüger-Hundrup
Die Figuren erinnern an Höhlenmalerei.  Foto: Marion Krüger-Hundrup
 

Die Ebelsbacher Künstlerin Hannelore Heider eröffnet mit ihrer Ausstellung im Bamberger Bistumshaus St. Otto ungewöhnliche Einblicke in den "Paradiesgarten".

Eine Welt ohne Männer: Wäre die das Paradies? Zumindest wäre sie "langweilig", meinte Hannelore Heider, als sie am Freitagabend in ihre Ausstellung "Der Paradiesgarten" einführte. Gleichwohl ist ihrer Meinung nach "das Paradies weiblich". Denn "Frauen haben die besondere Gabe, den Garten Eden zu bewahren und zu erhalten", fügte die Künstlerin hinzu, die seit Jahren in Ebelsbach (Kreis Haßberge) ihr Atelier betreibt.

Dieser Paradiesgarten im Bistumshaus St. Otto, das auch das Priesterseminar beherbergt, ist reizvoll, voller Geheimnisse und Mythen. "Traumlandschaften mit Archetypen" - so beschreibt Heider ihre Werke, in der sie Symbole und Zeichen verschiedener Kulturen und Kulturepochen umwandelt. Ihre Figuren - Adam und Eva inklusive - erinnern an Höhlenmalerei und indianische Volkskunst: immer wieder neu variiert und inszeniert. Die Figuren fliegen in den Bildern, künden von einer Leichtigkeit des Loslassens, trennen nicht zwischen Gedanken und Erlebtem.

Mit den Augen und der Intuition einer Frau greift die Künstlerin die menschliche Sehnsucht nach dem Paradies auf. Bunte Gärten und tanzende Frauen, mystisch fließende Farbschwaden und eine exakt komponierte Mischtechnik nehmen mit ins Paradies und halten die menschliche Sehnsucht danach wach. Darin haben Einhörner, Sphärenwesen, Quellnymphen, Delfine oder Seejungfrauen genauso Platz wie eben Männer. Nur stehen diese eher am Rande des Zentrums, in dunklen Erdtönen, die Hände suchend ausgestreckt.

Heiders Exponate tragen Titel wie "Schöpfungstag", "Frau im göttlichen Kreis", "Schwarze Madonna" oder "Im himmlischen Licht". Diese Titel klingen nach einer religiösen Verwurzelung des Oeuvres, die es jedoch per se nicht ist.

Hannelore Heider wurde 1958 in Rostock geboren, wuchs ohne kirchliche Anbindung in der DDR auf und studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee Architektur und Kunst. Nach eigenen Worten glaubt sie wohl an die Existenz einer höheren Macht, die sie jedoch nicht Gott nennen mag, sondern mit dem Wort "energetisch" umschreibt. Das Träumen vom Paradies bleibt ihr dabei unbenommen. Durch Fantasie und Erfindungsreichtum beflügelt, schafft Heider neue Inhalte und Sinnzusammenhänge, die biblisch-paradiesisch anmuten.

Dem Hausherrn des Bistumshauses, Regens Martin Emge, oblag es, den Besuchern der Vernissage eine religionswissenschaftliche und theologische Deutung des Paradieses nahe zu bringen. Emge sprach von einem "ursprünglichen Ort höchster Seligkeit, der zumeist schuldhaft verloren gegangen ist". Von einem "erhofften endzeitlichen Ort oder Zustand". Vom "himmlischen Jerusalem", "Aufenthaltsort der Erlösten". Der Regens sparte auch nicht mit der Sündenfallerzählung und zeigte damit auf, dass alles Leid eine Folge menschlicher Sünde und Allmachtsfantasien ist.

Paradiesische Zustände auf Erden schuf bei der Ausstellungseröffnung Judith Hutzel-Weisel mit ihrem Harfenspiel und Gesang.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung "Der Paradiesgarten - das Paradies ist weiblich" ist bis zum 24. Oktober im Bistumshaus St. Otto, Heinrichsdamm 32, zu sehen. Die Präsentation entstand in der Kooperation des Bistumshauses mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB).