Die Initiative hat konkrete Vorstellungen, wie man aus Bamberg eine bessere Fahrradstadt machen könnte. Ziel ist ein Bürgerentscheid.
Sie haben es spannend gemacht, die Mitglieder der Initiative "
Radentscheid Bamberg" - immer wieder angekündigt, dass am Freitag "die zehn Ziele" bekanntgegeben werden. In einer Pressekonferenz am Nachmittag erläuterten die Initiatoren Christian Hader und Andreas Irmisch dann, was sie sich für die Radfahrer in
Bamberg zukünftig wünschen, vielmehr fordern.
"Es gibt sie ja, all die Pläne, Richtlinien und Verkehrssicherheitskonzepte. Es fehlt die Umsetzung", meint Andreas Irmisch. Deswegen wolle man ein Bürgerbegehren, und, falls dieses erfolgreich ist, einen Bürgerentscheid. "Vorbild ist der ,Volksentscheid Fahrrad‘ aus Berlin", sagt Christian Hader.
Das große Anliegen: Die Ziele der Bamberger Radverkehrsstrategie aus 2012 umsetzen: "Zunahme des Radverkehrs am Gesamtverkehr, Erhöhung der Verkehrssicherheit für Radfahrer sowie Senkung der Unfallzahlen mit Radfahrerbeteiligung und Bilden eines fahrradfreundlichen Klimas", zählt Hader auf.
Er merkt an, dass seit 2012 die Unfallzahlen mit Beteiligung von Radfahrern um 20 Prozent gestiegen seien. Ein Blick in das Statistische Jahrbuch der Stadt Bamberg bestätigt dies.
Durch die stetig steigende Einwohnerzahl Bambergs nimmt nicht nur das Verkehrsaufkommen generell zu, sondern auch der Anteil der Radfahrer. Eine repräsentative Umfrage hatte im vergangenen Jahr gezeigt, dass die Bamberger 30 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurücklegen. Bei der Vorstellung der Studie im Stadtrat war Bamberg erstmals als "Fahrradstadt Süddeutschlands" bezeichnet worden.
Für viele Radfahrer ein Grund, sich unter anderem für die Infrastruktur einzusetzen. So auch die Mitglieder der Initiative "Radentscheid Bamberg", nach deren Struktur alle gleichberechtigt sind.
Vorlage für Bürgerbegehren
Bis März wollen sie eine schriftliche Vorlage erarbeiten, die den Anforderungen eines Bürgerbegehrens entspricht. Sollten im Herbst sechs Prozent der wahlberechtigten Bamberger Bevölkerung unterschrieben haben wolle man die für einen Bürgerentscheid notwendigen 15 Prozent anpeilen.
"Wir wollten zudem etwas Nachhaltiges schaffen, das über ein Bürgerbegehren hinaus geht. Deswegen haben wir den Trägerverein ,Lebenswertes Bamberg‘ gegründet", sagt Christian Hader. Auf die Frage, ob es schon einen offiziellen Kontakt mit der Bamberger Stadtverwaltung gegeben habe, antwortet er mit "nein". Man wolle das Projekt gerade bekanntmachen. Da der Pressetermin mit den Initiatoren am Freitagnachmittag stattfand, war in der Stadtverwaltung niemand mehr zu dem Thema zu erreichen. Auch bei der Bamberger Polizei gab es keine Auskunft mehr.
Die Initiatoren betonen, dass sie nicht auf Krawall gebürstet sind. "Es geht nicht gegen andere Verkehrsteilnehmer. Sondern darum, den Raum sicherer zu gestalten", sagt Hader. Er und Mit-Initiator Andreas Irmisch erläuterten die zehn Ziele des Projektes. Sie werden nebenstehend aus Platzgründen nur stichpunktartig aufgezählt, detaillierte Informationen gibt es auf der Internetseite
www.radentscheid-bamberg.de.
Die zehn Ziele des "Radentscheid Bamberg" 1.Zehn Kilometer Fahrradstraßen pro Jahr
2.Fahrradgerechte und sichere Cityrouten und Schulwege
3.Zwei Meter breite Radverkehrsanlagen an jeder Hauptstraße
4.Mehr Disziplin im Straßenverkehr für eine gegenseitige Akzeptanz
5.Drei Kreuzungen pro Jahr für alle sicherer machen
6.5000 neue Fahrradparkplätze bis 2025
7.Grüne Welle für ÖPNV, Fußgänger und Radfahrer
8.Ab 2020 ein neuer Radschnellweg pro Jahr zu den Nachbargemeinden
9.Gut vernetzte Verwaltung für Fahrradbelange
10.Bamberg für mehr Radverkehr und besseres Miteinander sensibilisieren
Radwege ja, aber nicht zulasten von Gehwegen. Hier sind die vorgesehenen Mindestbreiten einzuhalten
Die Schaffung der Infrastruktur soll nicht zu Lasten des Fußverkehrs geschehen. Interessanter Bericht dazu: http://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/838924/sogar-autoclubs-fordern-mehr-platz-fuer-fahrradfahrer
2 m breite Radverkehrsanlagen an jeder Hauptstr. Freu mich schon jetzt auf die vielen Unfälle, mit den Menschen, die aus ihrer Haustüre treten und nicht auf den Radverkehr geachtet haben.
Und ich freu mich schon darauf, dass die Straßen in der Innenstadt (Langestr. und Königstr. z. B.) endlich autofrei werden. Und viele andere Straßen zu Einbahnstraßen werden. Hätte auch irgendwie seinen Reiz.
Selbst wenn es zu einem Bürgerbegehren oder Volksentscheid kommen würde, ich denke, das wird niemals, selbst mit vielen Einschränkungen, nicht umgesetzt werden.
http://www.radentscheid-bamberg.de/ziel-3/
Der Link auf das Ziel Nr. 3 bringt nicht weiter. Denn wo soll der Platz bitte herkommen? Entweder muss ich näher an die Häuser ran oder aber ich muss an die Fahrbahn ran. Zu Lasten irgendeines anderen Verkehrsteilnehmers geht es auf jeden Fall, und wenn der Platz bei den Autospuren weggenommen wird, dann führt das dazu, dasss man bei vielen Straßen keinen Autoverkehr in beide Richtungen haben kann, weil die Straße zu schmal wird oder es wird zu wesentlich mehr Feinstaubbelastung führen, da die Stadt verstopft sein wird, da freuen sich dann auch die Radfahrer wieder, wenn sie dies alles einatmen. Und wenn man sich den Straßenverkehr in Bamberg anschaut, dann hat der Autofahrer auf keinen Fall zuviel Platz, denn sonst gäbe es die vielen Staus in der Innenstadt nicht. Und dass alle Autofahrer plötzlich Fahrradfahrer werden oder auch nur mittelfristig oder langfristig drüber nachdenken, aufs Fahrrad umzusteigen, halte ich auch für ein Gerücht. Es gibt sicherlich Autofahrten, die nicht notwendig sind, aber da werden die wenigsten drauf verzichten.