Im Berggebiet verbirgt sich eine uralte Stollen- und Brunnenanlage, die als Felsenkapelle ausgestaltet ist. Ihre Entstehungsgeschichte liegt im Dunkeln.
In alten Bamberger Stadtplänen findet man für ein Gebiet an der Panzerleite die Flurbezeichnung "Heiliges Loch". Was es damit auf sich hat, weiß kaum einer besser als Herbert Stöcklein. Das sogenannte Heilige Loch ist seit 1681 im Besitz seiner Familie, als Vorfahren im Berggebiet Felder und Wiesen kauften. Was sich tief darunter im Fels verbarg, ahnten sie vermutlich nicht: Die halb verschüttete Anlage wurde erst 1819 wiederentdeckt - als man beim Anlegen eines Kartoffelkellers eingebrochen ist.
Von dem Stollensystem, das einmal viel weitläufiger gewesen sein soll, sind im Wesentlichen zwei kleine, gut mannshohe Räume erhalten.
In einem ist eine Kreuzigungsszene in den weichen Sandstein gehauen, im anderen eine Grablege.
Im Inventarband "Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bamberg, Immunitäten der Bergstadt, Band 3, Kaulberg, Matern und Sutte" wird das "Heilige Loch" ausführlich beschrieben. Die Autoren gehen davon aus, dass die Felskapelle im 15. Jahrhundert als privater Ausdruck der Passionsverehrung entstanden ist.
Zu den ältesten Teilen gehört eine Kreuzgruppe mit stark verwitterten Figuren rechts und links. Im Leib des Gekreuzigten fällt ein Loch auf: Gespeist wurde es von einer Wasserleitung, über die früher das Sicker- und Kondenswasser gesammelt wurde: Es tropfte aus dem Corpus in ein steinernes Becken und floss weiter in eine Leitung, die möglicherweise zum Karmelitenkloster führte.
Heute gibt es kein Wasser mehr.
Das "Heilige Loch" wurde in den 1990er Jahren saniert und weitestgehend trockengelegt, um seinem weiteren Verfall entgegen zu wirken.
Historischen Plänen und Darstellungen zufolge, die bei der Wiederentdeckung vor knapp 200 Jahren angefertigt wurden, war das "Heilige Loch" damals eine stattliche Halle. Was der Besitzer für ausgeschlossen hält, weil das Gewölbe an den meisten Stellen aus gewachsenem Fels besteht und also nie höher gewesen sein könne. Vielleicht war ja viel romantische Erhöhung im Spiel . . .
Wer sich für einen Besuch im "Heiligen Loch" interessiert, wende sich per E-Mail an herbert.stoecklein@gmx.de. Abstieg und Besichtigung erfolgen ausdrücklich auf eigene Gefahr.