Carsten greift beim Kochen zu unfairen Mitteln

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Beim perfekten Dinner in Bamberg machte Carsten den Anfang - mit unfairen Mitteln. Foto: Vox/ITV Studios
Beim perfekten Dinner in Bamberg machte Carsten den Anfang - mit unfairen Mitteln. Foto: Vox/ITV Studios

Das erste "Perfekte Dinner" in Bamberg hat Student Carsten Schwarz ausgerichtet. Der 22-Jährige versucht, mit kreativen Gerichten wie "italienischer Hose" zu punkten und sich gleichzeitig als Womanizer darzustellen. Allerdings greift er dabei zu unfairen Mitteln.

Da muss also erst "Das perfekte Dinner" nach Bamberg kommen, damit wir alle erfahren: In Oberfranken gibt es die meisten Weltverschwörungen. Die äußern sich, zumindest wenn es nach Vox geht, in Ufos, die über dem Heinrichsdom schweben. Aha. Sollten wir also Mulder und Scully anrufen, auf dass sie kommen und uns vor fliegenden Spaghettimonstern retten werden? Die Woche wird es zeigen.

Carsten Schwarz, Student der Kommunikationswissenschaften, stammt ursprünglich aus Niedersachsen, hat sich aber - bei dem Studienfach kein Wunder - linguistisch voll in Franken integriert. Die mögen das auch, die Franken, wenn man ihre Sprache annimmt, erklärt der 22-Jährige dem staunenden Fernsehpublikum. Ansonsten ist über den Gastgeber noch zu sagen: Er jobbt bei einem Herrenausstatter, hat genauso viele Klamotten wie seine Freundin, einen Putzfimmel und lebt, wie er sagt, "seine schwule Ader" beim Umdekorieren der Wohnung aus. So weit, so ungewöhnlich.

Bei seinem Menü setzt Carsten vor allem auf Verwirrung: Italienische Hose mit Salatwirrwarr? Zwischenrippe mit Laurakartoffeln? Sahne-Joghurt-Kultur mit Beerenlese? Was es zu Essen gibt, klärt dann spätestens ein Blick in den Teller auf. Was für ein Mensch der Gastgeber ist, wird auch erschreckend schnell ersichtlich. In seiner Küche greift Carsten zu einem dreckigen Topf? Den hat wohl Freundin Alina nicht sauber gemacht. Die habe sich übrigens auch "Hals über Kopf" in den selbst ernannten Womanizer verliebt, er habe dann ihrem Werben irgendwann gnädigerweise nachgegeben. Mit-Kandidat Alex kann seine sächsische Herkunft nicht ganz verleugnen? Macht nix, "er ist bestimmt trotzdem ganz nett." Und die Laurakartoffeln heißen so, weil das Rezept von einer Laura stammt, "die aber leider nicht so lecker war wie die Kartoffeln."

Chefkoch als Joker

Gut, über charakterliche Eigenschaften kann man streiten. Und vielleicht gibt es Menschen, die ein Ego von 3,50 Meter Schulterhöhe anziehend finden. Tut ja nichts zur Sache, es soll ja ums Kochen gehen. Aber genau hier geht Carsten mindestes einen Schritt zu weit: Beim perfekten Dinner wetteifern Laien (!) darum, wer kulinarisch und gesamt-gestalterisch den besten Abend zaubern kann. Carsten allerdings hat zu unfairen Mitteln gegriffen. Und diese Mittel haben einen Namen: Klaus Ludwig.

Der Chefkoch des Restaurants "Ludwigx" in Burgebrach hat für den Studenten nicht nur den Laufburschen gemimt, der die Einkäufe für ihn erledigt hat, nein er fungierte auch als Telefonjoker bei der Frage, wie das Rindfleisch am besten zubereitet werden könne. Das Salatdressing, das Carsten seinen Gästen kredenzte, hatte auch erstaunliche Ähnlichkeit mit dem des Profikochs. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Und auch den Pizzateig für die Calzone (italienisch für Hose, was die Speisekarte erklärt) hat Carsten nicht vor der Kamera zubereitet. Ein Zufall?

Immerhin: Vor der Kamera gebacken hat er die Calzoni schon. Oder besser: Backen lassen. Er ging mit Pizzateig und Füllung nach nebenan in die Döneria seines Vertrauens, wo sich der Teig dank des professionellen Equipments praktischerweise ganz von selbst ausrollte, vom richtigen Pizza-Ofen ganz zu schweigen. Zuvor setzte sich der Student noch großartig in Szene, wie er selbst Ricotta kochte. Und wurde fast schon zornig, als er auf die Instant-Brühe angesprochen wurde: "Wenn das einer rausschmeckt, dann ist der ein Profi." Aha.

"Ein kleiner Proll, aber im positiven Sinne", sagt Carsten über Mitkandidat Ronald. Nun, zumindest Ersteres könnte man auch über ihn selbst sagen. Trotzdem bekommt der 22-Jährige am Ende von seinen Gästen 28 Punkte. Wie viele davon eigentlich an Klaus Ludwig gehen würden, sei dahingestellt. Ob die Schummelei am Ende zum Sieg beim "Perfekten Dinner" führt? Wir werden sehen. Hoffentlich nicht.